Was vom nächsten EU-Forschungsrahmenprogramm im Hinblick auf die Förderung der Sozial- und Geisteswissenschaften zu erwarten ist, vermittelte jetzt in Bayreuth bei einem Workshop für interessierte Wissenschaftler ein Experte der EU-Genraldirektion Forschung. Sein Fazit: Die Chancen stehen gut, doch die Mittelzuweisungen sind ungewiss.
Bayreuth (UBT). "Wir wollen, dass möglichst viele Gelder aus Brüssel nach Deutschland zurückfließen und unterstützen Sie deshalb darin, sich mit Ihren Projekten an den europäischen Forschungsprogrammen zu beteiligen", betonte Dr. Joachim Wuermeling, Oberfrankens Abgeordneter im Europäischen Parlament jetzt bei einem Workshop zum neuesten EU - Forschungsrahmenprogramm in der Universität.
Der Politiker, der jetzt als beamteter Staatssekretär ins Berliner Wirtschaftsministerium geht, hatte die Vortrags- und Diskussionsrunde angeregt und gleich als Gastreferenten den für Sozial- und Geisteswissenschaften zuständigen Beamten der Generaldirektion Forschung der EU-Kommission, den aus Coburg stammenden Dr. Peter Fisch, nach Bayreuth gebracht.
Fisch machte bei dem Gedankenaustausch mit Bayreuther Wissenschaftlern deutlich, dass die Sozial- und Geisteswissenschaften mittlerweile in der Förderung durch die EU "angekommen sind", nachdem sie lange Zeit nur als Beiwerk zu den naturwissenschaftlich-technologischen Förderprogrammen ein Schattendasein fristeten. Mittlerweile hätten sich jedoch Themenbereiche wie "Wissensgesellschaft", "Der Bürger in der EU", "Die großen gesellschaftlichen Trends" in der Brüsseler Programmatik etabliert, und andere wie etwa "Europa in der Welt" würden hinzutreten. Fragen die Europa bewegten, sollten hier wissenschaftlich fundierte Antwort finden, sagte der Brüsseler Beamte. Ebenfalls gefördert würden methodologische Untersuchungen zum Gebrauch des erforschten Wissens im politischen Handeln - durch Verwendung von "Indikatoren" und in der "Vorausschau" künftiger Entwicklungen.
Spätestens hier wurde deutlich, dass es nicht um Forschung im "Elfenbeinturm" geht, sondern dass das 7. Forschungsrahmenprogramm der EU, das 2006 beginnen und sieben Jahre lang europäischen Forschungsprojekte anregen und finanzieren soll, sich wesentlich an den Erkenntnisbedürfnissen der "Europäischen Politiken" orientiert.
Jedoch werden diesmal - und das ist nach Peter Fischs Auffassung eine "revolutionäre Neuerung" für die Brüsseler Forschungsförderung - auch Projekte reiner Grundlagenforschung "an der Grenze des Wissens" in einem eigenen Förderverfahren eine Chance bekommen. Hierfür wird in Kürze eine neue Agentur geschaffen: Der so genannte "Europäische Forschungsrat" soll unabhängig von politischen und inhaltlichen Vorgaben allein durch hochrangige Wissenschaftler gelenkt werden und Anträge nach Kriterien wissenschaftlicher Exzellenz bewerten und finanzieren. So sehen es zumindest die ehrgeizigen Pläne Brüssels vor. Wie ein Damokles-Schwert hängt über alledem jedoch noch die Frage, wie die Gelder für die Europäischen Kommission in den nächsten Jahren bemessen sein werden und wieviel letztlich für die europäische Forschung übrig bleibt.
Im zweiten Teil des Workshops hatten die anwesenden Bayreuther Wissenschaftler Gelegenheit, ihre Forschungsideen kurz vorzustellen. Der Gast aus Brüssel ging auf jedes der Kurzreferate ein und erläuterte, in welchen Teil des EU-Programms er die vorgeschlagenen Themen einordnen würde und welche Förderchancen er ihnen gibt. Manche Grenzgänger-Ideen, das wurde klar, fielen nicht allein in seinen Bereich, sondern würden in den Nachbarressorts der Informationstechnologien oder der Umweltforschung auf mindestens ebenso großes Interesse stoßen.
Weitere Informationen bei
Robert Debusmann,
Leiter der Stabsstelle Forschungsförderung / Europäischen Forschungsprogramme der Universität Bayreuth
Tel. 0921 / 55-5206,
Robert.Debusmann@uvw.uni-bayreuth.de
http://www.uni-bayreuth.de/forschungsfoerderung/index.html
Was bringt das 7. EU - Forschungsrahmenprogramm? Von rechts: Dr. Joachim Wuermling, MdEP, Dr. Peter ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
regional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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