Prof. Dr. Carmen Meinert von der Ruhr-Universität Bochum erhält einen mit rund zwei Millionen Euro dotierten Consolidator Grant vom Europäischen Forschungsrat (ERC). Die Wissenschaftlerin am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien erforscht in den kommenden fünf Jahren, wie sich der Buddhismus in vormodernen zentralasiatischen Kulturen lokal ausgeprägt hat.
Unter anderem beschäftigt sich Meinert mit Fragen wie: Wie breitete sich der Buddhismus im multi-kulturellen, multi-linguistischen und multi-religiösen Zentralasien aus? Welche dort ansässigen Kulturen wurden durch buddhistische Ideen beeinflusst? Und wie veränderten sich buddhistische Glaubensinhalte durch den Vorstoß in diese ausgedehnten Regionen mit Wüsten und Steppen? Das Projekt trägt den Titel „Dynamics in Buddhist Networks in Eastern Central Asia, 6th–14th Centuries“, kurz „Buddhist Road“. Es ist eines von acht deutschen Projekten im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften, die der ERC ausgewählt hat.
Zwischen Quellenarchiven und Feldforschung
Erstmals untersuchen Forscherinnen und Forscher in dem Projekt die überregionalen historischen Verbindungen zwischen den buddhistischen Traditionen des heutigen Chinas, Indiens und Tibets und den lokalen buddhistischen Kulturen Zentralasiens. Geplant sind nicht nur Quellenauswertungen von Schriften diverser europäischer Archive, sondern auch mehrere Feldforschungen in den Gebieten des mittelalterlichen buddhistischen Königreichs von Khotan, des Großreiches der Uiguren und des Tangutenreiches – Regionen, die gegenwärtig zum Territorium der Volksrepublik China gehören.
Dabei hat das internationale Team in Bochum besonders im Blick, wie Händler und Mönche buddhistische Vorstellungen über die Seidenstraßen verbreitet haben und wie die lokale Bevölkerung diese übernommen und sich angeeignet hat.
Neue Wege in der Religionsforschung
Der Buddhismus im östlichen Zentralasien ist bislang nicht umfassend erforscht. Carmen Meinerts Team untersucht ihn aus der Perspektive der vergleichenden Religionswissenschaft. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen einen neuen Forschungszugang etablieren, der Philologie, Kunstgeschichte, Archäologie und Religionswissenschaft verbindet. So wollen sie den Austausch religiöser Inhalte im östlichen Zentralasien als dynamisches Netzwerk analysieren.
Zur Person
Carmen Meinert studierte Sinologie, Tibetologie und Geografie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo sie 2001 promoviert wurde. Sie forschte unter anderem an der Peking-Universität, der Sichuan-Universität, der Universität Hamburg und am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Seit 2013 ist Carmen Meinert Professorin für die Religionen Zentralasiens am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität. Zuvor war sie bereits Gastwissenschaftlerin im Bochumer Käte-Hamburger-Kolleg „Dynamiken der Religionsgeschichte zwischen Asien und Europa“.
Zwei ERC-Projekte in der Religionswissenschaft
Mit „Buddhist Road“ ist das zweite ERC-finanzierte Projekt am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien angesiedelt. Als zentrale Wissenschaftliche Einrichtung der Ruhr-Universität Bochum unterstützt es aktiv Drittelmittelanträge für innovative Forschungsprojekte in der Religionsgeschichte und Religionssoziologie. Seit 2015 erforscht das Team des Projekts „Jews East“ die vielfältigen historischen Kontakte zwischen Juden und Christen im Nahen Osten, dem Kaukasus, dem Horn von Afrika und Südindien.
Weiterer ERC Grant an der RUB
Neben Prof. Dr. Carmen Meinert hat auch Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya vom Bochumer Exzellenzcluster Ruhr Explors Solvation (Resolv) einen ERC Consolidator Grant in der aktuellen Antragsrunde eingeworben. Wir berichteten in einer separaten Pressemitteilung (http://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2016-12-14-erc-grant-nanopar...).
Erhält einen der renommierten Grants vom Europäischen Forschungsrat: Carmen Meinert
Quelle: © RUB, Marquard
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Religion
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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