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08/14/2019 14:37

Universitätsklinikum Marburg: ENETS-Center of Excellence für seltene Tumorarten rezertifiziert

Dr. Manuela Rutsatz Pressestelle
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH

    Das Universitätsklinikum Marburg ist erneut als ENETS Center of Excellence (ENETS CoE) für weitere fünf Jahre zertifiziert worden. Damit konnten die am ENETS-Zentrum Beteiligten ihre wissenschaftliche Reputation und die exzellente Versorgung von Patienten mit neuroendokrinen Tumoren (NET) bestätigen. Marburg ist gemeinsam mit der Berliner Universitätsmedizin Charité in Deutschland das am längsten ausgewiesene Europäische Exzellenz-Zentrum für diese seltenen Tumorarten (seit 2011).

    Maßgeblich für die Re-Zertifizierung ist sowohl die ärztliche Qualität in der Behandlung dieser Tumoren, aber auch die Quantität: „Jedes Jahr kommen etwa 100 neue Patienten aus ganz Deutschland zu uns“, erläutert Prof. Dr. Thomas Gress, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie am Universitätsklinikum Marburg, der mit Privatdozentin Dr. Anja Rinke als Koordinatorin das Marburger ENETS-Center of Excellence leitet. Bei der Zertifizierung als Europäisches Exzellenzzentrum wird neben der Qualität in Diagnose und Behandlung gleichwertig die Forschungsstärke des Zentrums bewertet: „Dies konnten wir durch eine große Anzahl von Publikationen in anerkannten internationalen medizinischen Fachjournalen sowie durch viele klinische und grundlagenwissenschaftliche Forschungsprojekte belegen“, erläutert Gress.

    Was ist ein neuroendokriner Tumor?
    Neuroendokrine Tumore entwickeln sich aus neuroendokrinen Zellen, die sich in nahezu dem gesamten Organismus befinden und Hormone und weitere Botenstoffe bilden können. Aus diesen Zellen können sich gutartige sowie bösartige Tumore bilden, die sehr verschiedene Ausprägungen haben und nahezu in jedem Organ vorkommen können. „Auch das jeweilige Wachstumstempo ist extrem unterschiedlich“, erklärt Gress: „So gibt es Patienten, die bereits seit vielen Jahren mit einem neuroendokrinen Tumor leben, der auch ohne Therapie sehr langsam wächst und oft nur einmal bis zweimal pro Jahr kontrolliert wird. Es gibt aber leider auch sehr aggressive Varianten mit einem sehr raschen Wachstum, die innerhalb von Monaten zum Tode führen können“. Dementsprechend gibt es nicht die „eine Therapie“ für neuroendokrine Tumore. Vielmehr werden Therapien anhand einer Vielzahl von Kriterien wie Organursprung, Wachstumsgeschwindigkeit oder hormonelle Aktivität festgelegt. Da die einzelnen Arten von neuroendokrinen Tumoren selten sind, gibt es nur wenige gute Therapiestudien, und die Behandlung erfordert große Erfahrung und die Beteiligung vieler medizinischer Fachdisziplinen.

    „Daher ist es wichtig, dass die Patienten sich frühzeitig in einem erfahrenen und ausgewiesenem, ENETS-Zentrum vorstellen, um eine fundierte Diagnose und das beste Therapiekonzept zu erhalten. Hierfür betreuen wir unsere Patienten sehr engmaschig mit einem großen interdisziplinären Team“, führt der Mediziner weiter aus. Dieses Team geht deutlich über die von Prof Gress geführte Klinik für Gastroenterologie mit der Sektion Endokrinologie (Prof. Peter Herbert Kann) hinaus: „Es gehören weiter die Klinik für Chirurgie (Prof. Dr. Detlef Bartsch), Klinik für Radiologie (Prof. Dr. Andreas Mahnken), das Institut für Pathologie (Prof. Dr. Carsten Denkert), sowie die Abteilung für Nuklearmedizin (Prof. Dr. Markus Luster) hinzu. Zwei Mal in der Woche findet aus diesen Kliniken heraus ein sogenanntes NET-Board statt, ein Zusammentreffen, in dem die individuellen Fälle besprochen und jeweilige Behandlungsmethoden abgestimmt werden. Diese reichen von der einfachen Verlaufskontrolle, über eine milde Biotherapie, unterschiedlich aggressive Chemotherapien bis zur Operation.

    Die in den vergangenen Jahren erreichten Verbesserungen in Diagnostik und Therapie wurden im Jahr 2018 in einer Deutschen Leitlinie festgehalten, die Ärzten und Patienten den aktuellen Stand der Wissenschaft darstellt und wegweisend für die deutschlandweite Behandlung ist. Auch hier sind Ärzte des Marburger ENETS-Zentrums maßgeblich beteiligt, unter anderem wurde die Deutsche Leitlinie von Prof. Gress und Dr. Rinke koordiniert.

    Wie kommen Patienten an das ENETS-Center of Excellence?
    „Patienten kommen aus ganz Deutschland zu uns“, bestätigt Prof. Dr. Thomas Gress, der das Zentrum seit 2006 leitet. Der Tumor ist selten, pro Jahr erkranken etwa 4-6 von 100.000 Einwohnern an einem Neuroendokrinen Tumor. Die Patienten werden entweder über ihren Haus- oder Facharzt an uns überwiesen. Vielfach kommt der Kontakt zu uns aber auch über verschiedene Selbsthilfegruppen und Netzwerke zustande. Die größte Selbsthilfegruppe in Deutschland, das Netzwerk Neuroendokrine Tumore (NetzwerkNET e.V.), hilft Patienten, den Weg in ausgewiesene Kliniken zu finden und organisiert darüber hinaus den Austausch und Information für diese Patienten in enger Zusammenarbeit mit den ENETS-Zentren. So wird z.B. eine von Netzwerk NET herausgegebene Patientenzeitschrift (Glandula-NET) von der Koordinatorin des Marburger ENETS-Zentrums, Privatdozentin Dr. Anja Rinke, herausgegeben.


    Contact for scientific information:

    Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie
    Prof. Dr. Thomas Gress / Privatdozentin Dr. Anja Rinke
    Telefon: (06421) 58 66 460
    E-Mail: gress@med.uni-marburg.de
    http://www.uni-marburg.de/fb20/gastroendokrinol


    More information:

    http://Zur Selbsthilfegruppe Netzwerk Neuroendokrine Tumore: http://www.glandula-net-online.de/cms/front_content.php


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Organisational matters
    German


     

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