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11.01.2018 10:46

Archaische Bakterienriffe in pinkfarbener Salzlake

Romas Bielke Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Fünf Geo- und Mikrobiologen der Universität Göttingen sind mit Proben von kalkigen Lagunenschlämmen und Kalkriffen von einer vierwöchigen Expedition auf das Aldabra Atoll im Indischen Ozean zurückgekehrt. Die Analyse der Proben soll erstmals ein umfassendes Bild zu den mikrobiellen Gemeinschaften auf diesem Atoll liefern. Vor Ort sah das Team unter der Leitung von Prof. Dr. Gernot Arp, Abteilung Geobiologie, auch die Auswirkungen des Klimawandels.

    Pressemitteilung Nr. 6/2018

    Archaische Bakterienriffe in pinkfarbener Salzlake
    Göttinger Geo- und Mikrobiologen auf Expedition im Indischen Ozean

    (pug) Fünf Geo- und Mikrobiologen der Universität Göttingen sind mit Proben von kalkigen Lagunenschlämmen und Kalkriffen von einer vierwöchigen Expedition auf das Aldabra Atoll im Indischen Ozean zurückgekehrt. Die Analyse der Proben soll erstmals ein umfassendes Bild zu den mikrobiellen Gemeinschaften auf diesem Atoll liefern. Vor Ort sah das Team unter der Leitung von Prof. Dr. Gernot Arp, Abteilung Geobiologie, auch die Auswirkungen des Klimawandels.

    Aldabra liegt rund 420 Kilometer nördlich von Madagaskar und ist das zweitgrößte Atoll der Erde. Seit 1982 steht es als UNESCO-Weltnaturerbe unter Schutz, insbesondere wegen seiner 150.000 Riesenschildkröten. Es ist bis auf eine Forschungsstation der „Seychelles Islands Foundation (SIF)“ unbewohnt. Ziel der Expedition waren kalkige Lagunenschlämme und mikrobielle Kalkriffe, sogenannte Stromatolithen, die heute in versteinerter Form als isotopengeochemisches Klima-Archiv genutzt werden. „Die Schlammproben sollen Aufschluss darüber geben, inwieweit mikrobielle Gemeinschaften bereits im oberflächennahen Sediment Umweltsignale verändern, welche die Rekonstruktion vergangener Klimaveränderungen erschweren“, so Arp.

    Die Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten an Tümpeln und in Lagunen Sedimentkerne entnehmen. Die Verbreitung der Kalkschlämme war jedoch weit geringer, als es das Forscherteam auf Basis bisheriger Publikationen und Fernerkundungsdaten vermutet hatte. Zudem sind viele Stromatolithen, die vor mehr als 40 Jahren von britischen Kollegen aus mehreren Tümpeln des Atolls beschrieben wurden, offenbar dem Klimawandel zum Opfer gefallen. Die zunehmende Trockenheit auf dem Atoll ließ zahlreiche Tümpel bis auf Restpfützen austrocknen, in denen sich die Riesenschildkröten tummeln und so die Wasserchemie verändern. Erst am Ende der Expedition fand das Göttinger Team einen geschichteten Salzwassertümpel mit rosafarbenem Bodenwasser und noch aktiv wachsenden Stromatolithen.

    „Jede Probe und jeder Messwert von diesem entlegenen Atoll ist äußerst wertvoll“, so Arp. „Die zahlreichen mikrobiologischen Proben sollen erstmals ein umfassendes Bild zu den mikrobiellen Gemeinschaften auf diesem Atoll liefern. Die umfangreichen chemischen Wasser-Analysen werden eine wichtige Basis für das Verständnis der sedimentologischen und ökologischen Veränderungen bilden.“

    Die Arbeiten in dem zum Teil schwierig zugänglichen Gelände wurden von der SIF unterstützt. Das Projekt ist Teil der DFG-Forschergruppe „Charon“, die sich mit dem Überlieferungspotenzial und Verfälschungsmöglichkeiten von Paläoumweltsignalen in fossilen Karbonatgesteinen befasst.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Gernot Arp
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Geowissenschaften und Geographie
    Geowissenschaftliches Zentrum Göttingen – Abteilung Geobiologie
    Goldschmidtstraße 3, 37077 Göttingen
    Telefon (0551) 39-7986
    E-Mail: garp@gwdg.de
    Internet: www.geobiologie.uni-goettingen.de/people/garp/index.shtml

    Prof. Dr. Rolf Daniel und Dr. Dominik Schneider
    Georg-August-Universität Göttingen
    Biologische Fakultät – Institut für Mikrobiologie und Genetik
    Grisebachstraße 8, 37077 Göttingen
    Telefon (0551) 39-33827
    E-Mail: rdaniel@gwdg.de
    Internet: www.appmibio.uni-goettingen.de/index.php


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=6031


    Bilder

    Kleine mikrobielle Kalkriffe (Stromatolithen) mit blumenkohlartigen Oberflächen in einem Salzwassertümpel auf Aldabra.
    Kleine mikrobielle Kalkriffe (Stromatolithen) mit blumenkohlartigen Oberflächen in einem Salzwassert ...
    Quelle: Universität Göttingen

    Salzwassertümpel auf Aldabra mit durch Purpurbakterien rosa gefärbtem Bodenwasser.
    Salzwassertümpel auf Aldabra mit durch Purpurbakterien rosa gefärbtem Bodenwasser.
    Quelle: Universität Göttingen


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Kleine mikrobielle Kalkriffe (Stromatolithen) mit blumenkohlartigen Oberflächen in einem Salzwassertümpel auf Aldabra.


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    Salzwassertümpel auf Aldabra mit durch Purpurbakterien rosa gefärbtem Bodenwasser.


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