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12/12/2012 12:15

Frühchenprojekt des Dresedner Uniklinikums für Engagement und „Herzblut“ ausgezeichnet

Holger Ostermeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Mit dem erstmals vom Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e. V. (www.fruehgeborene.info) vergebenen Preis „PauLA“ wurde Anfang Dezember das Projekt „FamilieNetz“ der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ausgezeichnet. Damit würdigt die seit 20 Jahren bestehende Dachorganisation der bundesweit tätigen Vereinigungen und Initiativen von Eltern frühgeborener Kinder außergewöhnliche Leistungen zum Wohl Frühgeborener. Neben dem Dresdner Projekt ehrte der Verband Prof. Evelyn Kattner, langjährige Chefärztin am hannoverschen „Kinderkrankenhaus auf der Bult“ sowie Dr. Friedrich Porz, Oberarzt an der 2. Kinderklinik des Klinikums Augsburg.

    Der Bundesverband „Das frühgeborene Kind“, nahm das diesjährige Jubiläum zum Anlass, die Auszeichnung „PauLA“, den „Preis für außergewöhnliche Leistungen zum Wohle der Allerkleinsten“ ins Leben zu rufen. „Wir möchten auf diesem Wege Leistungen würdigen, die zu deutlichen Fortschritten bei der Versorgung von Frühgeborenen führten“, sagt der Verbands-Vorstandsvorsitzende Hans-Jürgen Wirthl. „Mit der Verleihung der PauLA zeichnet der Bundesverband Projekte, Institutionen und dahinter stehende Menschen aus, die sich viele Jahre mit besonderem Engagement und Herzblut für die Bedürfnisse von zu früh geborenen Kindern und deren Familien einsetzen“, so Wirthl weiter.

    In diesem Jahr wurden insgesamt drei Preisträger geehrt. Darunter ist das „FamilieNetz“ des Fachbereichs Neonatologie/ Pädiatrische Intensivmedizin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. „Das einmalige Pilotprojekt bezieht Eltern von Beginn an aktiv mit ein, statt sie von ihrem Kind zu isolieren. So wird ein Grundstein für eine solide Eltern-Kind-Beziehung gelegt – in Deutschland noch keinesfalls Standard“, lobt Katarina Eglin, Jurymitglied, den Einsatz der Dresdner Neonatologen. Eine weitere PauLA ging an die hannoversche Professorin Evelyn Kattner vom „Kinderkrankenhaus auf der Bult, die sich über viele Jahre besonders für einen möglichst sanften Start ins Leben der kleinen Patienten einsetzte und deshalb für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Vor allem die Vermeidung nicht dringend notwendiger schmerzhafter Eingriffe begünstigt die Entwicklung der Kinder. Ihr Credo: „So wenig Trauma wie möglich, so viel Sanftheit wie machbar.“ Ebenfalls geehrt wurde Dr. Friedrich Porz, Oberarzt an der 2. Kinderklinik des Klinikums Augsburg. Der Verband würdigte den Mediziner für sein jahrelanges Engagement um Case Management sowie sozialmedizinische Nachsorge. Dr. Porz ist einer der Gründungsväter der sozialmedizinischen Nachsorgeeinrichtung „Bunter Kreis“ und zählte darüber hinaus zu den Mitbegründern des Bundesverbandes „Das frühgeborene Kind“.

    Das Dresdner FamilieNetz nahm den Preis am 1. Dezember im Rahmen der 4. wissenschaftlichen Tagung – dem Dresdner Herbsttag – entgegen. An dieser vom „FamilieNetz“ des Dresdner Uniklinikums organisierten Veranstaltung hatten mehr als 200 Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen und Pädagogen, Physiotherapeuten und Musiktherapeuten teilgenommen. In einer kurzen Rede hob Hans-Jürgen Wirthl noch einmal den Modellcharakter des FamilieNetzes hervor. Es garantiere eine optimale psychologisch-sozialmedizinische Versorgung von Familien frühgeborener und kranker neugeborener Kinder an einem Perinatalzentrum: „Dieses Projekt ist ein Beispiel dafür, wie die Eltern Frühgeborener sehr gut unterstützt werden können. Es ist so angelegt, dass die Eltern in die Pflege und Versorgung ihres Kindes einbezogen werden, eigentlich diese von Anbeginn an weitgehend selbst übernehmen. Ein solches Vorgehen sollte für alle Perinatalzentren maßgeblich sein und die Versorgungsqualität ganz wesentlich mitbestimmen. Der Bundesverband findet: Ein Projekt, das Schule machen sollte!“

    In seinen Dankesworten führte Privatdozent Dr. Jörg Reichert, Leiter des „FamilieNetzes“ aus, dass der Preis nicht nur eine besondere Wertschätzung der geleisteten Arbeit insbesondere durch den Elternverband wäre, sondern zugleich auch Ansporn, künftig den eingeschlagenen Weg des Einbeziehens der Eltern fortzusetzen: „Die PauLA nehmen wir als eine Anerkennung für eine Leistung entgegen, an deren Zustandekommen viele beteiligt sind. Darunter sind die Kinderärzte und Pflegekräfte des Bereichs Neonatologie der Kinderklinik, die die Eltern Frühgeborener und kranker Neugeborener oft wochenlang begleiten und neuen Versorgungskonzepten gegenüber aufgeschlossen sind. Da ist das ‚FamilieNetz‘, das den neuen Weg der Elternbegleitung wesentlich gestaltet. Und da sind nicht zuletzt die Eltern, die uns an ihren Erfahrungen Anteil nehmen und daraus auch lernen ließen!“

    Hintergrundinformation zum Projekt „FamilieNetz“
    Etwa zehn Prozent aller Neugeborenen in Deutschland sind „Frühgeborene“ und kommen bis zu 16 Wochen vor dem erwarteten Geburtstermin zur Welt. Nachdem es in den neuen Bundesländern und besonders in Sachsen und Thüringen gelungen ist, die Sterblichkeit der Neugeborenen auf die bundesweit geringste Rate zu senken, steht nun mehr denn je die Frage nach der Lebensqualität im Mittelpunkt. Das wiederum stellt die Ärzte und Eltern vor große Herausforderungen: „Neben möglichen Organschäden sind es auch psychosoziale Faktoren, die die Langzeitentwicklung dieser Kinder beeinflussen und sich damit langfristig auf deren gesundheitlichen – insbesondere neurobiologischen – Zustand auswirken“, sagt Prof. Rüdiger, Leiter des Fachbereichs Neonatologie/ Pädiatrische Intensivmedizin. Die Mütter und Väter haben deshalb einen wichtigen Anteil daran, dass sich Frühgeborene psychisch und physisch optimal entwickeln können. Deshalb rief der Fachbereich das Projekt „FamilieNetz“ ins Leben. Ziel des bundesweit einmaligen Projektes ist es, die psychologisch-sozialmedizinische Versorgung von Frühgeborenen unter Einbeziehung ihrer Eltern zu verbessern. Dadurch lässt sich die Langzeitentwicklung der zu früh geborenen Kinder positiv beeinflussen: Eltern werden während der Zeit des stationären Klinikaufenthalts zum Aufbau einer sicheren Eltern-Kind-Bindung sowie zur „Neu-Organisation“ der Familie befähigt. Zudem sichert eine frühzeitige Organisation ambulanter Nachsorge und die Kontrolle ihrer Inanspruchnahme die in den ersten Lebensmonaten erzielten medizinischen Behandlungserfolge.

    Nach dreijähriger Förderphase durch die Stiftung BILD hilft e. V. – „Ein Herz für Kinder“ wird das FamilienNetz ab 2012 zum großen Teil durch die gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Prof. Rüdiger betont: „Nach der Etablierung hier in Dresden muss es das Ziel sein, dieses Projekt auch an anderen sächsischen Perinatalzentren einzuführen. Mit den Ergebnissen einer Evaluation sächsischer Modellprojekte lässt es sich dann auch auf andere Bundesländer übertragen.“

    Kontakt
    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
    Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
    Bereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin
    Prof. Mario Rüdiger
    Tel. 0351/ 4 58 36 40
    E-Mail: mario.ruediger@uniklinikum-dresden.de


    More information:

    http://www.uniklinikum-dresden.de/kik


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    Nach der Preisübergabe im Vordergrund v. l. Hans-Jürgen Wirthl, PD Dr. Jörg Reichert und Barbara Grieb, im Hintergrund Jörg Bergander, Patricia Hinner, Marion Sommerfeld, Ulrike Mühlbach, Prof. Dr. Mario Rüdiger, Annett Freymann, Nicola Zöllner, Cesryn Hòcza, Franziska Fischer und Dr. Eric Anders.
    Nach der Preisübergabe im Vordergrund v. l. Hans-Jürgen Wirthl, PD Dr. Jörg Reichert und Barbara Gri ...
    Foto: Maria Lindner
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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
    transregional, national
    Contests / awards
    German


     

    Nach der Preisübergabe im Vordergrund v. l. Hans-Jürgen Wirthl, PD Dr. Jörg Reichert und Barbara Grieb, im Hintergrund Jörg Bergander, Patricia Hinner, Marion Sommerfeld, Ulrike Mühlbach, Prof. Dr. Mario Rüdiger, Annett Freymann, Nicola Zöllner, Cesryn Hòcza, Franziska Fischer und Dr. Eric Anders.


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