Die Universität Ulm startet in ihrem Jubiläumsjahr eine neue, neurowissenschaftliche Vorlesungsreihe „Das Gehirn – ein außergewöhnliches Organ“. Im Zentrum steht dabei mit dem Gehirn ein äußerst spannendes, vielfältiges und wichtiges Organ des menschlichen Körpers. Namhafte Forscher aus ganz Deutschland stellen in den einzelnen Vorträgen Bedeutung und Einfluss des Gehirns auf Persönlichkeit, Leistungsfähigkeit sowie Moral und Ethik vor. Ideengeber und Organisator ist Professor Albert C. Ludolph, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik an den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm.
In der Auftaktveranstaltung "Ethische Implikationen der tiefen Hirnstimulation" (Freitag, 20. Januar, 18:00 Uhr, Stadthaus Ulm) erörtert Professor Heiner Fangerau, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die moralischen Fragen, die der Einsatz eines sogenannten "Hirnschrittmachers" aufwirft.
Bei diesem neurochirurgischen Verfahren werden den betroffenen Patienten kleine Elektroden ins Gehirn „gepflanzt“, um durch elektronische Impulse Krankheiten wie Parkinson, Epilepsie oder Tourette-Syndrom zu lindern. Durch die tiefe Hirnstimulation kann aber auch Einfluss auf Stimmung und Verhalten genommen werden. Die Anwendung bei Depressionen befindet sich im experimentellen Stadium. Spätestens hier stellen sich Fragen nach moralischer Verantwortung. Besonders groß wird das Unbehagen, wenn es um die Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit geht, sogenanntes Neuroenhancement, oder um die Möglichkeit, Menschen sozial zu disziplinieren.
Medizinethiker Fangerau ist in Ulm kein Unbekannter. Von 2008 bis 2014 baute er als Gründungsdirektor das Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm auf und steht nach einer Station an der Universität Köln, seit 2016 dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vor. In seinem Gastvortrag in Ulm stellt er die unterschiedlichen Sichtweisen auf die moralischen Problemen und Fragen bei der tiefen Hirnstimulation seit dem ersten Einsatz in den 1930-er Jahren gegenüber. Zudem gibt er einen Überblick über den aktuellen Stand der Debatte.
Der Vortrag findet im Stadthaus Ulm statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist kostenlos!
Weitere Vorträge der Reihe „Das Gehirn - ein außergewöhnliches Organ“ im 1. Halbjahr:
Freitag, 17. Februar, 18:00 Uhr, Stadthaus Ulm:
Prof. Dr. Hartmut Wekerle, Max-Planck-Institut für Neurobiologie München, Fernauslöser: Darmflora und Multiple Sklerose
Freitag, 5. Mai, 18:00 Uhr, Stadthaus Ulm:
Prof. Dr. Christian Elger, Bonner Universitätsklinik für Epileptologie, Das "ökonomische" Gehirn
Weitere Informationen:
Carolin Aßfalg, Sekretariat des Ärztlichen Direktors - Klinik für Neurologie; Tel.: 0731-177 1202; E-Mail: sekretariat.neurologie@rku.de
http://www.uni-ulm.de/misc/50jahre/programm/veranstaltungsreihen/das-gehirn-ein-... Informationen zur Veranstaltungsreihe
Prof. Heiner Fangerau hält den ersten Vortrag der neuen Veranstaltungsreihe
Quelle: Universitätsklinikum Ulm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin, Philosophie / Ethik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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