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11/30/2021 09:35

Laser ohne Mehrwert – DEGUM empfiehlt bewährtes Ultraschall-Verfahren für die Behandlung des Grauen Stars

Friederike Gehlenborg Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

    Modern, schonend und schnell – mit diesen Attributen wird die lasergestützte Behandlung des Grauen Stars zunehmend beworben. Im Vergleich mit der herkömmlichen Linsenentfernung per Ultraschall bietet der Lasereinsatz jedoch keine nennenswerten Vorteile für den Patienten, warnt die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Der klassische Ultraschall-Eingriff sei ein bewährtes Standardverfahren in der Augenchirurgie.

    Die Behandlung per Laser biete weder von der Operationsdauer noch vom Ergebnis her einen Mehrwert für den Patienten, so die Fachgesellschaft – als nicht erstattungsfähige Leistung sei sie aber mit erheblichen Kosten verbunden. Auf der heutigen Online-Pressekonferenz der DEGUM werden Experten die beiden Verfahren erläutern und vergleichen.
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    Der Graue Star, medizinisch auch als Katarakt bezeichnet, ist ein häufiges Leiden. Mit fortschreitendem Alter bleibt fast niemand von der Linsentrübung verschont, die die Sicht immer weiter beeinträchtigt und unbehandelt bis zur Blindheit führen kann. „Ab einem Alter von 65 bis 75 Jahren sind deutlich über 90 Prozent der Menschen von einem Grauen Star betroffen“, sagt PD Dr. Ulrich Fries, Chefarzt der Augenklinik an den Johanniter-Kliniken Bonn und Stellvertretender Leiter der DEGUM Sektion Ophthalmologie. Bei rund jedem zweiten sei die Linsentrübung so ausgeprägt, dass sie sich als Sehbeeinträchtigung bemerkbar mache. Entsprechend häufig wird der Graue Star operativ behandelt. „Mit jährlich rund 800 000 Eingriffen ist die Katarakt-Operation die häufigste und sicherste Operation in Deutschland überhaupt“, sagt Fries. Die getrübte Linse wird dabei entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Klassischerweise wird die Linse dabei im Auge mithilfe eines Ultraschallhandstücks zertrümmert, das durch einen kleinen seitlichen Schnitt zunächst in das Auge und dann die Linsenkapsel eingeführt wird. Die Trümmerstücke werden abgesaugt, anschließend wird eine individuell angepasste Kunststofflinse in das im Auge verbleibende Kapselhäutchen eingebracht.

    Seit einigen Jahren steht mit der sogenannten Laserphakoemulsifikation ein alternatives Verfahren zur Verfügung, bei dem die Linse mithilfe eines Femtosekunden-Lasers zerkleinert wird, der mit ultrakurzen Lichtpulsen arbeitet. „Die Schnitte im Auge werden dabei mit dem Laser vorbereitet, und auch die Linsenzertrümmerung findet per Laser statt“, erklärt Fries. Das klassische Saug-Spül-Verfahren werde jedoch weiterhin benötigt, zum Teil müsse auch per Ultraschall nachgearbeitet werden, weil der Laser sehr kapselnahe Linsenanteile nicht immer gefahrlos zerkleinern könne. „Hier kommt unter Umständen ein zusätzlicher Operationsschritt auf die Patienten zu“, so Fries. In der Hand erfahrener Operateure seien beide Verfahren sehr sicher und führten zum gleichen operativen Ergebnis, betont der Experte. Der Lasereinsatz sei jedoch deutlich teurer – pro Auge entstehe ein Kostenplus von rund 1500 Euro, das der Patient selbst tragen müsse. „Das Femto-Laser-Verfahren hat noch keine Gebührenordnungsziffer und kann somit nur privat abgerechnet werden“, so Fries. Angesichts des fehlenden Mehrwerts könne er nur davon abraten, den Laser dem Ultraschall-basierten Eingriff vorzuziehen. Dieser sei eine voll bezahlte Kassenleistung und habe sich millionenfach bewährt.

    Weitere Vorträge auf der Pressekonferenz beschäftigen sich damit, welchen Beitrag die Ultraschalldiagnostik leisten kann, um die Strahlenbelastung bei Augenerkrankungen zu reduzieren; wie die Gefäßsonografie als schnelles Diagnosetool die Erblindungsgefahr bei der Riesenzellarteriitis verringern kann; sowie mit der Bedeutung sonografischer Augenuntersuchungen für die Therapieplanung bei Schilddrüsenerkrankungen.

    ++++ Bei Abdruck Beleg erbeten. ++++++

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    Termin: morgen, Mittwoch, 1. Dezember 2021, 11 bis 12 Uhr
    Anmeldung und Link zur Teilnahme unter: https://attendee.gotowebinar.com/register/2928463877582052619

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Gesetzgeber fordert Strahlenreduktion zur Vorbeugung von Linsenschäden: bei welchen Augenerkrankungen der Ultraschall eine sichere Diagnose ermöglicht
    Prof. Dr. med. Frank Tost, Leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Greifswald und Leiter der DEGUM-Sektion Ophthalmologie

    Wie den Grauen Star behandeln? DEGUM warnt: Laserbehandlung ist selten besser, aber immer kostspieliger als Ultraschall
    PD Dr. med. Ulrich Fries, Chefarzt der Augenklinik an den Johanniter-Kliniken Bonn und Stellvertretender Leiter der DEGUM-Sektion Ophthalmologie

    Schläfenkopfschmerzen und Sehstörungen als Symptome der Riesenzellarteriitis: Schnelle Diagnose durch Gefäßsonografie verhindert Erblindung
    Prof. Dr. med. Wolfgang Hartung, Leitender Oberarzt Klinik und Poliklinik für Rheumatologie / Klinische Immunologie am Asklepios Klinikum Bad Abbach und Leiter Arbeitskreis Bewegungsorgane der DEGUM

    Hervortretende Augen bei Schilddrüsenerkrankungen: warum die Sonografie eine wichtige Entscheidungshilfe für die weitere Therapie ist
    PD Dr. med. Ulrich Fries, Chefarzt der Augenklinik an den Johanniter-Kliniken Bonn und Stellvertretender Leiter der DEGUM-Sektion Ophthalmologie

    Moderation: Katharina Weber, Pressestelle der DEGUM

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    Ihr Kontakt für Rückfragen/zur Akkreditierung:
    Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM)
    Pressestelle
    Katharina Weber und Heinke Schöffmann
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-295/-442
    Telefax: 0711 8931-167
    E-Mail: weber@medizinkommunikation.org
    schoeffmann@medizinkommunikation.org
    http://www.degum.de


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    Journalists
    Medicine
    transregional, national
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    German


     

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