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03.02.2017 13:34

Job-Coach-Projekt startet in Würzburg

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Vor mehr als einem Jahr ist das Hilfsprojekt für Geflüchtete integrAIDE mit dem Job Coach an den Start gegangen. Jetzt weiten die Verantwortlichen ihre Aktivitäten auf Würzburg aus.

    Zwei Professoren der Universität Würzburg haben im November 2015 gemeinsam mit Studierenden der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät im Hilfsprojekt integrAIDE den Job Coach ins Leben gerufen. Ihr ehrgeiziges Ziel: Bis Ende 2018 deutschlandweit mindestens 1.000 Job Coaches auszubilden. Diese sollen dazu beitragen, dass 20.000 Geflüchtete schneller eine Arbeit finden. Die öffentliche Hand soll dadurch mindestens 100 Millionen Euro sparen.

    Job Coaches sind der Schlüssel zum Erfolg. Sie arbeiten ehrenamtlich und unterstützen Geflüchtete auf dem Weg in die Arbeitswelt. Der Job Coach begleitet einen Geflüchteten persönlich bei der Arbeitssuche, kümmert sich um die Vermittlung zwischen Unternehmen und Behörden und geht mit seinem Schützling zu Ausländerbehörde und Arbeitsagentur.

    Erfolgreiche Pilotprojekte in Alzenau und Schermbeck

    2016 hat integrAIDE im unterfränkischen Alzenau und im nordrhein-westfälischen Schermbeck zwei Pilotprojekte gestartet – mit Erfolg: Dort konnten die Helfer mehrere Geflüchtete in Arbeit und Praktika vermitteln. Viele von ihnen erhielten danach auch Festanstellungen, beispielsweise als Altenpfleger oder Schlosser.

    Jetzt dehnt integrAIDE seine Aktivitäten auf Würzburg aus und will die Stadt zur Leuchtturmregion für die Integration von Geflüchteten in Bayern machen. Bis Ende 2018 sollen hier 35 Job Coaches 200 Geflüchteten eine Arbeit vermitteln. Aktuell werden Job Coaches gesucht, die dazu bereit sind, sich längerfristig für Geflüchtete zu engagieren.

    „Es gibt nicht den einen idealen Job Coach. Wir suchen Menschen, die Interesse an einer anspruchsvollen Tätigkeit haben und Teil der Lösung einer großen gesellschaftlichen Herausforderung sein wollen“, sagt Joscha Riemann, einer der Mitgründer von integrAIDE.

    Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die wichtigsten Inhalte werden in einem zweitägigen Seminar vermittelt. Eine Ausbildung zum Job Coach bietet Ehrenamtlichen die Chance Geflüchteten direkt zu helfen, dabei ihre Lebens- und Berufserfahrung einzubringen und gemeinsam mit anderen Job Coaches Erfolge zu feiern. Interessierte sollten extrovertiert und offen im Umgang mit fremden Kulturen sein. integrAIDE ist ein junges Social Start-Up – das heißt, dass die Ehrenamtlichen sehr flexibel und ohne starre Strukturen agieren können.

    Unterstützt wird das Konzept von der Stadt Würzburg und einem großen Partnernetzwerk, bestehend aus dem Verein „Standpunkt e.V.“, der IHK, der HWK Service GmbH und den Sozialverbänden in Würzburg.

    Die Aufgaben der Job Coaches

    Bewerbungsunterlagen sichten, Dokumente für Jobcenter und andere Behörden ausfüllen und die Geflüchteten persönlich zum Bewerbungsgespräch begleiten: So sehen im Wesentlichen die Aufgaben eines Job Coaches aus. Auch nach einer erfolgreichen Vermittlung steht er als Ansprechpartner zur Verfügung.

    Das dafür notwendige Wissen erhält er im zweitägigen Seminar. Außerdem erleichtern speziell entwickelte Werkzeuge, wie zum Beispiel Checklisten und aufbereitete Informationen für alle wichtigen Formulare, den Job Coaches ihre Tätigkeit. Interkulturelle Kompetenz und rechtliche Rahmenbedingungen stehen ebenfalls auf dem Stundenplan.

    Durch die extra für Würzburg geschaffene Koordinatorenstelle werden die Job Coaches bei Fragen direkt durch integrAIDE und im Spezialfall durch das starke Partnernetzwerk aufgefangen.

    „Wir haben in den vergangenen Monaten viel positives Feedback und viel Zuspruch zu unserem Konzept erhalten“, sagt Richard Pibernik, Professor für Betriebswirtschaftslehre und einer der Gründer von integrAIDE. „Dass wir so schnell den Beweis antreten können, dass es in der Praxis auch funktioniert, bestätigt, beruhigt und motiviert uns natürlich sehr“, so Pibernik.

    Stimmen der Beteiligten

    Dieter Rohleder hat sich bereits für eines der Seminare in Würzburg angemeldet. Im vergangenen Jahr sei eine syrische Familie in die Nachbarwohnung eingezogen. „Wir konnten ein Jahr lang miterleben, welche Schwierigkeiten sie hatte und welche Hilfestellungen nötig sind“, berichtet der pensionierte Berufsschullehrer. Als Job Coach möchte er jetzt gezielt Geflüchtete mit seinem Know-How unterstützen.

    Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg, sieht großes Potential im gemeinsamen Projekt. „Die Integration von Geflüchteten wäre ohne die vielen Ehrenamtlichen kaum zu schaffen. Umso wichtiger ist es, dass sie eine solide Beratung, Schulung und Hilfestellung erhalten“, erklärt Düber. Das Konzept des Job Coaches setze genau an den richtigen Punkten an, um die bereits laufenden Initiativen ergänzend zu unterstützen.

    Auch Sozdar Özmen möchte gerne Job Coach werden. „Ich habe im Rahmen eines Seminars das integrAIDE-Team unterstützt. Allerdings hat mir der tatsächliche Kontakt zu den Flüchtlingen gefehlt“, erzählt die Studentin. Als Job Coach möchte sie offen auf neue Kulturen zugehen und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten.

    Der Verein Standpunkt e.V. finanziert für zwei Jahre die Stelle des Koordinators für die Job Coaches bei IntegrAIDE. Er führt Erstgespräche mit Geflüchteten aus der Region und wird diese im Anschluss direkt an die Job Coaches vermitteln. Zudem wird Tanja Hammerl, Vorsitzende des Vereins und Gründerin der Firma FLYERALARM, sich persönlich bei den Unternehmen der Region für das Projekt stark machen.

    Die nächsten Schulungen finden am 3. und 4. Februar sowie am 17. und 18. März im Deutschhausgymnasium in der Zeller Straße in Würzburg statt.

    Anmeldung bei: Bianca Heim, T (0931) 3184742, bianca.heim@integrai.de

    Mehr Informationen unter http://www.integrai.de

    Kontakt

    Joscha Riemann, Flüchtlingsinitiative: integrAi.de e.V., T (+49) 176-61917846, info@integrai.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Kooperationen
    Deutsch


     

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