Jede vierte Zeitarbeitsfirma hat im vierten Quartal 2016 schon Erfahrungen mit den Geflüchteten gesammelt, die seit 2014 nach Deutschland gekommen sind. Nach den Zeitarbeitsfirmen folgen die Bereiche „Gastgewerbe“ sowie „Erziehung und Unterricht“ mit jeweils knapp 16 Prozent und der Bereich „Metalle und Metallerzeugung“ mit gut dreizehn Prozent. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Insgesamt hatten im vierten Quartal 2016 bereits zehn Prozent der deutschen Betriebe – rund 211.000 – Erfahrungen mit den Geflüchteten gesammelt, die seit 2014 in Deutschland eingetroffen sind. Im zweiten Quartal 2016 lag der Anteil der Betriebe, die mit Bewerbungen, Vorstellungsgesprächen oder Einstellungen von Geflüchteten Erfahrungen gesammelt hatten, noch bei sechs Prozent.
Rund 13 Prozent der Betriebe aus der Zeitarbeitsbranche hatten im vierten Quartal 2016 schon einen der seit 2014 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten eingestellt. Der Durchschnittswert für die Gesamtwirtschaft lag zu diesem Zeitpunkt bei etwa 3,5 Prozent. 16 Prozent der Betriebe planten zum Befragungszeitpunkt im vierten Quartal 2016 die Einstellung von Geflüchteten, acht Prozent eine Ausbildung.
„Die besten Chancen auf eine Ausbildung oder eine Beschäftigung haben Geflüchtete in Betrieben, in denen bereits ein hoher Anteil von Personen mit ausländischer Nationalität beschäftigt ist“, schreiben die IAB-Forscherinnen und -Forscher Nicole Gürtzgen, Alexander Kubis und Martina Rebien. Schon vorhandene betriebliche Erfahrungen mit Beschäftigten, die einen Migrationshintergrund haben, reduzieren die Hürden für eine betriebliche Neueinstellung ähnlicher Bewerber.
„Aus betrieblicher Sicht sind unzureichende Deutschkenntnisse derzeit der Hauptgrund für Einstellungshemmnisse von Geflüchteten“, stellen Gürtzgen, Kubis und Rebien fest. Zudem würden viele Betriebe die beruflichen Qualifikationen der geflüchteten Menschen als noch nicht ausreichend einschätzen.
Die Länder Syrien, Afghanistan und Irak bildeten den Schwerpunkt in Bezug auf die Gruppe der Herkunftsländerstruktur der Geflüchteten, mit denen Betriebe bereits Erfahrungen gemacht hatten.
„Angesichts des langfristig sinkenden Arbeitskräftepotenzials in Deutschland könnten Geflüchtete künftig einen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs leisten. Die hierfür notwendigen Sprach- und Qualifikationsmaßnahmen erfordern jedoch erhebliche Anstrengungen des Staates, der Betriebe und der Geflüchteten“, so Gürtzgen, Kubis und Rebien.
Die IAB-Studie beruht auf repräsentativen Angaben von mehr als 11.500 Betrieben, die im vierten Quartal 2016 befragt wurden.
http://doku.iab.de/kurzber/2017/kb1417.pdf
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