Die Universitätsmedizin in Sachsen hat sich seit den letzten Begutachtungen der Standorte Dresden und Leipzig durch den Wissenschaftsrat in den 1990er Jahren wissenschaftlich überzeugend entwickelt. Heute verfügt der Freistaat Sachsen mit Dresden und Leipzig über zwei konkurrenz- und leistungsfähige, in Forschung und Versorgung gut aufgestellte Universitätsmedizinstandorte.
Die Zusammenarbeit zwischen den Medizinischen Fakultäten und den Universitätsklinika im Kooperationsmodell wird positiv bewertet, sollte jedoch vom Land durch Anpassungen im Detail weiterentwickelt werden – insbesondere durch die stimmberechtige Mitgliedschaft von Dekanin bzw. Dekan im Klinikumsvorstand und umgekehrt.
Mit drei Forschungsschwerpunkten – „Onkologische Erkrankungen“, „Metabolische Erkrankungen“, „Neurologische und psychiatrische Erkrankungen“ – verfügt die Universitätsmedizin Dresden über ein Forschungsprofil auf internationalem Niveau. Entscheidend für die bisherige Entwicklung und die Weiterentwicklung sind die sehr gute Vernetzung der medizinischen Forschung mit dem Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD), einem Exzellenzcluster der Technischen Universität Dresden, sowie mit zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen, z. B. mit den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG).
Auch die Universitätsmedizin Leipzig hat in der Forschung einen erfolgreichen Weg eingeschlagen, der durch eine weitere Fokussierung des Forschungsprofils konsequent weiter verfolgt werden sollte: Mit dem Forschungsschwerpunkt „Zivilisationskrankheiten“ zählt Leipzig zu den führenden deutschen Zentren der Adipositasforschung. Die inhaltliche Erweiterung des Forschungsschwerpunkts „Klinische Regeneration“ durch die Herz- und Gefäßforschung ist sinnvoll, ihr Erfolg wird jedoch auch von der Ausgestaltung der Kooperation mit dem privaten Herzzentrum Leipzig abhängen. Darüber hinaus verfügen auch die Leipziger Neurowissenschaften über großes wissenschaftliches Potenzial.
Verbesserungsbedarf besteht an beiden Standorten in der Lehre, die im Gegensatz zur Forschung in den letzten Jahren von einer eher geringen Entwicklungsdynamik geprägt war. Der Wissenschaftsrat empfiehlt daher, Aufbau und Organisation des Studiums kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu modernisieren. Bei dem dringend erforderlichen Ausbau der IT-Infrastrukturen der sächsischen Universitätsmedizin sollten Synergien sowohl an als auch zwischen den Standorten stärker genutzt werden.
Die finanziellen Anstrengungen des Landes zum Ausbau der Standorte werden anerkannt. Jedoch kommt der Wissenschaftsrat zu dem Ergebnis, dass die finanzielle Ausstattung dem Entwicklungstempo der Standorte nicht mehr angemessen ist. „Mit Blick auf die positive Entwicklung in Dresden und Leipzig ist es nun entscheidend, die finanziellen Rahmenbedingungen der Universitätsmedizin in Sachsen für die Zukunft zu verbessern und so zu gestalten, dass die beiden Standorte Dresden und Leipzig nachhaltig konkurrenz- und leistungsfähig erhalten werden und sich auch dynamisch in Forschung und Lehre weiterentwickeln können“, so Martina Brockmeier, die Vorsitzende des Wissenschaftsrates. Das Land sollte daher zum einen eine auskömmliche Grundfinanzierung sicherstellen und zum anderen mit einer zusätzlichen Ergänzungsausstattung, die als leistungsbasierter Zuschuss gewährt wird, darüber hinaus den Mehraufwand für die Profilbildung in der Forschung berücksichtigen. Dringender finanzieller Handlungsbedarf besteht in Dresden und Leipzig auch angesichts der teilweise dramatischen Investitionsstaus bei der technischen Ausstattung und den Baumaßnahmen. Aus Sicht des Wissenschaftsrates wird das Land nur mit erhöhten Investitionen und einer langfristigen Investitionsplanung das erreichte Entwicklungsniveau erhalten und der Universitätsmedizin in Sachsen auch künftig eine erfolgreiche Weiterentwicklung ermöglichen können.
https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/6655-17.pdf - Stellungnahme zur Weiterentwicklung der Universitätsmedizin in Sachsen (Drs. 6655-17)
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