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23.03.2017 14:27

Erfolg der Gentherapie bei der weltweit häufigsten genetischen Erkrankung

Marie de Chalup Wissenschaftliche Abteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

    Ein französisches Forscherteam in Paris (Hôpital Necker Enfants malades, AP-HP, Institut Imagine) hat im Oktober 2014 eine Gentherapie an einem 13-jährigen Patienten mit Sichelzellenanämie durchgeführt. Zwei Jahre später konnte durch diese neuartige Behandlung eine vollständige Remission der klinischen und biologischen Anzeichen der Erkrankung festgestellt werden.

    Ein französisches Forscherteam in Paris (Hôpital Necker Enfants malades, AP-HP, Institut Imagine) hat im Oktober 2014 eine Gentherapie an einem 13-jährigen Patienten mit Sichelzellenanämie durchgeführt. Zwei Jahre später konnte durch diese neuartige Behandlung eine vollständige Remission der klinischen und biologischen Anzeichen der Erkrankung festgestellt werden.

    Die klinische Prüfung wurde von Prof. Marina Cavazzana in Zusammenarbeit mit Prof. Philippe Leboulch (CEA/Paris-Süd Medizinische Fakultät/Harvard Medizinische Fakultät) [1] geleitet. Die Ergebnisse wurden am 2. März 2017 in der Fachzeitung „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

    Die Sichelzellenanämie ist die weltweit häufigste genetische Erkrankung: etwa 50 Millionen Menschen tragen die Mutation in sich oder sind bereits erkrankt. Sie ist eine schwerwiegende Form der Anämie, die sehr starke Schmerzepisoden sowie Schädigungen an lebenswichtigen Organen, Infektionsempfindlichkeit, Eisenüberladung und endokrine Störungen verursacht.

    Zur Behandlung des Patienten haben die Forscher zunächst hämatopoetische Stammzellen aus seinem Knochenmark entnommen, die für die Produktion von Blutzellen verantwortlich sind. Dann führten sie ein mit einem therapeutischen Gen ausgestatteten DNA-Vektor [2] in diese Zellen ein, um sie zu korrigieren. Im Anschluss wurden die behandelten Zellen dem Patienten injiziert.

    Fünfzehn Monate nach der Transplantation brauchte der Patient keine Transfusion mehr. Er hatte keine Schmerzepisoden mehr und konnte in ein normales Leben zurückkehren. Die Forscher hoffen nun auf weitere klinische Tests, durch die viele Patienten geheilt werden können.

    [1] CEA – Behörde für Atomenergie und alternative Energien

    [2] Vektoren sind gentechnisch veränderte DNA-Elemente, die zur Übertragung und zum Einbau fremder DNA-Sequenzen in eine Wirtszelle verwendet werden.



    Originalpublikation: Ribeil, J. A., Hacein-Bey-Abina, S., Payen, E., Magnani, A., Semeraro, M., Magrin, E., … & Bartolucci, P. (2017). Gene Therapy in a Patient with Sickle Cell Disease. New England Journal of Medicine, 376(9), 848-855.

    Quelle: “Drépanocytose : rémission des signes de la maladie chez le premier patient au monde traité par thérapie génique”, Pressemitteilung der CEA, 02.03.2017 – http://le-fil-science.cea.fr/actualites-scientifiques/pages/sante-sciences-du-vi...

    Redakteurin: Laura Voisin, laura.voisin@diplomatie.gouv.fr


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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