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27.09.2017 12:30

ERC Starting Grant ARTIST für Seraphine Wegner am Max-Planck-Institut für Polymerforschung

Dr. Claudia Landgrafe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Polymerforschung

    Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert Dr. Seraphine Wegner am Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) mit einem ERC Starting Grant in Höhe von 1,9 Millionen Euro für ihr Projekt ARTIST. Dieses Projekt zum Tissue Engineering (Gewebezüchtung) nach dem Bottom-up-Prinzip will Zell-Zell-Wechselwirkungen mit sichtbarem Licht kontrollieren, um Zellen zu funktionellem Gewebe zusammenzusetzen.

    Der Selbstaufbau eines Gewebes nach dem Bottom-up-Prinzip aus zellulären Bausteinen ist das oberste Ziel im Tissue Engineering. „Wenn unser Ansatz mit ARTIST erfolgreich ist, wird es neue Wege geben, Zell-Zell-Interaktionen zu untersuchen und Zellen zu Gewebe zu verbinden“, betont Seraphine Wegner und fährt fort: „Die dynamischen und asymmetrischen Strukturen, die wir in unserem Projekt mit bisher unerreichter Flexibilität anstreben, sollen zu funktionellem Gewebe führen.“

    Im Allgemeinen wird ein Gewebe aus verschiedenen Zellen aufgebaut, die mehrzellige Strukturen bilden und zusammenarbeiten. Die Natur fügt Gewebe reproduzierbar zusammen und fabriziert komplexes Gewebe. Dies geschieht durch die Erzeugung von Interaktionen zwischen Zellen verschiedener Typen nach dem Bottom-up-Prinzip. Im Tissue Engineering reicht es jedoch nicht aus, nur die Zellen in der richtigen Zusammensetzung zu mischen, um ein funktionelles multizellulares Gewebe erfolgreich aufzubauen. Stattdessen muss die korrekte Organisation der zellularen Bausteine sichergestellt werden. Die Herausforderung besteht darin, genau zu kontrollieren, wann und wo Zellen miteinander interagieren, um sie in der gewünschten Struktur zusammenzubauen, so dass sie als Gewebe fungieren können.

    In ARTIST ermöglicht die Steuerung von spezifischen Zell-Zell-Wechselwirkungen mit sichtbarem Licht, dass Wegner diese Wechselwirkungen exakt generieren kann. Wechselwirkungen entstehen nur, wenn das Licht eingeschaltet ist und nur an Stellen, an denen Licht durch eine Maske leuchtet. Um die Zell-Zell-Interaktionen zu vermitteln, werden Proteine verwendet, die auf sichtbares Licht reagieren. Die Zell-Zell-Wechselwirkungen, die in ARTIST entwickelt werden, bieten eine hohe räumliche und zeitliche Kontrolle und das sichtbare Licht, das dazu verwendet wird, hat keinen negativen Einfluss auf andere Prozesse in der Zelle. Das Ziel ist es, komplexe Gewebestrukturen zu erzeugen, die denen ähneln, die in realen Geweben beobachtet werden.

    Prof. Paul Blom, Geschäftsführender Direktor des MPI-P, sagt: „Der ERC Starting Grant ist eine große Ehre für Seraphine Wegner und Anerkennung ihrer innovativen Ideen.“ Die ERC Starting Grants sind dazu bestimmt, Top-Wissenschaftlerinnen und Top-Wissenschaftler in Europa zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere zu fördern, indem sie die Chance erhalten, für fünf Jahre ein eigenes Team zu leiten, welches ein ambitioniertes Forschungsprojekt durchführt.

    Zur Person:
    Dr. Seraphine Wegner leitet seit 2016 am Max-Planck-Institut für Polymerforschung die unabhängige MaxSynBio-Forschungsgruppe zu lichtkontrollierten Systemen, welche vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Wegner studierte Chemie an der Middle East Technical University (METU) in Ankara, Türkei und promovierte 2010 an der University of Chicago, USA, wo sie sich auf Metall-Ionensensoren für die in vivo-Bildgebung mit metalloregulatorischen Proteinen konzentrierte. Danach arbeitete sie als Postdoktorandin an der Universität Heidelberg und am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, Stuttgart, wo sie verschiedene Methoden zur Oberflächenfunktionalisierung und Proteinimmobilisierung entwickelte, um Interaktionen zwischen Zellen und Materialien zu untersuchen.
    Weitere Informationen über Dr. Seraphine Wegner und MaxSynBio finden Sie unter:
    http://www.mpip-mainz.mpg.de/4436512/MaxSynBio_Research_Group_Wegner

    Über das Max-Planck-Institut für Polymerforschung:
    Das Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) zählt zu den international führenden Forschungszentren auf dem Gebiet der Polymerwissenschaft. Durch die Fokussierung auf weiche Materie und makromolekulare Materialien ist das MPI-P mit seiner Forschungsausrichtung weltweit einzigartig. Das Max-Planck-Institut für Polymerforschung bietet ideale Voraussetzungen für exzellente Forschung: Vom kreativen Design neuer Materialien, über ihre Synthese im Labor bis zu ihrer physikalischen Charakterisierung und schließlich dem theoretischem Verständnis der Polymereigenschaften bündelt es alle notwendigen Fachkompetenzen. Das MPI-P wurde 1984 gegründet und beschäftigt mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem In- und Ausland.
    Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.mpip-mainz.mpg.de

    Wissenschaftlicher Kontakt:
    Dr. Seraphine Wegner
    Max-Planck-Institut für Polymerforschung
    Ackermannweg 10
    55128 Mainz
    Tel.: +49-6131-379135
    E-Mail: wegners@mpip-mainz.mpg.de


    Bilder

    Dr. Seraphine Wegner
    Dr. Seraphine Wegner
    Quelle: © MPI-P

    Zellbausteine fügen sich unter Licht zu Gewebe zusammen.
    Zellbausteine fügen sich unter Licht zu Gewebe zusammen.
    Quelle: © MPI-P


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Dr. Seraphine Wegner


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