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08.02.2017 18:05

Technische Fakultät forscht für die Energiewende

Dr. Boris Pawlowski Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    600.000 Euro-Projekt an der Uni Kiel gestartet
    Nikolaus Kopernikus begründete im 16. Jahrhundert ein neues Weltbild. Plötzlich stand nicht mehr die Erde im Mittelpunkt des Weltalls. Die Energiewende wird ebenfalls ein Paradigmenwechsel für unsere Gesellschaft sein, nicht nur national, wie Bundesforschungsministerin Johanna Wanka anlässlich der Pariser Klimakonferenz 2015 betonte: „Sie könnte sich international als Leitbild für den Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung etablieren.“ Erneuerbare Energien sollen als Alternative zur Kernkraft ausgebaut werden.

    Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert daher vier Projekte, die nach dem Mathematiker und Astronom Kopernikus benannt wurden. Sie erforschen neue Energietechnologien.

    Das Kopernikus-Projekt ENSURE
    Das Kopernikus-Projekt „ENSURE“ steht für „Neue Energienetzstrukturen für die Energiewende“. Unter Führung des Karlsruher Instituts für Technologie arbeiten 23 Verbundpartner aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen daran, die derzeitige Energielandschaft zu transformieren. In einem ganzheitlichen Ansatz sollen Strom, Gas, Wärme und Verkehr umgewälzt werden, um die energiepolitischen und Klimaschutzziele der Bundesregierung bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Insgesamt wird das Vorhaben in der ersten Phase von September 2016 bis August 2019 mit 40 Millionen Euro gefördert, 600.000 Euro davon gehen an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Der international renommierte Energiespezialist Professor Marco Liserre beteiligt sich mit seinem Forschungsteam vom Fachbereich Leistungselektronik an ENSURE.

    Der Beitrag der Kieler Universität
    Die Kieler Gruppe um Professor Liserre erforscht Strukturen für ein effizientes und kostengünstiges Stromnetz mit zentraler und dezentraler Versorgung. Eine Möglichkeit stellen hybride Netze mit Gleich- und Wechselstrom dar. Intelligente Terminals sollen die Netze so regeln, dass die Übertragungskapazität erhöht wird, Fehler behoben werden und die Stabilität erhalten bleibt. „Wir brauchen eine Spannung, um Energie zu übertragen und eine andere Spannungsebene, um Energie zu nutzen. Die Leistungselektronik ermöglicht, beide Systeme bestmöglich zu verwenden“, sagt Leistungselektroniker Liserre. Mit dem europäischen Forschungsprojekt HEART (Highly Efficient And Reliable smart Transformer) konnte Liserre an der Uni Kiel bereits Erfahrung mit großen Fragen der Energieversorgung sammeln. Umso mehr freut sich der Experte über den Zuschlag für die CAU: „Es ist schön, dass ENSURE die Möglichkeit bietet, unsere bisherigen Ideen über intelligente Transformatoren praktisch anzuwenden.“

    Bisher lasse sich Energiestabilität und -sicherheit in Deutschland wegen seiner hohen Einwohnerdichte kaum gewährleisten. „Das besondere an dem Kopernikus-Projekt ist, dass wir die bestehenden Probleme in einem großen Maßstab angehen“, erklärt Liserre. Nachdem in der ersten Projektphase verschiedene Technologien geprüft und bewertet werden, sollen die Ergebnisse in einer zweiten Phase (2019 bis 2022) umgesetzt werden. Zunächst wird dafür eine Testumgebung genutzt. Die Ergebnisse fließen dann in Phase drei bis zum Jahr 2025 in den Bau eines „multimodalen Netzdemonstrators“ ein. Der genaue Ort ist noch nicht endgültig festgelegt, doch Professor Liserre zeigt sich hoffnungsvoll: „Wir sind optimistisch, dass das Energiekonzept der Zukunft in Schleswig-Holstein erprobt wird.“

    Der Großdemonstrator soll hauptsächlich durch Konsortiumsmitglieder aus der Industrie finanziert werden. Er wird beispielhaft zeigen, wie die energetische Versorgung einer Stadt-Umland-Region mit mehreren zehntausend Einwohnerinnen und Einwohnern zukünftig aussehen kann. Gerade wenn so viele Personen betroffen sind, sei es besonders wichtig, die Akzeptanz für die neuen Technologien in der Bevölkerung zu fördern, meint Liserre. In jeder Entwicklungsphase werden deshalb sozio-ökonomische Aspekte betrachtet, um Widerständen vorzubeugen. Liserre: „Menschen haben eine natürliche Angst vor Systemen, die sie nicht genau verstehen. Es wird eine Herausforderung, das Vertrauen in die neue Energie herzustellen. Doch unser Bundesland könnte eine wichtige Rolle dabei spielen, die globalen Energieprobleme zu lösen. Außerdem wäre so ein Vorhaben attraktiv für neue lokale Unternehmen.“

    Weitere Informationen über ENSURE unter:
    https://www.kopernikus-projekte.de/projekte/neue-netzstrukturen

    HEART-Projekt über wandlungsfähigen Strom an der CAU:
    www.uni-kiel.de/unizeit/index.php?bid=880202&light=heart

    Kontakt
    Prof. Dr. Marco Liserre
    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    Institut für Elektrotechnik und Informationstechnik
    Tel.: 0431/880-6100
    E-Mail: ml@tf.uni-kiel.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-kiel.de/pressemeldungen/index.php?pmid=2017-031


    Bilder

    Marius Langwasser, Marco Liserre und Giovanni De Carne arbeiten im Fachbereich Leistungselektronik am Forschungsprojekt ENSURE.
    Marius Langwasser, Marco Liserre und Giovanni De Carne arbeiten im Fachbereich Leistungselektronik a ...
    Quelle: Raissa Nickel/CAU


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Marius Langwasser, Marco Liserre und Giovanni De Carne arbeiten im Fachbereich Leistungselektronik am Forschungsprojekt ENSURE.


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