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17.05.2017 11:41

Kritik an erweiterten forensischen DNA-Analysen

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Fächerübergreifende Initiative veranstaltet Symposium zu Risiken und Chancen eines potenziellen Ermittlungsinstruments

    Eine fächerübergreifende Initiative von Forscherinnen und Forscher, die von der Professur für Wissenschaftsforschung der Universität Freiburg koordiniert wird, hat im Fachmagazin „Nature“ auf mögliche Risiken beim Einsatz der erweiterten forensischen DNA-Analysen in polizeilichen Ermittlungen hingewiesen. Zu diesem Thema veranstaltet die Initiative am 9./10. Juni 2017 ein Symposium am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) der Albert-Ludwigs-Universität, organisiert von Prof. Dr. Anna Lipphardt, Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, und Prof. Dr. Veronika Lipphardt, University College Freiburg. Das Symposium richtet sich an die Fachöffentlichkeit sowie an Vertreterinnen und Vertreter relevanter Praxisfelder, insbesondere aus Polizei und Justizwesen. Für Journalistinnen und Journalisten, die daran teilnehmen möchten, ist eine Anmeldung bis zum 5. Juni 2017 per E-Mail an petra.kraenzlein@pr.uni-freiburg.de erforderlich.

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen in ihrem Nature-Beitrag aus: Die Wahrscheinlichkeit, mit der sich aus der DNA zutreffende Aussagen über äußere Merkmale oder über die „biogeographische Herkunft“ ableiten lassen, werde in der aktuellen öffentlichen Debatte in Deutschland überschätzt – die Methode sei, je nach Anwendungskontext, weniger verlässlich und präzise als weithin angenommen. Besonders das Konzept der „biogeographischen Herkunft“ sei für heterogene, von Migration und gemischten Abstammungen geprägte Gesellschaften untauglich.

    Hinzu komme, so die Initiatorinnen und Initiatoren, dass Ermittlungen sich auf Merkmale fokussieren würden, die in der jeweiligen Bevölkerung selten sind, in Deutschland beispielsweise eine dunkle Hautfarbe. Dies könne, verbunden mit der Ungenauigkeit der Analysemethode, dazu führen, dass Minderheiten auf unangemessene Weise in den Fokus der Ermittlungen rücken.

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern, dass die erweiterten forensischen DNA-Analysen, sofern sie in Deutschland künftig zur Anwendung kommen, von unabhängigen Kontrollorganen aus juristischer, ethischer und wissenschaftlicher Perspektive beaufsichtigt werden sollen. Zudem sei es erforderlich, die Anwenderinnen und Anwender in den Strafverfolgungsbehörden für den Umgang mit diesen Analysen und den damit erzielten Daten auszubilden.

    Originalveröffentlichung:
    Fabian Staubach et al: Note limitations of DNA legislation. In: Nature 545, S. 30. doi:10.1038/545030c

    Webseite der Initiative zur kritischen Auseinandersetzung mit forensischer DNA-Analyse (mit Link zur Symposiums-Website):
    https://stsfreiburg.wordpress.com

    Kontakt:
    Prof. Dr. Veronika Lipphardt
    Philosophische Fakultät
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Tel.: 0761/203-4415
    E-Mail: veronika.lipphardt@ucf.uni-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    https://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2017/kritik-an-erweiterten-forensischen-dna-an...


    Bilder

    Foto: Peter Mesenholl
    Foto: Peter Mesenholl


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Foto: Peter Mesenholl


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