Michaela Christ zu Gast im Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS)
Michaela Christ (Europa-Universität Flensburg) eröffnet am 4. Mai um 19.00 Uhr die diesjährige Reihe der "Hamburger Vorträge zur Gewaltforschung" im HIS. Die Soziologin hält einen öffentlichen Vortrag zum Thema "Zwischen Subjekt und Kollektiv, Motiven und sozialen Ordnungen, Situationen und Struktur. Überlegungen zur Gegenwart sozialwissenschaftlicher Gewaltforschung". Moderatorin des Abends ist Laura Wolters.
In den vergangenen Jahren hat sich die Vorstellung davon, in welcher Weise Menschen zugleich verletzungsoffen und verletzungsmächtig sind, erheblich gewandelt. Dementsprechend differenzierten sich die Begriffe sozialwissenschaftlicher Gewaltforschung aus und hat sich auch der Kanon dessen, womit Gewaltforscherinnen und Gewaltforscher beschäftigt sind, deutlich erweitert: kollektive Gewalt, physische Gewalt, symbolische Gewalt, sexuelle Gewalt, epistemische Gewalt, kulturelle Gewalt, strukturelle Gewalt, sprachliche Gewalt, slow violence, et cetera. Michaela Christ widmet sich in ihrem Vortrag einigen dieser Perspektivveränderungen mit Blick auf ihre Ursachen und Folgen und fragt darüber hinaus nach den trotz allem existierenden blinden Flecken gegenwärtiger Gewaltforschung.
Michaela Christ ist Leiterin des Forschungsbereichs Diachrone Transformationsforschung am Norbert Elias Center for Transformation Design & Research der Europa-Universität Flensburg. Sie promovierte mit der Arbeit "Die Dynamik des Tötens. Über die Ermordung der Berditschewer Juden. Ukraine 1941-1944". Derzeit ist die Soziologin Fellow am Kolleg Postwachstumsgesellschaften an der an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Moderatorin des Abends ist die Politikwissenschaftlerin Laura Wolters, Promotionsstipendiatin in der "Forschungsgruppe Makrogewalt" am HIS. Gemeinsam mit dem Politikwissenschaftler und Soziologen Stefan Malthaner, ebenfalls Wissenschaftler in der "Forschungsgruppe Makrogewalt", ist sie für die Konzeption der diesjährigen Reihe der "Hamburger Vorträge zur Gewaltforschung" am HIS zuständig.
Die "Hamburger Vorträge zur Gewaltforschung" befassen sich als Veranstaltungsreihe in diesem Jahr mit neueren Theorien kollektiver Gewalt und richten den Blick insbesondere auf das Spannungsverhältnis und die Wechselwirkung zwischen situativer Dynamik und sozialer Ordnung von Gewaltphänomenen. "Nach wie vor klafft eine theoretische Lücke zwischen gewaltsamen Interaktionen auf der einen und ihrer Einbettung in Prozesse sozialer und politischer Auseinandersetzungen auf der anderen Seite", so Stefan Malthaner und Laura Wolters. Die damit aufgeworfenen Fragen seien vielfältig, würden aber allesamt Kernaspekte und Bausteine des Verständnisses kollektiver Gewalt berühren. "Die Eigendynamik situativer Konfrontationen zwingt uns dabei, Annahmen über die Ursachen und Entstehung von Gewalt zu revidieren und verleiht der Frage nach dem Zusammenhang von Emotionen, Intention und Rationalität neue Relevanz", so die Wissenschaftler.
Veranstaltungszeit und -ort:
Donnerstag, 4. Mai 2017, 19.00 Uhr
Hamburger Institut für Sozialforschung
Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Weitere Veranstaltungen der Reihe "Hamburger Vorträge zur Gewaltforschung":
Donnerstag, 18. Mai 2017, 19.00 Uhr
Ferdinand Sutterlüty (Goethe-Universität Frankfurt a. M.)
Situationistische Fallstricke der Gewaltforschung
Moderation: Stefan Malthaner
Donnerstag, 1. Juni 2017, 19 Uhr
Michael Staudigl (Universität Wien, Institut für Philosophie)
Zur Phänomenologie kollektiver Gewalt. Philosophische Gewaltforschung zwischen theoretischem Anspruch und empirischer Herausforderung
Moderation: Claudia Kemper
Pressekontakt zur Veranstaltung
Hamburger Institut für Sozialforschung
Prof. Dr. Wolfgang Knöbl
Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Telefon: 040 – 414 097-35
direktor@his-online.de
www.his-online.de
http://www.his-online.de/veranstaltungen/9546/ Informationen zum Vortrag von Michaela Christ
Hamburger Vorträge zur Gewaltforschung 2017
Quelle: (HIS)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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