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23.10.2017 11:37

Wissenschaftsrat | Ergebnisse der Herbstsitzungen in Berlin (18.-20. Oktober 2017)

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    In einem Bericht vor der Vollversammlung des Wissenschaftsrats betonte seine Vorsitzende, Professorin Martina Brockmeier, dass Vertrauen in die Wissenschaft nicht nur für die Wissenschaft, sondern für die demokratische Gesellschaft insgesamt immens wichtig sei. Auch in Deutschland sei dieses Vertrauen in Teilen gefährdet. Die Gefährdungen seien aber sehr spezifisch und rechtfertigten keine pauschale Krisendiagnose. Sie warb dafür, sich der Verantwortung der Wissenschaft bewusst zu sein und dies auch öffentlich klar zu kommunizieren.

    Das Begutachtungswesen – oft als peer review bezeichnet – ist in den letzten Jahren zunehmendem Druck ausgesetzt: Sowohl die Erwartungen an die Leistungen von Gutachterinnen und Gutachtern als auch die Nachfrage nach Begutachtungen sind aus verschiedenen Gründen deutlich gewachsen, ohne dass aber die Gruppe der Gutachtenden systematisch vergrößert und Wissen über Begutachtungen strukturierter vermittelt wurde. Der Wissenschaftsrat formuliert daher in einem Positionspapier zu Begutachtungen im Wissenschaftssystem Empfehlungen, die die Qualität von Begutachtungen und auf ihnen aufbauender Entscheidungen sichern sollen.

    Um den Ingenieurwissenschaften in Thüringen mehr Sichtbarkeit zu verleihen und sie zukunftssicher aufzustellen, sollen sich die Hochschulen des Landes zu einer strategischen Allianz zusammenschließen. So lautet die Kernempfehlung des Wissenschaftsrats an die sechs begutachteten Thüringer Hochschulen mit ingenieurwissenschaftlichen Angeboten. Insgesamt fällt das Urteil des Wissenschaftsrats über die Ingenieurwissenschaften an den Thüringer Hochschulen positiv aus. Die Technische Universität Ilmenau, die Bauhaus-Universität Weimar, die Ernst-Abbe-Hochschule Jena, die Fachhochschule Erfurt, die Hochschule Schmalkalden sowie die Hochschule Nordhausen besitzen klar differenzierte, komplementäre Profile.

    Ungünstige Rahmenbedingungen schränken die wichtigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten ein, die das Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz (WIS) in Munster zum Schutz von Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten vor der Wirkung atomarer, biologischer, chemischer und elektromagnetischer Waffen bei Auslandseinsätze in weltweiten Krisenregionen durchführen soll. Der Wissenschaftsrat spricht sich daher für die Einleitung eines strategischen Prozesses aus, der zu einer Erhöhung des Forschungs- und Entwicklungsanteils führen soll.

    Als geowissenschaftliches Kompetenzzentrum und Geologischer Dienst des Bundes ist die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover und Berlin, zuständig für Themen von großer gesellschaftlicher Relevanz. Dabei geht es um hochaktuelle und zukunftsweisende Fragen etwa der Endlagerung radioaktiver Abfälle, der Verringerung von Treibhausgasemissionen oder der Verfügbarkeit von Energierohstoffen. Die entsprechend vielfältigen Beratungs- und Dienstleistungen der BGR für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stützen sich auf eigene Forschungsarbeiten von überwiegend sehr guter Qualität. Um zur internationalen Spitze aufzuschließen, muss die BGR ihre Forschungsorientierung allerdings noch weiter stärken.

    Die Universitätsmedizin in Sachsen hat sich seit den letzten Begutachtungen der Stand­orte Dresden und Leipzig durch den Wissenschaftsrat in den 1990er Jahren wissenschaftlich überzeugend entwickelt. Heute verfügt der Freistaat Sachsen mit Dresden und Leipzig über zwei konkurrenz- und leistungsfähige, in Forschung und Versorgung gut aufgestellte Universitätsmedizinstandorte. Die Zusammenarbeit zwischen den Medizinischen Fakultäten und den Universitätsklinika im Kooperationsmodell wird positiv bewertet, sollte jedoch vom Land durch Anpassungen im Detail weiterentwickelt werden. Mit Blick auf die finanziellen Rahmenbedingungen der Universitätsmedizin in Sachsen empfiehlt der Wissenschaftsrat dem Land, zum einen eine auskömmliche Grundfinanzierung sicherzustellen und zum anderen mit einer zusätzlichen Ergänzungsausstattung den finanziellen Mehraufwand für die Profilbildung in der Forschung zu berücksichtigen.

    Auf seinen Herbstsitzungen hat der Wissenschaftsrat zudem sieben Verfahren der Institutionellen Akkreditierung beraten, darunter sechs Reakkreditierungen (Hertie School of Governance (Hertie School), Berlin; Fachhochschule Dresden (FHD); Fachhochschule des Mittelstands (FHM), Bielefeld; AKAD Hochschule (AKAD), Stuttgart; Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), Saarbrücken) und zwei Akkreditierungen (Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften (WLH), Fürth; hochschule 21 (hs 21), Buxtehude).

    Information in eigener Sache: Für die Antragstellung in der Förderlinie Exzellenzuniversitäten im Programm „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“ hat der Wissenschaftsrat die Antragsmuster veröffentlicht. Die Antragsmuster wurden im international besetzten Expertengremium für die Exzellenzstrategie verabschiedet, in dem die Vorsitzende des Wissenschaftsrates gemeinsam mit dem Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den Vorsitz führt. Diese Dokumente und weitere Informationen sind auf der Webseite des Wissenschaftsrates verfügbar. Die Anträge können bis zum 10. Dezember 2018 in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates eingereicht werden.


    Weitere Informationen:

    https://www.wissenschaftsrat.de/index.php?area=&ptyp=3&year=2017&key...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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