idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.09.2018 17:25

Kosmische Kollision in den Rocky Mountains

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Geologen entdecken das größte und älteste Streufeld von Kratern auf der Erde, das vor 280 Millionen Jahren entstand

    Wenn kleine Asteroiden mit einem Durchmesser von wenigen Metern die Erdatmosphäre durchdringen, werden sie durch Reibungskräfte zerrissen und abgebremst. Wenn es sich um feste Eisen-Meteoroide handelt, kann jedes dieser Gebilde einen kleinen Krater in die Erdoberfläche reißen. In enger Nachbarschaft entsteht so ein Streufeld von Kratern – jeder von ihnen kann eine Größe von bis zu 100 Metern besitzen. Der Freiburger Geologieprofessor Thomas Kenkmann hat gemeinsam mit seinen US-amerikanischen Kollegen ein 280 Millionen Jahre altes Meteoriten-Kraterstreufeld entdeckt, das sich in Gesteinsschichten der Rocky Mountains befindet. Bei dem Fund im westlichen Nordamerika handelt es sich um das bisher älteste und größte Streufeld von Kratern auf der Erde. Die Ergebnisse hat das Team in dem Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlicht.

    Bislang sind lediglich sechs Krater-Streufelder auf der Erde bekannt, die allesamt geologisch sehr jung und auf eine Ausdehnung von ein bis zwei Kilometern beschränkt sind. Das in den Rocky Mountains entdeckte fossile Krater-Streufeld ist mindestens siebeneinhalb Kilometer groß und besteht aus mehr als 40 Einzelkratern. Die volle Ausdehnung jedoch ist aufgrund der eingeschränkten Aufschlüsse der Gesteinsschichten noch nicht geklärt. „Wir sehen wahrscheinlich nur einen kleinen Teil des gesamten Kraterfeldes“, sagt Kenkmann. Die Einschläge vor 280 Millionen Jahren ereigneten sich in einem flachen, von Sand bedeckten Küstenbereich. Die Sandpartikel wurden bei der Kollision derart komprimiert, dass bleibende Schockeffekte in Quarzkristallen entstanden, die mikroskopisch noch heute nachweisbar sind. Die Krater blieben gut erhalten, da sie kurz nach ihrer Entstehung von Ton überdeckt wurden. Derzeit untersuchen die Forscher, welche Einflüsse die kosmische Kollision auf die damalige Umwelt hatte.

    Thomas Kenkmann ist seit 2010 Professor für Allgemeine Geologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Für seine experimentellen Studien und Geländeuntersuchungen auf dem Gebiet der Meteoriteneinschläge erhielt Kenkmann 2018 die Barringer Medaille, die höchste internationale Auszeichnung in der Kraterforschung.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Thomas Kenkmann
    Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Tel.: 0761/230-6495
    E-Mail: thomas.kenkmann@geologie.uni-freiburg.de


    Originalpublikation:

    Kenkmann, Thomas, Sundell, Kent. A. and Cook, Douglas: “Evidence for a large Paleozoic Impact Crater Strewn Field in the Rocky Mountains”, Scientific Reports. DOI: https://doi.org/10.1038/s41598-018-31655-4


    Weitere Informationen:

    https://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2018/kosmische-kollision-in-den-rocky-mountain...


    Bilder

    Ein großer Krater aus dem Streufeld: Die rote Linie zeigt die Umrisse des Kraters an.
    Ein großer Krater aus dem Streufeld: Die rote Linie zeigt die Umrisse des Kraters an.
    Quelle: Foto: Thomas Kenkmann


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Ein großer Krater aus dem Streufeld: Die rote Linie zeigt die Umrisse des Kraters an.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).