idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/02/2015 15:05

Von der Natur lernen: Gen-Standard erleichtert die Suche nach neuen natürlichen Wirkstoffen

Dr. Manfred Schloesser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie

    Jeder kennt Penicillin, ein wirksames Antibiotikum, das Alexander Fleming 1928 durch Zufall entdeckte. Penicillin ist ein sogenannter sekundärer Metabolit aus einem Schimmelpilz, der das Wachstum von Bakterien hemmt. Inzwischen verlässt man sich nicht mehr auf Zufallsfunde, denn mit systematischer Forschung hat man viele weitere dieser sekundären Metabolite, wie das antibakterielle Medikament Erythromycin, identifiziert.

    Die immense Bedeutung der Naturstoffe für Medizin, Landwirtschaft und Biotechnologie ist unbestritten. Viele Lebewesen produzieren diese kleinen exotischen Moleküle über mehrere Synthesestufen, und die Wissenschaft sucht mittlerweile mit computergestützten Methoden nach neuen Stoffen und deren Anwendungen. Jetzt hat ein internationales Konsortium von Forschern die zukünftigen Minimal-Standards für die Datenbanken in der Fachzeitschrift Nature Chemical Biology publiziert, um die Suche nach neuen Wirkstoffen voranzutreiben.

    Der Ansatz über die Analyse der Gen-Daten verspricht Zeit- und Kostenersparnis, denn die für die Synthese verantwortlichen Gen-Gruppen, so genannte Biosynthetische Gen-Cluster (BGC), lassen sich aus der Erbsubstanz ableiten, erst im zweiten Schritt kommt der aufwendige experimentelle Nachweis. Vor über zehn Jahren schon formulierte das Genomic Standard Consortium (GSC) die ersten Standards für Gen-Datenbanken.

    Prof. Frank Oliver Glöckner leitet die Forschungsgruppe Mikrobielle Genomik und Bioinformatik am Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie und hat dieses Konsortium zusammen mit Prof. Marnix Medema ins Leben gerufen. Er sagt: „Gegenwärtig sind die Informationen über diese Gen-Cluster noch weit verstreut in der Literatur. Ohne gemeinsamen Standard bleibt es sehr mühselig, diese Informationen zusammenzuführen und auszuwerten. Das Konsortium besteht aus einer Gruppe von mehreren hundert Forschern. Wir haben uns auf vier Parameter geeinigt, die für jeden Cluster hinterlegt sein müssen. Das sind im Prinzip die klassischen W-Fragen. Wer hat wo publiziert, welcher Gen-Ort in welchem Organismus, welcher Stoff wird produziert und wie wurde das nachgewiesen. Diese „Minimal Information about a Biosynthetic Gene Cluster“, kurz MIBiG, vernetzt die bestehenden Datenbanken und wird die Suche nach noch unbekannten Stoffen extrem beschleunigen.“

    Zukünftig wird es möglich sein, mit Hilfe der verschiedenen Online-Datenbanken die Beziehungen zwischen den Gen-Clustern, ihren chemischen Synthesevermögen und ihrer biologischen Vielfalt besser zu verstehen.

    Rückfragen an
    Prof. Dr. Frank Oliver Glöckner
    Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Celsiusstr. 1, D-28359 Bremen,
    Telefon:0421 2028 – 970, fgloecknmpi-bremen.de

    und an den Pressesprecher
    Dr. Manfred Schlösser
    Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Celsiusstr. 1
    D-28359 Bremen, Telefon:0421 2028 - 704
    mschloesmpi-bremen.de

    Originalarbeit
    Minimum Information about a Biosynthetic Gene cluster. Marnix H Medema, Renzo Kottmann, Pelin Yilmaz et al. Nature Chemical Biology 11, 625–631 (2015) doi:10.1038/nchembio.1890
    Der vollständige Artikel ist hier http://www.nature.com/nchembio/journal/v11/n9/full/nchembio.1890.html

    Der oben zitierte Artikel unterliegt den Creative Commons Attribution- Non Commercial-ShareAlike 3.0 Unported License. http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/.


    More information:

    http://www.mpi-bremen.de Webseite des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie


    Images

    Schema des Ablaufs. Die Forscher geben ihre Daten über ein Online-Formular ein. Von dort geht es automatisch weiter an mehrere Datenbanken, die miteinander vernetzt sind.
    Schema des Ablaufs. Die Forscher geben ihre Daten über ein Online-Formular ein. Von dort geht es aut ...
    http://mibig.secondarymetabolites.org/index.html
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Chemistry, Medicine
    transregional, national
    Research projects, Scientific Publications
    German


     

    Schema des Ablaufs. Die Forscher geben ihre Daten über ein Online-Formular ein. Von dort geht es automatisch weiter an mehrere Datenbanken, die miteinander vernetzt sind.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).