idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/21/2020 11:44

Neue Prüfmethode für die Trinkwassertechnik*

Erhard Jakobs Pressestelle
Technische Hochschule Mittelhessen

    Die Entwicklung eines „Systems zur Analyse hydraulischer Fehlverbindungen“ ist Ziel eines Forschungsprojekts, bei dem die Technische Hochschule Mittelhessen mit zwei mittelständischen Unternehmen zusammenarbeitet. Projektleiter an der THM ist Dr. Hans-Martin Seipp, Professor für Technische Gebäudeausrüstung am Gießener Fachbereich Life Science Engineering. Partner sind Erb Messtechnik aus Frankfurt und Schmidt Präzisionstechnik aus dem thüringischen Schwarza. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Vorhaben mit mehr als 460.000 Euro.

    Fehlerhafte Verbindungen in komplexen Trinkwassernetzen bergen unter anderem Gesundheitsrisiken. In Kliniken ist es wiederholt dazu gekommen, dass Infektionserreger aus dem Kalt- ins Warmwassernetz gelangt sind, weil die beiden Netze nicht streng voneinander getrennt waren. Auch Pflegeheime, Chemiebetriebe oder Hotels sind anfällig für fehlerhafte Installationen während der Bauphase oder bei Reparaturarbeiten. Kalkablagerungen und Korrosion nach längerer Betriebszeit können ebenfalls zu Problemen führen.

    Aktuell gibt es zwei Varianten Fehlverbindungen zu prüfen. Bei der Einfärbemethode färbt man das Kaltwasser und prüft, ob sich Farbspuren im Warmwasser finden. Bei der Überlaufmethode wird die Warmwasserleitung zu einem Gebäude gekappt und anschließend untersucht, ob weiterhin Warmwasser abfließt, das dann aus dem Kaltwasser übertritt. Beide Verfahren sind aufwändig, zeitraubend und teuer, weil der Normalbetrieb der Netze für mehrere Stunden oder Tage unterbrochen werden muss und die Lokalisierung des Fehlers weitere Untersuchungen erfordert.

    Die THM und ihre Partner entwickeln eine komplett neue Lösung für das Aufspüren fehlerhafter Verbindungen. Dabei wird eine „Impuls-Emissions-Einheit“ an das zu prüfende Leitungsnetz angeschlossen. Sie erzeugt im Kaltwassernetz Druckimpulse in charakteristischer zeitlicher Abfolge. Drucksonden, die im Kalt- und im Warmwassernetz installiert werden, können das durch die Impulse erzeugte Drucksignal-Muster identifizieren. Tauchen identische Muster in beiden Netzen gleichzeitig auf, ist eine Fehlverbindung nachgewiesen. Mit der neuen Methode dauert die Prüfung nur etwa zehn Minuten. Mit weiteren Messungen lässt sich die fehlerhafte Verbindung lokalisieren.

    Aufgrund der erheblichen Vorteile gegenüber dem Stand der Technik sehen die Projektpartner gute Chancen, die neue Methode als Standardverfahren zu etablieren. Es kann unmittelbar bei der Abnahme von Installationen, aber auch im Schadensfall zur Begutachtung eingesetzt werden. Auch bei schon in Betrieb befindlichen Leitungsnetzen mit bakteriellen oder chemischen Verunreinigungen können Fachgutachter schnell und sicher die Ursachen bewerten.

    Das Forschungsvorhaben hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Es wird im Rahmen des „Zentralen Innovationsprogramms für den Mittelstand“ gefördert.


    Contact for scientific information:

    hans-martin.seipp@lse.thm.de


    Images

    Prof. Hans-Martin Seipp erläutert ein Prüfsystem zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit in Trinkwasserleitungen.
    Prof. Hans-Martin Seipp erläutert ein Prüfsystem zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit in Trinkwa ...
    Foto (TH Mittelhessen/Armin Eikenberg)
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Environment / ecology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Prof. Hans-Martin Seipp erläutert ein Prüfsystem zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit in Trinkwasserleitungen.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).