Zum 50. Jahrestag des Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei veranstaltet das Orient-Institut Istanbul gemeinsam mit dem Goethe Institut Istanbul eine Konferenz zur deutsch-türkischen Migration
Am 30. Oktober 1961 wurde in Bad Godesberg das Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei unterzeichnet. Zu dessen 50. Jahrestag erfährt die deutsch-türkische Migration in diesem Jahr große Aufmerksamkeit auf gesellschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Ebene. Dabei wird häufig übersehen, dass ihre Geschichte einerseits weit über 50 Jahre hinausgeht und dass sich ihre Dynamik andererseits allein in den letzten 50 Jahren enorm verändert hat. Mit der Globalisierung der Welt hat die menschliche Mobilität deutlich zugenommen. Zahlreiche Studien belegen, dass grenzüberschreitende Migration heute nicht mehr als Einbahnstraße, sondern zunehmend als permanenter Prozess zu betrachten ist und in enger Verbindung zu Residenz- und Herkunftsgesellschaften stattfindet. Durch diese Form der Migration sind viele neue Lebensmuster entstanden, die alle Beteiligten und sämtliche Aspekte des Alltags maßgeblich beeinflussen. Nur, wer diese neuen Entwicklungen der menschlichen Mobilität berücksichtigt, kann Migration heute verstehen und entsprechende Konzepte für Wissenschaft, Politik und Alltag entwickeln.
Die transnationale Forschung konzentrierte sich mit Blick auf deutsch-türkische Migration bislang überwiegend auf bestimmte Themen wie z. B. zivilgesellschaftliche Organisationen und religiöse Vereinigungen. Zudem wurden meist transnationale Aspekte von Migranten aus der Türkei in Deutschland erforscht und nur selten transnationale deutsch-türkische Räume in der Türkei. Verschiedene Daten zeigen jedoch, dass dieses Ungleichgewicht in der Forschung nicht mit der gesellschaftlichen Realität übereinstimmt. Die Bundesrepublik verfügt mittlerweile über eine negative Wanderungsbilanz. Auch bei den deutsch-türkischen Migrationsströmen sind heute mehr Abwanderungen als Zuwanderungen nach Deutschland zu verzeichnen.
Von diesen Punkten ausgehend, sollen im Rahmen der Konferenz international ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen gebracht werden, um den deutsch-türkischen transnationalen Raum aus deutscher und türkischer Perspektive näher zu beleuchten. Dabei verfolgt die Tagung drei konkrete Ziele: 1.) die Fortsetzung und Intensivierung der notwendigen Diskussionen über die Präzisierung des Transnationalitätskonzepts, 2.) die Vertiefung des Blicks auf die Vielschichtigkeit transnationaler deutsch-türkischer Aspekte in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von Alltagsphänomenen und Hochqualifizierten sowie 3.) die Exploration des transnationalen deutsch-türkischen Raumes in der Türkei durch (Re-)Migration von "Deutsch-Türken". In diesem Zusammenhang soll sich auch dem in Deutschland heiß diskutierte Thema der Abwanderung von hochqualifizierten "Deutsch-Türken" aus der subjektiven Perspektive der (Re-)Migranten in der Türkei angenähert werden.
30. Oktober – 2. November 2011
Istanbul Bilgi Universität, Dolapdere Campus
Die Tagungssprachen sind Deutsch und Türkisch
Weitere Informationen:
Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA)
Dr. des. Tobias Wulf
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Rheinallee 6 | 53173 Bonn
Tel.: +49 (0)228 377 86 27 | Fax: +49 (0)228 377 86 19
tobias.wulf@stiftung.dgia.de | www.stiftung-dgia.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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