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Wissenschaftler des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung (HIH) am Universitätsklinikum Tübingen haben einen bisher unbekannten molekularen Mechanismus aufgeklärt, der für die Wirkung eines klinisch verfügbaren Arzneimittels, der Retinoidsäure, verantwortlich ist. Retinoidsäure wird bei Verletzungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) eingesetzt und kann das Wachstum von ZNS-Nervenzellen in einer ungünstigen Umgebung, wie sie nach einer Rückenmarkverletzung entstanden ist, anstoßen. (The Journal of Cell Biology, Juni 2011)
Nach einer Schädigung des Zentralen Nervensystems (ZNS), zum Beispiel durch eine Verletzung des Gehirns, des Rückenmarks oder durch einen Schlaganfall, entsteht im Gehirn oder Rückenmark eine für Nervenzellen regenerationsfeindliche Umgebung, etwa durch Narbenbildung oder durch andere Signale, die sich auf die Nervenzellen wachstumshemmend auswirken. Außerdem fehlt den adulten Nervenzellen des ZNS -genetisch bedingt - die Fähigkeit nachzuwachsen. Jedoch gibt es Medikamente wie die Retinoidsäure, die bei Verletzungen des Zentralen Nervensystems eingesetzt werden und das Wachstum von ZNS-Nervenzellen in dieser regenerationsfeindlichen Umgebung anstoßen können.
Die Autoren, Dr. Rhadika Puttagunta und Dr. Simone Di Giovanni zeigen in ihrer Studie, dass das durch Retinoidsäure ausgelöste Wachstum von Nervenzellen durch die Bindung der Retinoidsäure an einen Rezeptor, RARβ, erfolgt. RARß kann die Auswirkung eines wachstumshemmenden Moleküls wie zum Beispiel Lingo-1 nach einer Rückenmarkverletzung direkt unterdrücken. Dieser Vorgang ist von entscheidender Bedeutung für die Überwindung von Signalen, die nach ZNS-Schädigungen wachstumshemmend wirken. Die Entdeckung trägt möglicherweise zu einer verbesserten Anwendung von Retinoidsäure in Kombination mit anderen klinisch verfügbaren Arzneimitteln bei der Behandlung von ZNS-Schädigungen bei.
Originaltitel der Publikation (The Journal of Cell Biology)
RA-RAR counteracts myelin-dependent inhibition of neurite outgrowth via Lingo-1 Repression.
Autoren:
Radhika Puttagunta, Andre Schmandke, Elisa Floriddia, Perrine Gaub, Natalie Fomin, Norbert B. Ghyselinck, Simone Di Giovanni.
Veröffentlicht in JCB (Journal of Cell Biology): Juni 2011, vol. 193 no. 7, 1147-1156
doi: 10.1083/jcb.201102066
Kontakte:
Universitätsklinikum Tübingen, Zentrum für Neurologie
Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH)
Dr. Simone Di Giovanni
Tel: 07071-29-80449
Mail: simone.digiovanni@medizin.uni-tuebingen.de
Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH)
Externe Pressestelle:
Kirstin Ahrens
Tel.: 07073-500 724, Mobil: 0173 – 300 53 96
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http://www.hih-tuebingen.de
Universitätsklinikum Tübingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Claudia Löwe
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Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Research results
German
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