idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.06.2017 10:26

Otto-Hahn-Medaille für Jaime Agudo-Canalejo

Katja Schulze Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung

    Im Rahmen der 68. Jahreshauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), die am 21. und 22. Juni in Weimar, Jena und Erfurt stattfindet, erhält der Nachwuchswissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung die Otto-Hahn-Medaille. Er wird für seine herausragende Doktorarbeit über die Krümmungselastizität von flüssigen Membranen ausgezeichnet.

    Die supramolekulare Architektur der lebenden Zelle wird zu einem erheblichen Teil von fluiden Membranen bestimmt, die aus Doppelschichten von Lipid-Membranen bestehen. Wie Wände in einer Wohnung grenzen sie die einzelnen räumlichen Bereiche der Zelle voneinander ab und trennen das Innere vom Äußeren der Zelle. Die Membranen selbst sind flüssig und extrem dünn, nur etwa einen Millionstel Millimeter. Die Membranen haben deshalb auch ungewöhnliche flüssig-elastische Eigenschaften: Sie sind sehr flexibel und können ihre Form in vielfältiger Weise an Stimuli oder Veränderungen ihrer Umwelt anpassen. In seiner Doktorarbeit, die Jaime Agudo-Canalejo in der Abteilung von Reinhard Lipowsky anfertigte, hat er das komplexe morphologische Verhalten dieser Membranen aufgeklärt und dabei die Theorie der Krümmungselastizität weiterentwickelt.

    Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Umgestaltung von Membranen ergibt sich bei der Endozytose. Das ist ein zellulärer Vorgang, bei dem Nanopartikel aus der Umgebung durch Einstülpung von kleinen Segmenten der Zellmembran aufgenommen werden. Diese Nanopartikel können natürliche Viren sein, die die Zelle infizieren oder auch synthetische Partikel, die ein Medikament transportieren und so von hoher biomedizinischer Relevanz sind. Während der Endozytose spreitet die Membran über die Partikel-Oberfläche bis das Partikel vollständig eingehüllt ist. Danach gelangt es, umgeben von einem Membranmantel, ins Innere der Zelle. Anhand eines theoretischen Modells zur Membranelastizität, hat Agudo-Canalejo eine quantitative Beschreibung dafür erhalten, wie die Endozytose unterstützt oder behindert werden kann. Ein wichtiger Parameter ist die Partikelgröße sowie die sogenannte spontane Krümmung, was frühere experimentelle Beobachtungen erklärt. Darüber hinaus gibt das Modell Einsichten wie der Prozess der Endozytose in großen Vesikeln nachgeahmt werden könnte. Diese Vesikel stellen künstliche biomimetische Systeme dar und liefern wichtige Module für die synthetische Biologie.

    Neben der Endozytose hat der Nachwuchswissenschaftler auch andere Umbauvorgänge von Membranen untersucht wie z.B. die Bildung von Nanoröhren in Vesikeln, die asymmetrischen Umgebungen ausgesetzt sind oder die Bildung von engen Membranhälsen in biologischen und biomimetischen Membranen. Letztere sind entscheidend für wichtige zelluläre Prozesse wie die Zellteilung oder die Autophagie.

    Otto-Hahn-Medaille
    Seit 1978 zeichnet die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die sie in der Regel im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit erbracht haben, mit der Otto-Hahn-Medaille aus. Diese ist mit einem Anerkennungsbetrag von 7500 Euro verbunden.

    Durch die Preisverleihung sollen besonders begabte Nachwuchswissenschaftler zu einer späteren Hochschul- oder Forscherkarriere motiviert werden. Seit 1978 wurden bereits über 910 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird jeweils während der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft im folgenden Jahr verliehen.


    Bilder

    Dr. Jaime Agudo-Canalejo
    Dr. Jaime Agudo-Canalejo
    Quelle: Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Physik / Astronomie
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Dr. Jaime Agudo-Canalejo


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).