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24.04.2017 14:00

Vertrauensvorschuss für einfach auszusprechende Namen

Gabriele Rutzen Presse und Kommunikation
Universität zu Köln

    Kölner Psychologen zeigen in einem ökonomischen Spielexperiment, dass leicht auszusprechende Namen ein „gutes Gefühl“ vermitteln und Vertrauen in riskanten Situationen ad hoc befördern. Der Spielername beeinflusste im Experiment die Höhe des Geldbetrags, den die Mitspieler ihrem unbekannten Gegenüber anzuvertrauen bereit waren.

    Vertrauensvorschuss für einfach auszusprechende Namen
    Bereits unser Name beeinflusst, wie sehr das Gegenüber uns vertraut

    Kölner Psychologen zeigen in einem ökonomischen Spielexperiment, dass leicht auszusprechende Namen ein „gutes Gefühl“ vermitteln und Vertrauen in riskanten Situationen ad hoc befördern. Der Spielername beeinflusste im Experiment die Höhe des Geldbetrags, den die Mitspieler ihrem unbekannten Gegenüber anzuvertrauen bereit waren.

    Um sich vor dem Risiko eines Betrugs zu schützen, entscheiden wir intuitiv über die Vertrauenswürdigkeit einer Person. Dass diese Entscheidung nicht allein auf situativen Erfahrungswerten basiert, sondern bereits der Name der Person unsere Vertrauensbereitschaft beeinflusst, konnten Dr. Michael Zürn und Juniorprofessor Dr. Sascha Topolinski vom Social Cognition Center Cologne (SoCCCo) der Universität zu Köln in einem Spielexperiment nachweisen. Die Studie wurde unter dem Titel „When trust comes easy: Articulatory fluency increases transfers in the trust game“ im Journal of Economic Psychology veröffentlicht.

    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ökonomischen Spiels konnten ihr Geld vermehren, indem sie es einem zweiten, unbekannten Spieler anvertrauten. Für diese virtuellen Mitspieler generierten die Wissenschaftler zuvor Namen, die entweder leicht oder schwierig auszusprechen waren, wie zum Beispiel Fleming oder Tverdokhleb. Trotz des gegebenen gleich hohen Betrugsrisikos vertrauten die Spieler ihrem virtuellen Mitspieler ungefähr zehn Prozent mehr Geld an, wenn dessen Name einfach auszusprechen war.

    „Im Experiment konnten wir sehen, dass leicht auszusprechende Namen mental sozusagen ‚flüssiger‘ verarbeitet werden. Das dadurch entstehende reibungslos ‚gute Gefühl‘ fördert das Vertrauen in unser Gegenüber, ohne dass wir uns dessen unmittelbar bewusst sind“, erklärt Michael Zürn.

    Dieses Potential für einen positiven Vertrauensvorschuss könne im Alltag, beispielsweise bei der Gestaltung von Produktnamen und der Entwicklung von Verkaufsstrategien, jedoch auch leicht ins Gegenteil verkehrt werden, gibt der Sozialpsychologe zu bedenken: „Natürlich könnte ein clever gewählter Name uns zu Unrecht in Vertrauen wiegen und uns möglicherweise zu manchem Fehlkauf verleiten. Sich bewusst zu überlegen, wem wir unser Vertrauen schenken, ist deshalb manchmal klüger.“

    Publikation:
    Zürn, M., & Topolinski, S. (2017). When trust comes easy: Articulatory fluency increases transfers in the Trust Game. Journal of Economic Psychology. DOI: http://doi.org/10.1016/j.joep.2017.02.016

    Kontakt:
    Dr. Michael Zürn
    Universität zu Köln
    Social Cognition Center Cologne (SoCCCo)
    Richard-Strauss-Straße 2
    50931 Köln
    Telefon: 0221-470-6693
    E-Mail: michael.zuern@uni-koeln.de
    http://soccco.uni-koeln.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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