17. April bis 20. Mai 2012
KUNSTFORUM HALLE
Bernburger Straße 8. 06108 Halle (Saale)
Tel. 0345 6857660
Di, Mi, Fr 14 – 17 Uhr
Do 14 – 19 Uhr
Sa u. So, Feiertage 11 – 17 Uhr
info@kunstforum-halle.de
Am 17. April eröffnet im Kunstforum Halle die Ausstellung „Schriftkunst und Bilderzauber“ Die Schau steht ganz im Zeichen des 500. Jubiläums des armenischen Buchdrucks.
Gemeinsam mit dem MESROP Zentrum für armenische Studien an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz präsentiert das Kunstforum Halle zu diesem Jubiläum eine glanzvolle Ausstellung. Diese versteht sich als deutscher Beitrag zu den Feierlichkeiten in Armeniens Hauptstadt Jerewan, welche von der UNESCO zur „Welthauptstadt des Buches 2012“ ernannt worden ist. Aus diesem Anlass werden weltweit – in Venedig, Amsterdam und Washington DC – Ausstellungen durchgeführt.
Vor 500 Jahren, im Jahr 1512, entstand in der Druckereiwerkstatt des Armeniers Hakob Meghapart in Venedig das erste armenische Buch. Damit waren Armenier das zweite orientalische Volk überhaupt, das sich Gutenbergs revolutionäre Erfindung zu Eigen machte und fortan nutzte.
Hakob Meghapart wählte Venedig aus gutem Grund. Gutenbergs technologische Neuerung kam 1465 nach Italien, in der Folge entwickelte sich die Lagunenstadt zu einem Zentrum des europäischen Buchdrucks. Um 1510 gab es hier schon 200 Werkstätten, in denen Bücher in den unterschiedlichsten Sprachen publiziert wurden und in denen zwischen 1512 und 1513 die ersten fünf armenischen Bücher gedruckt wurden. Im Kunstforum Halle werden für ihre Schönheit berühmte armenische Handschriften sowie seltene und reich verzierte armenische Frühdrucke aus Venedig, Konstantinopel, Amsterdam und Etschmiadsin gezeigt.
Die Ausstellung besteht aus den zwei Teilen „Handschriften“ und „Frühdrucke“. Damit wird die Kontinuität zwischen der armenischen Handschriftentradition und dem Buchdruck sichtbar, in die auch die Ebene der Buchillustration eingeschlossen ist. Armenien ist berühmt für seine Handschriftentradition, eine Verschmelzung des eigenen armenischen, bzw. christlich-orientalischen Stils mit der oströmischen, byzantinischen Reichskirchenkunst, in der sich Ost und West auf einmalige Weise verbinden.
Im ersten Teil werden vor allem Handschriften aus der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz gezeigt, die den bedeutendsten Bestand an armenischen Handschriften in Deutschland pflegt. In dieser Ausstellung zeigt sie zum ersten Mal ihre schönsten und wertvollsten armenischen Manuskripte des 13. bis 17. Jahrhunderts: mit Goldschrift, Zierbuchstaben und ganzseitigen Illustrationen versehene Evangeliare, Gesangbücher oder Psalter. Erwähnenswert ist auch eine seltene armenische Version des Alexanderromans aus dem 17. Jahrhundert.
Zu sehen sind auch ein Tetraevangeliar aus dem 13. Jahrhundert und eine besonders kostbare kilikisch-armenische Handschrift aus dem 13. Jahrhundert aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek München. Des Weiteren die Faksimile-Edition des berühmten Codex Etschmiadsin aus dem 10. Jahrhundert, dieser versehen mit einem Prachteinband aus Elfenbein und eingenähten Miniaturen aus dem 5. und 6. Jahrhundert. Weitere Exponate stammen aus den deutschen armenologischen Sammlungen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft an der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, den Franckeschen Stiftungen, der Lutherhalle zu Wittenberg, der Bayerischen Staatsbibliothek München und der historischen Bibliothek Elisabethstadt in Siebenbürgen. - Die gezeigten literarischen, historiographischen, linguistischen, liturgischen, theologischen und astrologischen Bücher haben die Geistesgeschichte der Armenier überliefert, sie bergen das Geheimnis des Überlebens eines Volkes, das im Laufe seiner Geschichte so oft Opfer von Vertreibungen, Verfolgungen und Massakern wurde.
Der zweite Teil der Ausstellung ist den frühesten armenischen Drucken gewidmet. Er wird eingeläutet vom berühmten Reisebericht des Mainzer Domherrn Bernhard von Breydenbach „Peregrinatio in terram sanctam“ (1486), dem ersten illustrierten Reisebuch der Druckgeschichte überhaupt, das überdies das erste jemals gedruckte armenische Alphabet enthält. Höhepunkt ist die Präsentation eines der ersten armenischen Drucke – des „Parzatumar“ des Hakob Meghapart von 1513 aus Venedig. Auch die Sammlung armenischer Frühdrucke der Staatsbibliothek zu Berlin gehört zu den größten in Europa, aus dieser werden die bedeutendsten Stücke in Halle zu sehen sein: die schönsten armenischen Drucke aus Venedig, wie die berühmte Bibel des Mechitar von Sebaste, aus Amsterdam, wie der prachtvoll ausgestattete Erstdruck des armenischen Hymnariums, oder aus Konstantinopel, wie das beeindruckende Synaxarion (eine Sammlung von Heiligenviten), das als eines der schönsten armenischen Bücher überhaupt gilt. Hinzu treten der erste armenische Druck aus Leipzig, der erste gedruckte armenische gregorianische Kalender aus Rom, sowie exotisch anmutende Drucke aus Kalkutta, Madras und Isfahan-Nor Dschugha in Persien.
Begleitprogramm zur Ausstellung
22. April, 16.00 Uhr
Sonderführung durch die Ausstellung
Prof. Dr. Armenuhi Drost-Abgarjan, Universität Halle-Wittenberg / MESROP Zentrum für Armenische Studien
Meliné Pehlivanian, Staatsbibliothek zu Berlin / Orientabteilung
29.April, 16.00 Uhr
Vortrag „Armenische Liturgie und Hymnologie“
Serovbe Vardapet Isakhanyan, Armenisches Bistum Köln
06. Mai, 16.00 Uhr
Präsentation „Entdeckungen, Erkenntnisse, Entscheidungen: Restaurierungsarbeiten an silberbeschlagenen Einbänden aus dem Handschrifteninstitut Matenadaran Jerewan“
Prof. Robert Stähle, Aichwald
Margret Jaschke, Daisendorf / Meersburg am Bodensee
13. Mai, 16.00 Uhr
Vortrag „Sprachreform - politische Reform. Die armenische Presse im Osmanischen Reich"
Elke Hartmann, Freie Universität Berlin
20. Mai 2012, 15.00 Uhr
Finissage
„Armeniaca an der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz“
Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
„Armenien als Sammelschwerpunkt im Sondersammelgebiet Vorderer Orient an der Universitäts- und Landesbibliothek Halle“
Dr. Heiner Schnelling, Direktor der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Halle
http://www.kunstforum-halle.de mehr Informationen
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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