idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/22/2019 11:58

Stiftung Mercator räumt mit Vorurteilen rund ums "Ruhrgebiet" auf

Jochen Heimberg Kommunikation
Stiftung Mercator

    Neue Studie stellt Vorurteilen über die Region Zahlen, Daten und Fakten gegenüber und weist auf tatsächliche Herausforderungen hin

    Kaum eine Region wie „das Ruhrgebiet“ ist so stark von Vorurteilen geprägt. Mit einer im Auftrag der Stiftung Mercator erstellten Studie haben heute die Autoren Wolfgang Roters, Gerhard Seltmann und Christoph Zöpel in Essen einen Debattenbeitrag vorgelegt, der gefühlte Fakten und lang gehegte Vorurteile mit Zahlen, Daten und Fakten konfrontiert. Im Mittelpunkt bei der Vorstellung der Studie standen die großen Herausforderungen, vor denen die Region Ruhr steht.

    Geringe Steuerkraft, hohe Sozialausgaben sowie aufgrund der hohen Altschulden niedrige Investitionen und hohe Steuersätze stellen derzeit für die Region ein fünffaches Dilemma der Kommunen dar. Als zentrale Herausforderung identifizieren die Autoren daher die Wiederherstellung der finanziellen Handlungsfähigkeit der Städte und Kreise an Rhein und Ruhr. Mit Vorlage des „Deutschlandplans“ durch die Bundesregierung hat aus Sicht der Autoren die notwendige Diskussion über eine Reduzierung von Altschulden und die Anhebung von Bundesanteilen bei Sozialleistungen begonnen.

    Als weiteres zentrales Handlungsfeld stellt die Studie den überdurchschnittlichen Bevölkerungsanteil in der Region heraus, der auf soziale Mindestsicherungsleistungen angewiesen ist. Dass sich die Armut verfestigt, ist Fakt und steht in Widerspruch zum deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit, dem erheblichem Anstieg der sozialversicherten Beschäftigungsverhältnisse und der erheblichen Steigerung des Bruttoinlandsprodukts in der Metropole Ruhr seit 2006. Ein Anteil von über 15 % Beziehern von Mindestsicherung an der Bevölkerung stellt die Kommunen vor große soziale und finanzielle Herausforderungen.

    Die Förderung der Forschung und Investitionen in die Hochschulbildung benennen die Autoren als weiteres zentrales Handlungsfeld. Die Agglomeration Ruhr ist mit 280.000 Studierenden, 2.600 Professor*innen und 600 Studiengängen die größte Hochschullandschaft Deutschlands. Die Hochschulfinanzierung hält dabei jedoch nicht Schritt: Dem Anstieg der Studierendenzahl seit 2009 um über 50 % steht ein Wachstum der Personaldecke von nur 20 % gegenüber. Bei der Ansiedlung von Forschungseinrichtungen sieht die Studie die Region eklatant vernachlässigt. In Wissenschaftsregionen wie München und Berlin sind deutlich mehr Einrichtungen großer Forschungsgesellschaften beheimatet. Nur 2,5% der Mitarbeitenden großer Forschungseinrichtungen arbeiten im Ruhrgebiet. Zwölf Instituten in ganz NRW stehen allein in München acht Institute plus Hauptsitz der Max-Planck-Gesellschaft gegenüber. Von 1996 bis 2016 flossen aus den Förderprogrammen des Bundes bspw. 768 Mio EUR nach München, während die Ruhrregion lediglich 129 Mio EUR erhielt.

    ÜBER DIE STIFTUNG MERCATOR:
    Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung. Sie strebt mit ihrer Arbeit eine Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und Chancengleichheit auszeichnet. Dabei konzentriert sie sich darauf, Europa zu stärken, den Bildungserfolg benachteiligter Kinder und Jugendlicher insbesondere mit Migrationshintergrund zu erhöhen, Qualität und Wirkung kultureller Bildung zu verbessern, Klimaschutz voranzutreiben und Wissenschaft zu fördern. Die Stiftung Mercator steht für die Verbindung von wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung. Als eine führende Stiftung in Deutschland ist sie national wie international tätig. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie und dem Sitz der Stiftung, fühlt sie
    sich besonders verpflichtet.


    More information:

    http://www.stiftung-mercator.de/ruhr - Studie online lesen


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Economics / business administration, Politics, Social studies, Traffic / transport
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).