idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/07/2015 11:14

Auf die Löcher kommt es an

Johannes Scholten Pressestelle
Philipps-Universität Marburg

    Poröse Katalysator-Materialien verlieren ihre gleichmäßige Struktur, wenn ihre Porengröße zu klein ist. Das hat ein wissenschaftliches Team der Forschungsallianz der Universitäten Gießen und Marburg sowie des Karlsruher Instituts für Technologie durch ein neues Verfahren festgestellt, das der räumlichen Charakterisierung poröser Materialien dient. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse können die Herstellung von Katalysatoren und Stofftrennungssystemen verbessern, hoffen die Forscher.

    Gemeinsame Pressemitteilung der Philipps-Universität Marburg und der Justus-Liebig-Universität Gießen

    „Materialien mit ungeordneten Porenräumen stehen im Mittelpunkt vieler technischer Prozesse von großer wirtschaftlicher Bedeutung“, erklärt Professor Dr. Ulrich Tallarek von der Philipps-Universität, Koautor der aktuellen Studie. Beispiele für die Verwendung solcher Materialien sind Katalysatoren, die chemische Reaktionen beschleunigen, sowie Verfahren wie die Chromatografie, mit der Stoffe aufgetrennt werden können.

    Um Materialien mit den gewünschten Eigenschaften so ressourcenschonend wie möglich herstellen zu können, muss man wissen, wie die Form der Hohlräume den Stofftransport beeinflusst. „Man weiß noch kaum, wie bestimmte Parameter der Produktion sich auf die Eigenschaften des Materials auswirken“, erläutert Mitverfasser Professor Dr. Bernd Smarsly von der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Bislang waren morphologische Informationen für solche Materialien nur indirekt zugänglich. Dabei wurden Stofftransportdaten mithilfe einfacher Porenraum-Modelle morphologisch interpretiert; die Unzulänglichkeit der bestehenden Modelle ist schon lange bekannt.“

    Die Arbeitsgruppen aus Marburg und Gießen haben nun gemeinsam mit dem Chemiker Dr. Christian Kübel aus Karlsruhe ein alternatives Verfahren zur Charakterisierung ungeordneter Porenräume vorgestellt – das Team verwendete Kieselgel-Monolithe als Modell, welche bereits intensiv in der Analytik eingesetzt werden. „Ein Ionenstrahl entfernt Schicht für Schicht des Materials von der Probe, und das Rasterelektronenmikroskop tastet jede frisch geschaffene Oberfläche ab“, schildert der Marburger Hochschullehrer die Methode.

    Die aufgenommenen Bilder wurden zu einem Stapel zusammengesetzt. Zur Beschreibungen von Geometrie und Topologie des rekonstruierten Porenraums verwendeten die Wissenschaftler statistische Methoden, die sich auch auf andere poröse Materialien anwenden lassen. „Die Rekonstruktion zeigt, wie der ungeordnete Porenraum tatsächlich aussieht, und ermöglicht eine direkte und exakte Bestimmung seiner Eigenschaften“, hebt Tallarek hervor.

    Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Gleichmäßigkeit des Materials leidet, wenn die Hohlräume zu klein geraten. Womöglich rührt das daher, dass die Struktur während des Herstellungsprozesses zu früh fixiert wird. Das Team hofft, dass seine neuen Erkenntnisse zu verbesserten Produktionsbedingungen beitragen, die zu den jeweils gewünschten Materialeigenschaften führen. Insbesondere könnten mit Hilfe dieser Methodik technische Katalysatoren und Batterieelektroden optimiert werden.

    Die Forscher sind optimistisch, dass die synergistische Kooperation hinsichtlich Synthese und Charakterisierung zu weiteren hochkarätigen gemeinsamen Ergebnissen führen wird: „Die räumliche Nähe und die komplementäre Expertise der materialwissenschaftlichen Forschung in Marburg und Gießen sind sehr gute Voraussetzungen für Forschung auf hohem Niveau“, heben die beiden Professoren hervor.

    Die Arbeit an der aktuellen Publikation wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziell gefördert.

    Originalveröffentlichung: Daniela Stoeckel & al.: Morphological analysis of physically reconstructed silica monoliths with submicrometer macropores: Effect of decreasing domain size on structural homogeneity, Langmuir 2015,
    DOI: 10.1021/la5046018, URL: http://pubs.acs.org/doi/pdf/10.1021/la5046018

    Weitere Informationen:
    Professor Dr. Ulrich Tallarek,
    Fachbereich Chemie
    Philipps-Universität Marburg
    Tel.: 06421 28-25727 und -27061 (Kirsten Bubenheim, Sekretariat)
    E-Mail: tallarek@staff.uni-marburg.de

    Professor Dr. Bernd Smarsly,
    Institut für Physikalische Chemie der
    Justus-Liebig-Universität Gießen
    Tel.: 0641 99-34590 und -34591 (Gwyneth Schulz, Sekretariat)
    E-Mail: bernd.smarsly@phys.chemie.uni-giessen.de

    Medienkontakt:
    Justus-Liebig-Universität Gießen
    Pressestelle
    Tel.: 0641 99-12041
    E-Mail: pressestelle@uni-giessen.de
    Internet: http://www.uni-giessen.de

    Philipps-Universität Marburg
    Stabsstelle Wissenschaftskommunikation
    Tel.: 06421 28-26219
    E-Mail: pressestelle@uni-marburg.de
    Internet: http://www.uni-marburg.de


    Images

    Mikroskopische Aufnahmen eines Kieselgel-Monoliths in zunehmender Vergrößerung zeigen die poröse Struktur des Materials.
    Mikroskopische Aufnahmen eines Kieselgel-Monoliths in zunehmender Vergrößerung zeigen die poröse Str ...
    (Abb.: Autoren)
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Chemistry
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Mikroskopische Aufnahmen eines Kieselgel-Monoliths in zunehmender Vergrößerung zeigen die poröse Struktur des Materials.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).