Unzufrieden mit der Entwicklung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Bonn, zeigt sich der Wissenschaftsrat in einer jüngst verabschiedeten Stellungnahme. Die Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) war 2009 eigens gegründet worden, um die wissenschaftliche Arbeit zur Unterstützung des Bundesbauressorts deutlich und dauerhaft zu stärken.
Nach vielversprechenden Anfängen hat sich der Forschungsanteil des Instituts jedoch zuletzt halbiert. Gestiegen ist hingegen der Anteil an Dienstleistungen, die das BBSR für den Bund wahrnehmen muss. Der wissenschaftliche Beirat, der das Bundesinstitut strategisch beraten und an der Qualitätssicherung der Forschung mitgewirkt hat, wurde 2014 aufgelöst. „Der Wissenschaftsrat sieht diese Entwicklung mit Sorge“, so die Vorsitzende des Gremiums, Martina Brockmeier. „Um die Bundesregierung, aber auch die Länder und Kommunen in den wichtigen Politikbereichen Bau, Stadtentwicklung und Raumplanung fundiert beraten zu können, ist hochwertige Forschung in weitaus größerem Umfang erforderlich als gegenwärtig. Unerlässlich sind zudem wissenschaftsförderliche Rahmenbedingungen.“
Der Wissenschaftsrat appelliert daher mit großem Nachdruck an das BMUB, den Forschungsbereich des BBSR wieder zu stärken und die hierfür erforderlichen Umstrukturierungen vorzunehmen. So sollen zentrale Verantwortlichkeiten für die Forschung in der Leitung des Instituts verankert werden und bei der Besetzung von Leistungspositionen wieder einschlägige wissenschaftliche Qualifikationen maßgeblich sein. Zudem spricht sich der Wissenschaftsrat für die Einrichtung eines Beratungsgremiums aus externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus, das das BBSR auch bei der Qualitätssicherung der wissenschaftlichen Arbeit unterstützen soll. Das BMUB bittet er, die Option einer Verselbstständigung des Instituts zu prüfen. Derzeit ist das BBSR eine Organisationseinheit des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn, und verfügt nicht über eigene Haushaltsmittel.
Aber auch das Institut selbst muss sich aktiv um die Stärkung seiner Forschung bemühen. Besonders wichtig ist dabei eine engere Zusammenarbeit mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in seinen Aufgabengebieten. Diesen hat das BBSR durchaus etwas zu bieten, wie der Wissenschaftsrat feststellt. Das Institut verfügt über bundesweit einzigartige Sammlungen raum- und wohnungsmarktbezogener Daten, die sowohl für Bund, Länder und Kommunen als auch für die Wissenschaft sehr wertvoll sind. Um den Zugang externer Forschender zu diesen Daten zu erleichtern und auf diesem Weg dazu beizutragen, dass die Daten umfassend wissenschaftlich ausgewertet werden, bekräftigt der Wissenschaftsrat seine Empfehlung, ein Forschungsdatenzentrum am BBSR einzurichten.
https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/6217-17.pdf - Stellungnahme zum Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn (Drs. 6217-17)
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