idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/11/2007 20:00

Neue Algengruppe entdeckt: Picobiliphyta

Dipl.-Ing. Margarete Pauls Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Einer internationalen Forschergruppe ist es gelungen, eine bisher unbekannte Gruppe von Algen zu identifizieren.

    SPERRFRIST: Veröffentlichung nicht vor Donnerstag, den 11. Januar 2007, 20:00 Uhr (MEZ)

    Wie jetzt im Wissenschaftsmagazin Science berichtet, handelt es sich bei den Algen um Vertreter des kleinsten pflanzlichen Planktons, dem Picoplankton ("Picobiliphytes: A marine picoplanktonic algal group with unknown affinities to other Eukaroytes" Science, Vol. 316). Aufgrund ihrer Größe von nur wenigen tausendstel Millimetern und dem Vorkommen einer Pigmentgruppe, den so genannten Phycobiliproteinen, gaben die Forscher ihnen den Namen Picobiliphyta.

    Die Photosynthese in den Meeren macht etwa 50 Prozent der weltweiten Photosynthese aus. Dominiert wird sie von mikroskopisch kleinen Algen, dem so genannten Phytoplankton. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bis zu 90 Prozent der Arten des Phytoplanktons noch unbekannt sind. In der vorliegenden Arbeit untersuchten die Wissenschaftler mit Hilfe molekularer Techniken die kleinsten Mitglieder des Planktons, das Picoplankton. Durch die geringe Größe des Picoplanktons von nur wenigen tausendstel Millimetern lassen sich die Organismen nur schlecht mit einem Mikroskop untersuchen oder identifizieren.

    Die Forscher nutzen bei ihrer Arbeit Gensequenzen des in allen Zellen vorkommenden 18S Genes. Durch den Vergleich von unbekannten mit schon bekannten Gensequenzen lässt sich die Identität neuer Organismen ableiten. "Die in den Algen gefundenen Gensequenzen ließen sich keiner der bisher bekannten Organismengruppen zuordnen", erläutern Dr. Klaus Valentin und Dr. Linda Medlin, Mitautoren der Studie und Molekularbiologen am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Die untersuchten Algen stammen von Planktonproben aus verschiedenen Bereichen des Nordatlantiks sowie aus dem Mittelmeer. Die Wissenschaftler entdeckten eine also völlig neue Organismengruppe, die weit verbreitet ist. "Ein deutlicher Hinweis darauf, dass es in den Meeren noch viel zu entdecken gibt, vor allem mit Hilfe molekularer Methoden", so Valentin.

    Neben den unbekannten Gensequenzen identifizierten die Forscher in den Algen Inhaltsstoffe, so genannte Phycobiliproteine, die zum Beispiel auch in Rotalgen als Farbstoffe vorkommen. Bei der neu entdeckten Algengruppe finden sich diese Phycobiliproteine allerdings in den Plastiden, dem Ort der Photosynthese. Dies war bisher von keiner Algenart bekannt und für die Forscher ein deutlicher Hinweis auf eine bisher nicht bekannte Algenart. In Anspielung auf ihre geringe Größe und das Vorhandensein von Phycobiliproteinen gaben die Forscher der Algengruppe den Namen Picobiliphyta.

    Die Veröffentlichung "Picobiliphytes: A marine picoplanktonic algal group with unknown affinities to other Eukaroytes" erscheint am 12. Januar 2007 im Wissenschaftsmagazin Science.

    Bremerhaven, den 11. Januar 2007
    Bitte senden Sie uns bei Veröffentlichung einen Beleg.

    SPERRFRIST: Veröffentlichung nicht vor Donnerstag, den 11. Januar 2007, 20:00 Uhr (MEZ)

    Hinweise für Redaktionen:
    Ihr Ansprechpartner am Alfred-Wegener-Institut ist Dr. Klaus Valentin (Tel. 0471/4831-1452; E-Mail: Klaus-Ulrich.Valentin@awi.de). Ihr Ansprechpartner in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist Dr. Ude Cieluch (Tel. 0471/4831-2008; E-Mail: medien@awi.de). Druckbare Bilder finden Sie auf unserer Webseite unter
    http://www.awi-bremerhaven.de/AWI/Presse/PM/index-d.html.

    Bildbeschreibung: Die Abbildung zeigt eine fluoreszenz-mikroskopische Aufnahme einer Picobiliphyta-Zelle. Der Zellkern wurde blau angefärbt und das Cytoplasma grün. Die Rote Fluoreszenz stammt von einem Plastiden mit Phycobiliproteinen, Pigmenten, die sonst nur in Rotalgen, Blaualgen (= Cyanobakterien) und Cryptophyceen vorkommen. Die Zelle ist etwa 2x5 µm groß (1 µm = 1/1000 Millimeter).

    Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.


    Images

    Die Abbildung zeigt eine fluoreszenz-mikroskopische Aufnahme einer Picobiliphyta-Zelle.
    Die Abbildung zeigt eine fluoreszenz-mikroskopische Aufnahme einer Picobiliphyta-Zelle.
    Abbildung: Fabrice Not/Station Biologique de Roscoff
    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).