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14.02.2018 11:36

Exotische Teilchen und ihre Struktur

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Hunderte von subatomaren Teilchen sind mittlerweile entdeckt, aber noch immer ist der Teilchenzoo nicht vollständig; die Theorie sagt weitere Vertreter vorher. Physiker der Ruhr-Universität Bochum sind in das BES-III-Experiment am chinesischen „Beijing Electron Positron Collider“ involviert und haben gemeinsam mit ihren Kollegen in den vergangenen Jahren eine Reihe von exotischen Teilchen entdeckt, deren Struktur sie nun zu ergründen versuchen. Über ihre Arbeit berichtet das Bochumer Wissenschaftsmagazin Rubin.

    Ungewöhnliche Eigenschaften

    Das BES-III-Experiment läuft seit 2011. 2013 tauchte das erste merkwürdige Teilchen in den Daten auf, ein sogenanntes Z-plus-Teilchen, von dem später weitere Vertreter entdeckt wurden. Das Forschungskonsortium stieß im Lauf der Jahre auch auf ähnliche ungeladene Zustände, die X- und Y-Teilchen. Wie die Z-plus-Teilchen sind diese im Vergleich zu zuvor beschriebenen Materiebausteinen sonderbar, zum Beispiel weil sie eine außergewöhnlich lange Lebensdauer besitzen.

    Das Team, dem auch der Bochumer Physiker Prof. Dr. Ulrich Wiedner vom Lehrstuhl für Experimentalphysik, insbesondere Hadronenphysik, angehört, arbeitet daran, die Struktur dieser Teilchen aufzuklären. Neue und bislang nur theoretisch vorausgesagte Zustände kommen dafür infrage.

    Teilchen nur aus Gluonen

    Eines der Teilchen, Eta-1405 genannt, könnte etwa ein sogenannter Glueball sein, der ausschließlich aus Gluonen, den Trägern der starken Wechselwirkung, besteht. In einer theoretischen Arbeit schlug Wiedner mit Kollegen vor, dass solche Gluebälle die Form eines in sich verdrehten oder verknoteten Donuts haben könnten. Der experimentelle Beweis dafür steht noch aus.

    Auch für das erste im BES-III-Experiment entdeckte Z-plus-Teilchen gibt es Theorien zur Struktur. Aus den Experimenten weiß die Gruppe bereits, dass es vier verschiedene Quarks enthalten muss und auch welche. Für die Art und Weise, wie die Quarks aneinandergebunden sind, gibt es zwei Theorien.

    Bislang unbekannte Art der Bindung möglich

    Es könnte sich um einen Vier-Quark-Zustand handeln, in dem die Quarks alle über die gleiche Form der starken Wechselwirkung aneinandergebunden werden. Alternativ könnte es sich um ein Molekül handeln, in dem die vier Quarks in zwei Zweiergruppen vorliegen, die – ähnlich wie in einem chemischen Molekül – aneinandergebunden sind. Zwischen den beiden Gruppen gäbe es eine noch unbekannte Art von Bindung.

    Künftige Experimente an der in Darmstadt entstehenden Facility for Antiproton and Ion Research sollen Klarheit bringen, um welche Struktur es sich tatsächlich handelt. „Die Molekülbindung von dieser Art von Teilchen, den Mesonen, wäre eine völlig neue Form der starken Wechselwirkung“, erklärt Wiedner. „Wenn wir sie detailliert beschreiben könnten, würde uns das einen Schritt beim Verständnis der starken Wechselwirkung weiterbringen.“

    Ausführlicher Beitrag in Rubin

    Einen ausführlichen Beitrag zum Thema mit weiteren Fotos finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin unter http://news.rub.de/wissenschaft/2018-02-14-physik-exotischer-zuwachs-im-teilchen.... Texte auf der Webseite und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke honorarfrei verwendet werden.

    Pressekontakt

    Prof. Dr. Ulrich Wiedner
    Experimentalphysik, insbesondere Hadronenphysik
    Fakultät für Physik und Astronomie
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: 0234 32 23562
    E-Mail: wiedner@ep1.rub.de


    Bilder

    Ulrich Wiedners Team analysiert nicht nur Daten von Experimenten an Teilchenbeschleunigern. Die RUB-Gruppe baut auch Hardware für neue Beschleuniger.
    Ulrich Wiedners Team analysiert nicht nur Daten von Experimenten an Teilchenbeschleunigern. Die RUB ...
    Quelle: © Roberto Schirdewahn

    Im neuen „Panda“-Detektor verbauen die Forscher Kristalle, die zu 96 Gewichtsprozenten aus Metall – Blei und Wolfram – bestehen und trotzdem durchsichtig wie Glas sind.
    Im neuen „Panda“-Detektor verbauen die Forscher Kristalle, die zu 96 Gewichtsprozenten aus Metall – ...
    Quelle: © Roberto Schirdewahn


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Ulrich Wiedners Team analysiert nicht nur Daten von Experimenten an Teilchenbeschleunigern. Die RUB-Gruppe baut auch Hardware für neue Beschleuniger.


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    Im neuen „Panda“-Detektor verbauen die Forscher Kristalle, die zu 96 Gewichtsprozenten aus Metall – Blei und Wolfram – bestehen und trotzdem durchsichtig wie Glas sind.


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