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08.05.2017 14:44

"Mannheimer Stadtgespräch": Universität Mannheim erforscht demokratische Gesprächskultur

Katja Bär Pressestelle: Kommunikation und Fundraising
Universität Mannheim

    Kann man in Zeiten von Fake-News und Hass-Postings noch 'normal' über Politik diskutieren? Sozialforscher des MZES untersuchen die Alltagskommunikation der Bürgerinnen und Bürger

    Alltagsgespräche, die Menschen mit ihrer Familie, ihren Freunden, zu Hause, am Arbeitsplatz oder auf der Straße führen, gelten als grundlegendste Form des sozialen Engagements und als Basis des demokratischen Miteinanders. Gleichzeitig fühlen sich heute viele Menschen in ihrer freien Meinungsäußerung eingeschränkt oder beklagen eine sinkende Qualität der Alltagskommunikation. Die Studie „Mannheimer Stadtgespräch“ (ma∙s∙g) der Universität Mannheim hat das Ziel, mehr darüber zu erfahren, wie Demokratie von den Mannheimerinnen und Mannheimern gelebt wird. Welche Themen bewegen die Menschen, aus welchen Quellen informieren sie sich? Mit wem, wann und wo sprechen sie darüber? Und kann man in Zeiten von Fake-News und Hass-Postings überhaupt noch 'normal' über Politik diskutieren?

    1.400 Mannheimerinnen und Mannheimer werden befragt – jede/r Einzelne zählt
    Durchgeführt wird die repräsentative Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES) unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Schmitt-Beck. Rund 1.400 in Deutschland wahlberechtigte Mannheimerinnen und Mannheimer wollen die Forscher in den kommenden Monaten befragen. Dabei hoffen sie auf möglichst breite Teilnahme: "Die Aussagekraft unserer Studie steht und fällt mit der Beteiligung der Mannheimerinnen und Mannheimer. Auch Menschen, die sich nicht für Politik interessieren oder normalerweise nicht darüber sprechen, bitten wir ausdrücklich, teilzunehmen", betont Studienleiter Schmitt-Beck: "Die Erfahrungen und Ansichten dieser Menschen sind für uns genauso wichtig wie jene der Personen, die sich ständig über Politik austauschen. Die Personen, die in den kommenden Wochen unser Schreiben erhalten, wurden nach einem zufälligen Verfahren aus dem Einwohnerregister der Stadt ausgewählt. Niemand kann diese Personen ersetzen. Jeder einzelne Mensch mit seinem ganz persönlichen Hintergrund und seinen individuellen Eigenschaften ist von Bedeutung", so der Politikwissenschaftler weiter.

    "Ideales Umfeld" für deutschlandweit einzigartige Erhebung
    Dass ausgerechnet Mannheim im Fokus der Wissenschaftler steht sei kein Zufall, erklärt Schmitt-Beck: "Mannheim hat alles. Es besitzt die differenzierte und komplexe Sozialstruktur einer typischen Großstadt in Deutschland und bietet daher ein ideales Umfeld, um die Alltagsgespräche der Bürgerinnen und Bürger zu untersuchen." Von Interesse sind dabei für die Wissenschaftler keineswegs nur die ganz 'großen' Themen, wie etwa die Flüchtlingsthematik oder die näher rückende Bundestagswahl. Auch persönliche Erfahrungen in der Arbeitswelt, Familienangelegenheiten oder kommunale Themen sind für Alltagsgespräche von großer Bedeutung. "Uns interessiert das vollständige Gesamtbild. Denn die Alltagskommunikation der Menschen in all ihren Facetten wurde von der Wissenschaft bisher zu wenig beachtet, insbesondere hierzulande. Unsere Studie ist für Deutschland bislang einzigartig", betont der Wissenschaftler.

    Schirmherr: Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz
    Um möglichst viele Menschen für eine Teilnahme zu gewinnen, erhalten die zu befragenden Personen auch ein Schreiben von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, der die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen hat. Wer zur Teilnahme bereit ist, wird dann von einem eigens geschulten Interviewer eines großen Umfrageinstituts besucht. Die Befragung dauert etwa 60 Minuten und ist damit relativ ausführlich. "Das ist notwendig, um alle Aspekte gründlich abzudecken. Wer sich diese Zeit nimmt, erhält auch ein kleines finanzielles Dankeschön ", erklärt Dr. Christiane Grill, die für die Gesamtkoordination des Projekts zuständig ist. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Datenschutz: So werden die erhobenen Daten anonymisiert und pseudonymisiert und die personenbezogenen Informationen umgehend nach Projektende gelöscht. Die Wissenschaftlerin stellt klar: "Datenschutz ist uns extrem wichtig. Als Sozialforscher verwenden wir die Daten nur für zusammenfassende statistische Auswertungen."

    Unabhängig und nach höchsten Standards
    Um die Studie unabhängig und nach höchsten wissenschaftlichen Standards durchführen zu können, hat Rüdiger Schmitt-Beck das Projekt am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) angesiedelt und einen Förderantrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gestellt. Mit Erfolg: Rund 750.000 Euro stehen nun für das Projekt zur Verfügung. "Für ein sozialwissenschaftliches Projekt ist das wirklich viel. Dass die DFG diese Summe bewilligt hat, ist für uns auch ein wichtiger Qualitätsnachweis. Denn die Gutachter teilen offenbar die Einschätzung, dass unsere Forschungsfragen wichtig sind und die Herangehensweise richtig ist."

    Auch werde die Allgemeinheit von den Erkenntnissen profitieren, betont Schmitt-Beck: "Die zu erhebenden Daten sind nicht unser Eigentum, sondern werden der Öffentlichkeit online zugänglich gemacht. Außerdem werden wir unsere Ergebnisse natürlich in Fachzeitschriften sowie auf unserer Internetseite veröffentlichen."

    Gemeinsam mit seinem Team hat Schmitt-Beck am MZES in den letzten Jahren bereits mehrere Projekte über Demokratie und bürgerschaftliches Engagement durchgeführt, beispielsweise den Demokratie-Audit Mannheim (DAMA). Ziel dieser Studie war es, eine detaillierte Beschreibung der politischen Einstellungen der Mannheimer Bevölkerung sowie ihrer Partizipationsbereitschaft und Einschätzungen des Funktionierens der Demokratie in ihrer Stadt zu liefern. Das „Mannheimer Stadtgespräch“ setzt diese Forschungstradition in größerem Rahmen fort.

    Weitere Informationen über das Projekt „Mannheimer Stadtgespräch“:
    http://www.mannheimer-stadt-gespraech.de

    Weitere Informationen über das MZES:
    http://www.mzes.uni-mannheim.de/d7/de/mzes

    Kontakt:
    Prof. Dr. Rüdiger Schmitt-Beck
    Telefon: +49 621 181-2062

    Dr. Christiane Grill
    Telefon: +49 621 181-2799

    E-Mail: masg@mzes.uni-mannheim.de

    Nikolaus Hollermeier
    Direktorat / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES)
    Universität Mannheim
    Telefon: +49 621 181-2839
    E-Mail: nikolaus.hollermeier@mzes.uni-mannheim.de
    http://www.mzes.uni-mannheim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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