Dass die Medizinische Fakultät der Universität Münster überdurchschnittliches Engagement im Bereich der Lehre zeigt, wurde ihr gerade noch vom Wissenschaftsrat bescheinigt. Derzeit werden in der Medizinerausbildung in Münster neue Akzente gesetzt, um die Qualität der Lehre weiter zu verbessern und die künftigen Ärztinnen und Ärzte noch besser auf ihren Beruf vorzubereiten. Neben einer Fortführung und Weiterentwicklung der bereits erfolgreich praktizierten vorklinisch-klinischen Brückenkurse wird zum Ende des laufenden Wintersemesters für alle Studierenden des ersten klinischen Semesters erstmals verbindlich ein so genannter "POL"-Blockkurs stattfinden. POL steht für problemorientiertes Lernen, eine Methodik, die in der Medizinerausbildung an einigen Universitäten in den USA und Kanada, aber auch vereinzelt in Europa, wie etwa im niederländischen Maastricht, bereits fest etabliert ist.
Kleingruppen von acht bis zehn Studierenden gehen dabei von einem Patientenschicksal aus, erarbeiten selbständig Lernziele, formulieren erste Verdachtsdiagnosen, holen Untersuchungsergebnisse ein, eignen sich zwischendurch im Selbststudium immer wieder das erforderliche Hintergrundwissen an, hangeln sich schließlich mit fortschreitender Information über Laborwerte oder Röntgenbilder zur Diagnose und schließlich zu einem Therapievorschlag vor. Ob die Diagnose dann wirklich genau stimmt, ist für Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfram Domschke noch nicht einmal das Wichtigste. "Der Weg ist das Ziel", sieht der Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Universität Münster vielmehr einen großen Vorteil des problemorientierten Lernens darin, frühzeitig selbstständig und systematisch an einen Fall heranzugehen. Auf diese Weise prägen sich Lehrinhalte seiner Überzeugung nach nicht nur besser ein, sondern die Studentin oder der Student würden auch bereits während ihrer Ausbildung mit einer Methodik vertraut gemacht, auf die sie später im Arztberuf, der ihnen ohnehin lebenslanges Lernen abverlange, immer wieder zurückgreifen können.
Thema für den in den letzten drei Wochen des Wintersemesters ganztägig stattfindenden ersten POL-Blockkurs ist die "Interdisziplinäre Tumormedizin". Damit das Unternehmen überhaupt so schnell schon starten kann, haben der Ausschuss für Lehre und studentische Angelegenheiten (LSA) des Fachbereichsrates und Vertreter zahlreicher Kliniken und Institute in der vorlesungsfreien Zeit kräftig Vorarbeit geleistet. So sind
Mitte September fünf Mitglieder der Fakultät zu einem mehrtägigen Intensivseminar auf die Insel Frauenchiemsee gereist, wo sie von einschlägig erfahrenen Dozenten der Universität München und der Harvard Medical School eingehend mit dem problemorientierten Lernen vertraut gemacht wurden. Gemeinsam mit dem Studiendekan der diesen mit einem Zertifikat abschließenden Kurs schon früher absolviert hat, verfügte die Fakultät nunmehr über sechs Lehrtutoren, die ihr frisch erworbenes Know-how noch im selben Monat im Rahmen einer viertägigen Klausurtagung auf Kloster Bentlage bei Rheine an 25 weitere Kolleginnen und Kollegen aus der Fakultät weitergegeben haben.
Parallel zu den neuen Aktivitäten im Bereich des klinischen Ausbildungsabschnitts soll auch die Lehre im vorklinischen Studienabschnitt weiter verbessert werden. So wird zum Beispiel daran gedacht, die derzeit nur für eine begrenzte Teilnehmerzahl angebotene Ergänzung des Präparierkurses durch die Interpretation von CT- und Ultraschallbildern künftig zur Regel zu machen. Das Projekt soll in enger Kooperation zwischen dem Institut für Anatomie und dem Institut für Klinische Radiologie durchgeführt werden. Das in seiner Menge schwer vermittelbare anatomische Faktenwissen soll dadurch eine sinnvolle Ergänzung und Vertiefung erfahren. Geplant ist, künftig vermehrt solche gemeinsamen Lehrveranstaltungen von vorklinischen und klinischen Disziplinen anzubieten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Studium und Lehre
Deutsch
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