Am 11. September 2017 ehrt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) Professor Dr. Matthias Beller, Direktor des Leibniz-Instituts für Katalyse (LIKAT Rostock), mit dem Karl-Ziegler-Preis. Der Karl-Ziegler-Preis ist eine der am höchsten dotierten deutschen Auszeichnungen auf dem Gebiet der Chemie und wurde seit 1998 neunmal vergeben. Er ist nach dem Gründungspräsidenten der GDCh und Chemienobelpreisträger von 1963, Karl Ziegler, benannt. Der Preis ist mit 50 000 Euro und einer Goldmedaille dotiert und wird aus einer Stiftung gespeist, die Zieglers Tochter, Marianne Witte, bei der GDCh eingerichtet hat.
In der Begründung zur Preisverleihung heißt es: „Ihre Arbeiten haben den Bereich der metallorganischen Katalyse in den letzten 20 Jahren geprägt und Sie gehören, wie Karl Ziegler, zu den großen Katalytikern. Sie haben eine Reihe äußerst nutzbringender und industriefreundlicher Umwandlungen entdeckt, die einen großen Schritt hin zur Entwicklung von nachhaltigen Synthesen ermöglichen. Zugleich würdigen wir mit diesem Preis Ihre viel bewunderte Leistung, das Leibniz-Institut für Katalyse in Rostock mit großem Erfolg zu einem international angesehenen Institut ausgebaut zu haben.“ Der 1962 im hessischen Gudensberg geborene Beller studierte Chemie an der Georg-August-Universität in Göttingen und promovierte dort 1989. Am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA, absolvierte er ein Postdoktorat bei Professor Dr. K. Barry Sharpless. Zwischen 1991 und 1995 arbeitete Beller bei der Hoechst AG in Frankfurt am Main, bis er 1996 zum Professor für Chemie an der Technischen Universität München ernannt wurde. Seit Juni 1998 ist er Direktor des Leibniz-Institutes für Katalyse und hat eine Professur für Katalyse an der Universität Rostock inne. Beller erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter 2006 den renommierten Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Bellers Arbeitsgebiet, die Katalyse, ist sehr komplex und bleibt für Laien das oft nur schwer verständlich. „Alles auf dieser Erde basiert auf Stoffumwandlung“, erzählt Beller. „Von der Entstehung des Planeten bis hin zur Verdauung von Nahrung, um Energie zu erzeugen, alles ist chemische Umwandlung mit Hilfe von Katalysatoren. Auch im industriellen Alltag werden nahezu überall Katalysatoren gebraucht - Stoffe, die die Umwandlung schneller und billiger machen.“ Dabei geht es beispielsweise um die Produktion sicherer Medikamenten ebenso wie um effiziente Erzeugung von Ausgangsstoffen für Lacke und Farben oder die verbesserte Herstellung von Materialien zur Wärmedämmung, auch ganz handgreifliche Dinge wie die Gewinnung neuartiger Duftstoffe für die Parfümherstellung gehören zum Forschungsrepertoire des LIKAT in Rostock.
Matthias Beller gehört zu jenen Forschern, die von der Überzeugung leben, dass die Ergebnisse der Grundlagenforschung durch ihre praktische Anwendung an Bedeutung gewinnen und dass umgekehrt Probleme aus der Praxis die Grundlagenforschung beflügeln, da die Optimierung von Industrieverfahren oft wertvolle Beobachtungen für die Wissenschaft liefert. So wird sein Institut zum Dienstleister für Forschung und Industrie gleichermaßen. Im Ergebnis dieses Ansatzes konnten in den letzten acht Jahren insgesamt 27 Überführungen der erzielten Forschungsergebnisse des LIKAT in den industriellen Pilotmaßstab bzw. direkt in die industrielle Produktion verwirklicht werden.
„Natürlich freue ich mich persönlich sehr, aber da stehe ich nur für all die vielen Mitarbeiter, die die Arbeiten gemacht haben; einer muss das eben in der Öffentlichkeit vertreten….“, so Matthias Beller in seiner erste Reaktion, als er von der Verleihung des Karl-Ziegler-Preises erfuhr.
Matthias Beller
Quelle: Foto: Pablo Castagnola
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Chemie
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Deutsch
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