idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/01/2012 08:38

Psychopharmaka sind besser als ihr Ruf

Tanja Schmidhofer Pressestelle
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

    Ergebnisse einer Forschergruppe um Prof. Leucht erscheinen im British Journal of Psychiatry
    In der Öffentlichkeit herrscht ein gewisses Misstrauen gegenüber der Wirkung von Psychopharmaka. Immer wieder werden Studien veröffentlicht, die den Nutzen der Medikamente in Frage stellen. Häufig seien sie kaum sinnvoller als Placebos. Prof. Stefan Leucht, Klinik für Psychiatrie des Klinikums rechts der Isar der TU München, konnte mit einer Datenanalyse belegen, dass die Wirkung von Psychopharmaka derer von Arzneien anderer Disziplinen nicht nachsteht.

    Für die Studie werteten Leucht und sein Team 33 Metaanalysen zu 16 Medikamenten aus der Psychiatrie aus und verglichen diese mit 91 Metaanalysen zu 48 Arzneimitteln aus anderen Fachbereichen.
    Zur Untersuchung zogen sie drei Vergleichskriterien heran: die absoluten Effektraten, also welcher Prozentsatz der Studienteilnehmer profitierte, die Numbers Needed to Treat (NNT), die Anzahl der Patienten, die behandelt werden müssen, damit bei einem die gewünschte Wirkung auftritt, sowie die Effektstärke. Eine Effektstärke von 0,2 gilt als gering, 0,5 weist auf einen mittleren Therapieeffekt hin, ab 0,8 ist die Wirkung hoch.

    Antidepressiva schnitten in der Akuttherapie mit einer Effektstärke von 0,3 und einer NNT von 7 bis 10 tatsächlich etwas schlechter ab, doch bei der Erhaltungstherapie erzielten sie mit einer NNT von 4 bis 5 relativ gute Ergebnisse – besser als manche etablierte kardiovaskuläre Therapien. So ist etwa bei einer Thrombolyse, der Auflösung eines Blutgerinnsels nach einem Schlaganfall, eine NNT von 20 nötig, um Tod oder Unselbständigkeit zu vermeiden.

    Insgesamt konnten Leucht und Kollegen eine vergleichbare Streuung bei der Effektstärke von Psychopharmaka nachweisen wie bei Medikamenten in anderen Disziplinen. Die Studie erscheint in der Februarausgabe der Fachzeitschrift British Journal of Psychiatry.

    Originaltitel: Leucht S, Hierl S, Kissling W, Dold M and Davis JM, Putting the efficacy of psychiatric and general medicine medication into perspective: review of meta-analyses, The British Journal of Psychiatry (2012) 200, 1–10. DOI: 10.1192/bjp.bp.111.096594


    Images

    Prof. Stefan Leucht, Klinik für Psychiatrie des Klinikums rechts der Isar der TU München
    Prof. Stefan Leucht, Klinik für Psychiatrie des Klinikums rechts der Isar der TU München
    Foto: privat
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Prof. Stefan Leucht, Klinik für Psychiatrie des Klinikums rechts der Isar der TU München


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).