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26.04.2017 13:19

HZDR und Weizmann-Institut gründen Laser-Labor in Israel

Dr. Christine Bohnet Kommunikation und Medien
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

    Um ihre Kompetenzen auf dem Feld der Laser-Teilchenbeschleunigung zu kombinieren, bauen das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und das Weizmann Institute of Science ein gemeinsames Labor im israelischen Rechovot auf. Das "Weizmann-Helmholtz Laboratory for Laser Matter Interaction" (WHELMI) erhält in den nächsten fünf Jahren eine Förderung von insgesamt fünf Millionen Euro. WHELMI ist damit das erste durch die Helmholtz-Gemeinschaft mitfinanzierte Labor auf dem Campus eines ausländischen Partners. Die Vereinbarung zur Kooperation wird am heutigen Mittwoch, 26. April, beim offiziellen Start des Projektes in Israel unterzeichnet.

    Die Entwicklung hochintensiver Laser eröffnet vielen Forschungsbereichen neue Möglichkeiten. Mit Hilfe dieser extrem starken Lichtquellen lassen sich verschiedene Teilchen, wie Protonen, Ionen oder Elektronen, beschleunigen. Die intensiven Elektronenpulse können zudem brillante sekundäre Strahlung in einem weiten Energiebereich erzeugen. Das erlaubt Forschern einerseits, zum Beispiel ultraschnelle chemische oder biologische Prozesse zu beobachten. Die Beschleunigung per Laserkraft könnte andererseits aber auch die riesigen und kostspieligen Anlagen, die benötigt werden, um Protonen oder Ionen auf Höchstgeschwindigkeiten zu bringen, verkleinern. Das könnte unter anderem den Einsatz der Teilchen-Strahlentherapie zur Behandlung von Tumoren vereinfachen. Um solche Fortschritte voranzutreiben, gründen das Weizmann Institute of Science und das HZDR ein gemeinsames Labor.

    Der Schwerpunkt der neuen Einrichtung wird auf den sogenannten Targets liegen – neben dem Laser selbst die wichtigste Komponente bei der Laser-Teilchenbeschleunigung, wie Prof. Ulrich Schramm vom HZDR erläutert: „Als Targets bezeichnen wir die Objekte, auf die der Laserstrahl trifft. Im Grunde ist das der Ort, an dem sich die Beschleunigung tatsächlich abspielt. Die Targets haben somit starken Einfluss auf die Qualität der beschleunigten Teilchen.“ Mit seinem Kollegen, Prof. Victor Malka vom Weizmann-Institut, will der Dresdner Physiker deshalb neue Konzepte entwickeln, um verbesserte Targets herzustellen. WHELMI, bei dem die beiden Forscher als Gründungsdirektoren fungieren, soll dafür die perfekte Plattform bieten.

    Fortschritt dank belastbarem Wissensaustausch

    „In dem Labor werden sich die Expertise des Weizmann-Instituts auf dem Gebiet der Elektronen-Beschleunigung sowie der gasförmigen Targets und unsere Kompetenzen bei der Protonen- und Ionen-Beschleunigung sowie bei festen und flüssigen Targets optimal ergänzen“, ist Prof. Roland Sauerbrey, Wissenschaftlicher Direktor am HZDR, überzeugt. „Mit unseren Hochleistungslasern DRACO und zukünftig PENELOPE sowie unserem Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen ELBE können wir den WHELMI-Forschern außerdem eine exzellente Infrastruktur für die ersten Experimente bieten.“ Davon sollen besonders Doktoranden und Post-Docs profitieren. Über das Projekt können sie sowohl auf die Anlagen in Israel als auch in Dresden zurückgreifen.

    „Mit WHELMI geben wir ein Modellbeispiel für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen der Helmholtz-Gemeinschaft und einem international herausragenden Partner“, schätzt der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Otmar D. Wiestler, ein. „Ich bin davon überzeugt, dass wir durch die Kombination der jeweiligen Stärken große Fortschritte sowohl für die Laser-Forschung als auch für angrenzende wissenschaftliche Zweige, zum Beispiel die Krebs-Forschung, erzielen werden.“ Die größte deutsche Forschungsorganisation unterstützt das Projekt deshalb mit 1,25 Millionen Euro aus ihrem Impuls- und Vernetzungsfonds. Den gleichen Betrag steuert das HZDR bei, weitere 2,5 Millionen Euro fließen vom Weizmann-Institut in das gemeinsame Labor.

    Weitere Informationen:
    Prof. Ulrich Schramm
    Institut für Strahlenphysik am HZDR
    Tel.: +49 351 260-2471
    E-Mail: u.schramm@hzdr.de

    Medienkontakt:
    Simon Schmitt | Wissenschaftsredakteur
    Tel. +49 351 260-3400 | E-Mail: s.schmitt@hzdr.de
    Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf | Bautzner Landstr. 400 | 01328 Dresden | www.hzdr.de

    Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
    • Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
    • Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
    • Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
    Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen betreibt das HZDR große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen.
    Das HZDR ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat fünf Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Hamburg, Leipzig) und beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 150 Doktoranden.


    Weitere Informationen:

    https://www.hzdr.de/presse/WHELMI


    Bilder

    Ultrakurze Lichtblitze des Hochleistungslasers DRACO am HZDR feuern in dieser Vakuumkammer auf ein Material. Die Wucht des Laserpulses entreißt den Atomen die Elektronen, ein Plasma entsteht.
    Ultrakurze Lichtblitze des Hochleistungslasers DRACO am HZDR feuern in dieser Vakuumkammer auf ein M ...
    Quelle: HZDR / R. Weisflog

    Der Hochleistungslaser DRACO am HZDR.
    Der Hochleistungslaser DRACO am HZDR.
    Quelle: HZDR / R. Weisflog


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Physik / Astronomie
    überregional
    Kooperationen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Ultrakurze Lichtblitze des Hochleistungslasers DRACO am HZDR feuern in dieser Vakuumkammer auf ein Material. Die Wucht des Laserpulses entreißt den Atomen die Elektronen, ein Plasma entsteht.


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    Der Hochleistungslaser DRACO am HZDR.


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