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03.05.2017 12:04

Sichere Medikamente für Malawi

Antje Karbe Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Das Pharmazeutische Institut der Universität Tübingen unterstützt das südostafrikanische Land im Kampf gegen gefälschte Medikamente

    Von gefälschten Medikamenten geht für die Einwohnerinnen und Einwohner vieler Entwicklungsländer eine große Gefahr aus. Professor Lutz Heide vom Pharmazeutischen Institut der Universität Tübingen unterstützt seit Jahren den Kampf gegen gefälschte Medikamente im südostafrikanischen Malawi. Die Kooperation mit dem Pharmazeutischen Institut der Universität von Malawi wird nun mithilfe von Fördergeldern des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) weiter vertieft. Vor allem durch die Ausbildung kompetenter Pharmazeutinnen und Pharma-zeuten soll die Versorgung der malawischen Bevölkerung mit wirksamen Arzneimitteln verbessert werden.

    Kooperation für gute Arzneimittelqualität in Malawi

    Zwei Jahre hat der Pharmazeut Lutz Heide in Malawi geforscht. Gemeinsam mit Kollegen vor Ort untersuchte er 155 Antibiotika- und Malariamedikamente. Die Ergebnisse der Studie publizierten Heide und sein Team jetzt im American Journal of Tropical Medicine and Hygiene. Von den 155 untersuchten Medikamenten entsprachen sieben Präparate nicht den pharmazeutischen Standards. Mehrere dieser Medikamente bleiben bei Einnahme weitgehend wirkungslos gegen die Erkrankung. Eine Probe stellte sich als noch gefährlicher heraus: um einen höheren Gewinn zu erzielen, verkauften kriminelle Händler Tabletten in der Verpackung eines hochwertigen Malariamedikaments. Das Präparat enthielt jedoch andere – billige – Wirkstoffe. Sie helfen nicht gegen Malaria und setzen Patientinnen und Patienten zudem ohne ihr Wissen unbekannten Risiken und Nebenwirkungen aus. Vor allem für schwangere Frauen und deren ungeborene Kinder ist das lebensbedrohlich. Diese gefälschten Medikamente wurden vor allem von illegalen Straßenhändlern in Umlauf gebracht, in staatlichen und kirchlichen Einrichtungen waren sie nicht zu finden.

    Im Moment gibt es in Malawi jedoch nicht genügend gut ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker, um flächendeckend über öffentliche Einrichtungen eine hochwertige Arzneimittelqualität zu garantieren. Hier setzt das Projekt der Universitäten Tübingen und Malawi an. Sie haben ein Abkommen abgeschlossen, um die malawischen Partner in Forschung und Lehre unterstützen.

    Mehrere Lehrprojekte in Malawi und Tübingen

    Zu diesem Zweck wurden mehrere Lehrprojekte an der Universität von Malawi aber auch in Tübingen initiiert. Mit einem Austauschprogramm kommen malawische Studierende nach Deutschland und eine deutsche Pharmaziestudentin studiert ein Semester in Malawi. Daniel Männle, ein Dozent aus Tübingen, wird in Malawi zu pflanzlichen Arzneimitteln lehren. Die Herstellung von Salben lernen malawische Studierende und Dozenten bei einem Krankenhausapotheker aus Deutschland. Fachlichen Austausch in beide Richtungen gibt es im Oktober 2017 in dem Kurs „Pharmazie in Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe“, der in Tübingen stattfindet. An ihm nehmen sowohl deutsche als auch malawische Dozierende, Studierende, Apothekerinnen und Apotheker teil. In einem weiteren Kooperationsprojekt soll die Qualität der Medikamente gegen Nachgeburtsblutungen verbessert werden, die eine häufige Todesursache in dem afrikanischen Staat sind.

    Die DAAD unterstützt vor allem die Ausbildung von Apothekerinnen und Apothekern in Malawi. Darüber hinaus umfasst die Kooperation der Pharmazeutischen Institute in Malawi und Tübingen aber auch wissenschaftlichen Austausch und Forschung, wie unter anderem die Teilnahme an und Ausrichtung von eigenen Symposien.

    Publikation:
    Khuluza F, Kigera S, Heide L: Low Prevalence of Substandard and Falsified Antimalarial and Anti-biotic Medicines in Public and Faith-Based Health Facilities of Southern Malawi. In: American Journal of Tropical Medicine and Hygiene 2017: epub ahead of print; https://doi.org/10.4269/ajtmh.16-1008

    Kontakt:
    Prof. Dr. Lutz Heide
    Universität Tübingen
    Pharmazeutisches Institut
    Telefon +49 7071 29-72460
    heide@uni-tuebingen.de

    Eine hochaufgelöste Version der angehängten und weiterer Fotos finden Sie unter http://www.pressefotos.uni-tuebingen.de/20170503_Malawi_Medikamentenfaelschungen.... Bitte beachten Sie die Quellenangaben.


    Weitere Informationen:

    https://doi.org/10.4269/ajtmh.16-1008
    http://www.pressefotos.uni- tuebingen.de/20170503_Malawi_Medikamentenfaelschungen.zip


    Bilder

    In dem Kurs „Pharmazie in Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe“ lernen afrikanische und deutsche Studenten, wie man gefälschte Medikamente erkennt.
    In dem Kurs „Pharmazie in Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe“ lernen afrikanische und ...
    Quelle: Christoph Jäckle / Universität Tübingen

    Vom Medikament Novidar SP ist eine gefährliche Fälschung (im Bild oben) im Umlauf. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Tübingen und Malawi entdeckten sie bei ihren Forschungen.
    Vom Medikament Novidar SP ist eine gefährliche Fälschung (im Bild oben) im Umlauf. Wissenschaftlerin ...
    Quelle: Lutz Heide / Universität Tübingen


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Politik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    In dem Kurs „Pharmazie in Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe“ lernen afrikanische und deutsche Studenten, wie man gefälschte Medikamente erkennt.


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    Vom Medikament Novidar SP ist eine gefährliche Fälschung (im Bild oben) im Umlauf. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Tübingen und Malawi entdeckten sie bei ihren Forschungen.


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