Bei Ernährungsproblemen in Afrika denken die meisten Menschen zunächst an Hunger und Unterernährung. Gleichzeitig wächst in Afrika aber auch der Anteil übergewichtiger Menschen und damit das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes und Herzkreislaufstörungen. Agrarökonomen der Universität Göttingen haben in einer neuen Studie gezeigt, dass der steigende Marktanteil von Supermärkten in Afrika dazu beiträgt.
Pressemitteilung Nr. 188/2017
Supermärkte beeinflussen Gesundheit in Afrika
Forscher untersuchen Einkaufsverhalten: Übergewicht und chronische Krankheiten nehmen zu
(pug) Bei Ernährungsproblemen in Afrika denken die meisten Menschen zunächst an Hunger und Unterernährung. Gleichzeitig wächst in Afrika aber auch der Anteil übergewichtiger Menschen und damit das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes und Herzkreislaufstörungen. Ursache hierfür sind die sich rasch verändernden Ernährungsgewohnheiten vor allem in städtischen Regionen. Agrarökonomen der Universität Göttingen haben in einer neuen Studie gezeigt, dass der steigende Marktanteil von Supermärkten in Afrika zu Übergewicht und chronischen Krankheiten beiträgt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift PLoS ONE veröffentlicht.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sammelten Daten von 550 zufällig ausgewählten Menschen in städtischen Regionen Kenias. Sie befragten sie über ihr Einkaufs- und Konsumverhalten bei Lebensmitteln und maßen Körpergröße, Gewicht und verschiedene medizinische Parameter. Darüber hinaus flossen Einkommen, Bildungsgrad und andere Faktoren in die Studie mit ein. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen Menschen, die moderne Supermärkte nutzen, und denen, die ihre Lebensmittel ausschließlich auf traditionellen Märkten kaufen: Das Einkaufen im Supermarkt trägt offenbar zu einem höheren Body Mass Index (BMI) bei und vergrößert die Wahrscheinlichkeit von Übergewicht um 20 Prozentpunkte. Darüber hinaus wiesen Supermarktkundinnen und -kunden erhöhte Blutzuckerwerte auf, die das Diabetesrisiko erheblich steigern.
Supermärkte führen ein anderes Warensortiment als traditionelle Märkte, außerdem können Werbung und Einkaufsatmosphäre das Verhalten von Verbrauchern beeinflussen. „Supermarktkunden konsumieren mehr hochverarbeitete Lebensmittel und weniger frisches Gemüse“, erläutert die Hauptautorin der Studie, Dr. Kathrin Demmler vom Göttinger Graduiertenkolleg GlobalFood. „Supermärkte deswegen zu verbieten, wäre falsch, da diese auch positive Effekte haben können“, ergänzt der Leiter der Studie, Prof. Dr. Matin Qaim. „Allerdings könnte eine bessere Regulierung helfen, dass Werbe- und Verkaufsstrategien stärker auf gesunde und ausgewogene Ernährung ausgerichtet werden.“
Originalveröffentlichung: Kathrin M. Demmler et al. Supermarket purchase contributes to nutrition-related non-communicable diseases in urban Kenya. PLoS ONE 2017. Doi: 10.1371/journal.pone.0185148.
Kontakt:
Dr. Kathrin M. Demmler
Georg-August-Universität Göttingen
Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
Graduiertenkolleg GlobalFood
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-4445
E-Mail: kathrin-maria.demmler@agr.uni-goettingen.de
Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/484454.html
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185148 Artikel
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5930 Fotos
Supermärkte in Kenia verkaufen vor allem verarbeitete Lebensmittel und wenig frische Produkte.
Quelle: Foto: S. Kimenju
Die Wissenschschaftlerinnen und Wissenschaftler befragten rund 550 zufällig ausgewählte Menschen und ...
Quelle: Foto: Kathrin M. Demmler
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Tier / Land / Forst, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Supermärkte in Kenia verkaufen vor allem verarbeitete Lebensmittel und wenig frische Produkte.
Quelle: Foto: S. Kimenju
Die Wissenschschaftlerinnen und Wissenschaftler befragten rund 550 zufällig ausgewählte Menschen und ...
Quelle: Foto: Kathrin M. Demmler
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