Ob zur Unterstützung philanthropischer Projekte, politischer Aktivitäten oder wissenschaftlichen Vorhaben - Stiftungen sind aus den verschiedensten Bereichen der heutigen Gesellschaft oft nicht mehr wegzudenken. Obwohl sie eine lang zurückreichende Tradition haben, ist ihre geschichtliche Überlieferung bisher eher unüberschaubar.
Das Vorhaben „Foundations in Medieval Societies. Cross-cultural Comparisons“ hat sich mit der Geschichte von Stiftungen im Mittelalter befasst, vom Atlantik bis zum Chinesischen Meer. Unter der Leitung von Prof. Michael Borgolte vom Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) hat das internationale und interdisziplinäre Forschungsteam über fünf Jahre lang die „Enzyklopädie des Stiftungswesens in mittelalterlichen Gesellschaften“ zusammengestellt. Diese stellt das Team bei einer Tagung am 9. und 10. Februar 2017 an der HU vor.
Das Projekt zeigt unter anderem, wie unterschiedlich das Verhältnis von Stiftung und Staat in den Regionen der Welt war. In China konnten sich Stiftungen nur im Bereich buddhistischer oder daoistischer Klöster entfalten, da weite Teile des öffentlichen Lebens starker staatlicher Kontrolle ausgesetzt waren, wie etwa das Schulwesen oder der Straßen- und Brückenbau. Ganz anders war die Lage in muslimischen Ländern: Hier fehlte ein eigener staatlicher Sektor und die Gesamtheit der Gläubigen bildeten das soziale Ganze. Aufgaben des Gemeinwohls, wie Wasserversorgung und Fürsorge, wurden mit Stiftungen unterhalten. Wieder anders war es in christlichen Gesellschaften: Hier hatte die Kirche Anspruch auf Werke der Barmherzigkeit und die Verwaltung des Wissens; eine Freiheit der Stiftung konnten letztlich nur Genossenschaften garantieren.
Diese und weitere interessante Ergebnisse aus der „Enzyklopädie des Stiftungswesens in mittelalterlichen Gesellschaften“ stellen die Forscher auf der Tagung „Stiftungen in der Weltgeschichte“ vor. Der Eintritt ist frei.
Tagung „Stiftungen in der Weltgeschichte“
Donnerstag, 09.02.2017 14:00 Uhr bis Freitag, 10.02.2017 18:00 Uhr
Festsaal der HU
Luisenstraße 56 | 10099 Berlin
Weitere Informationen
http://www.geschichte.hu-berlin.de/de/forschung-und-projekte/foundmed/home
Kontakt
Joseph Lemberg
Institut für Geschichtswissenschaften
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-1475
lembergj@geschichte.hu-berlin.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
regional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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