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08/12/2019 15:45

Klimaschutz in Israel nimmt Gestalt an

Bianca Schröder Presse und Kommunikation
Institute for Advanced Sustainability Studies e.V.

    David Dunetz ist seit 20 Jahren für das Heschel Center for Sustainability in Tel Aviv tätig. Aktuell untersucht er als Gastforscher am IASS Potsdam, wie Bürgerbeteiligung die Klimapolitik und demokratische Innovationen voranbringen kann.

    IASS: Sie arbeiten seit vielen Jahren an Strategien für mehr Nachhaltigkeit in Israel. Meinen Sie, dass Ihre Botschaft endlich durchdringt?

    David Dunetz: Der Klimaschutz spielt in der israelischen Politik und im Bewusstsein der Öffentlichkeit noch keine große Rolle, aber es gibt eine wachsende Klimaschutzbewegung, die an Einfluss gewinnt. Wir verfügen über eine sehr dynamische zivilgesellschaftliche Bewegung mit verschiedenen Gruppen, die die Herausforderungen des Klimawandels erkannt haben. Die Bandbreite reicht von Sozialrechtsaktivisten über religiöse Gruppierungen bis hin zu jungen Menschen, die freitags streiken. Außerdem ist eine Vielzahl an zivilgesellschaftlichen Umwelt- und Nachhaltigkeitsorganisationen entstanden. Daher hoffe ich, dass Umweltthemen in der nationalen Politik in den nächsten Jahren eine größere Rolle spielen werden.

    IASS: Ist der Klimaschutz im Wahlkampf für die Parlamentswahl am 17. September ein Thema?

    D. D.: Genau das ist das Problem: Der Klimaschutz spielt so gut wie keine Rolle. Der Wahlkampf in Israel dreht sich nur um innenpolitische Themen mit dem Schwerpunkt auf Frieden und Konflikten zwischen Arabern und Juden. Viele gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme werden so an den Rand gedrängt. Bei Kommunalwahlen ist das anders: Dort nimmt die Politik häufig sehr konkrete ökologische Themen in Angriff, zum Beispiel in Haifa die Luftverschmutzung. Ein positiver Aspekt ist immerhin, dass es beim Thema Nachhaltigkeit in der israelischen Politik keine Spaltung zwischen linken und rechten Kräften gibt. Alle Parteien sind sich einig, dass der Klimaschutz in Zukunft ein wichtiges Politikfeld sein wird.

    IASS: Wo liegt mit Blick auf den Klimaschutz der politische Schwerpunkt der Parteien?

    D. D.: Die Regierung sieht Israel als „Start-up-Nation“ und betrachtet den Klimaschutz leider hauptsächlich als wirtschaftliche Chance für den Export vom technologischen Innovationen. Dieses Bild ist nicht ganz falsch: Israel ist im Hinblick auf technologische Innovationen – etwa beim Wassermanagement für die Landwirtschaft sowie in den Bereichen Biotechnologie und Fintech – sehr agil. Außerdem bringen wir wichtige Innovationen für Solarenergie hervor, die in der Regel exportiert werden. Doch beim Übergang hin zu erneuerbaren Energien hinkt Israel im internationalen Vergleich stark hinterher: Diese Energiequellen liefern hier nur rund 4 Prozent der verfügbaren Energie. Es gibt Hoffnung, dass sich dies ändern wird – und viele Menschen kämpfen mit großer Entschlossenheit dafür. Aktuell wird mit einem Beteiligungsverfahren, das eine große Vielfalt von Stakeholdern einbezieht und in das wir stark eingebunden sind, ein Klimaschutzgesetz erarbeitet. Ich freue mich sehr über diese Entwicklungen, denn die demokratische Teilhabe muss mit dem Klimaschutz Hand in Hand gehen.

    Das vollständige Interview zu Ihrer Verwendung finden Sie hier: https://www.iass-potsdam.de/de/news/klimaschutz-israel-nimmt-gestalt

    Am Dienstag, 20. August 2019, 14 Uhr, hält David Dunetz einen Vortrag am IASS Potsdam (Bankgebäude, Helmholtzstr. 5, 14467 Potsdam). Wenn Sie dabei sein möchten, melden Sie sich bitte unter media@iass-potsdam.de an.


    Contact for scientific information:

    David Dunetz
    david.dunetz@iass-potsdam.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Energy, Environment / ecology, Politics
    transregional, national
    Press events, Transfer of Science or Research
    German


     

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