Unter welchen Bedingungen können Pflegende ärztliche Tätigkeiten übernehmen? Am kommenden Donnerstag, den 28. Mai 2015, werden an der HAW Hamburg Ergebnisse zu der Debatte präsentiert: Können oder dürfen professionell Pflegende eigenverantwortlich und selbständig Tätigkeiten durchführen, die eigentlich ärztliche Aufgabe sind?
Von Seiten der Politik, in Sachverständigenratsgutachten oder auch durch Krankenkassen wird auf die zunehmend problematische hausärztliche Versorgung in ländlichen Regionen aufmerksam gemacht. Diese Herausforderung ist besonders für chronisch Kranke groß, die zum Beispiel an Demenz, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus erkrankt sind. Für eine regelmäßige Symptom- und Messwerteüberwachung müssen diese Patienten häufig weite Anfahrten zum nächstgelegen Arzt auf sich nehmen. Aus diesem Grund wird diskutiert, ob diese Tätigkeiten auch von Pflegenden bei den Betroffenen zu Hause oder wohnortnah durchgeführt werden können.
Doch trotz der sich zuspitzenden Versorgungssituation in den ländlichen Regionen Norddeutschlands warten Patientinnen und Patienten oftmals immer noch vergeblich auf Modellvorhaben, in denen dafür qualifizierte Pflegende ärztliche Tätigkeiten in der Gesundheitsversorgung übernehmen dürfen. Und dies, obwohl der Gesetzgeber seit 2012 Modellvorhaben ermöglicht hat: Grundlage für solche Modelle stellt eine Gesetzesänderung des Sozialgesetzbuches V (§63 3c) dar, die bereits 2008 verabschiedet wurde. Zudem liegt seit 2012 die sogenannte „Heilkundeübertragungsrichtlinie“ vor, die eine Liste von Aufgaben und Kompetenzforderungen beinhaltet. In dieser Richtlinie ist festlegt, was auf die Pflegenden im Sinne erweiterter heilkundlicher Tätigkeit übertragen werden kann.
Die Tagung zum HAW Hamburg-Bildungskonzept für Pflegende zur Übernahme erweiterter heilkundlicher Tätigkeiten stellt zu diesem Thema Ergebnisse einer pflegewissenschaftlichen Machbarkeitsstudie vor, die durch die Damp-Stiftung gefördert wurde. Hier wurde unter anderem die Frage erörtert, warum Modellprojekte nicht begonnen wurden und was sie verhindert.
Referenten der Tagung sind: Dr. Matthias Gruhl, Amt für Gesundheit Hamburg, Prof. Petra Weber, Nadine Schüßler, HAW Hamburg, Peter Follert, GKV-Spitzenverband, Prof. Dr. Hendrik van den Bussche, ehem. Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin des UKE. Auf dem abschließenden Podium diskutieren: Martin Sielaff, Geschäftsführer Hamburger Pflegegesellschaft e.V.; Prof. Dr. Michael Wessels, Gesundheitsmanagement und Gesundheitsökonomie, Matthias Hochschule Rheine; Susanne Wüste, Vizepräsidentin Deutsche Schmerzliga e.V., Krankenschwester; Dr. Egina Puschmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin, UKE; Nadine-Michelle Szepan, AOK Bundesverband, Prof. Petra Weber, HAW Hamburg. Moderiert wird die Tagung von den Veranstaltungsorganisatoren und Projektleiterinnen Prof. Dr. Uta Gaidys und Prof. Petra Weber.
Die Veranstaltung findet statt am: Donnerstag, den 28. Mai 2015, 13 Uhr bis ca. 17 Uhr, HAW Hamburg, Berliner Tor 21, Aula. Die Veranstaltung ist kostenfrei, Anmeldung bitte bei: nadine.schuessler@haw-hamburg.de. Informationen und Programm zur Veranstaltung unter: www.haw-hamburg.de/ccg
Die Veranstaltung richtet sich an Pflegende, Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten sowie die interessierte Fachöffentlichkeit sowie Medienvertreterinnen und -vertreter.
Kontakt:
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Department Pflege & Management
Nadine Schüßler
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Telefon: 040.42 875 -7134
nadine.schuessler@haw-hamburg.de
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Economics / business administration, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Advanced scientific education, Transfer of Science or Research
German
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