idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.11.2018 10:30

Unternehmen zu wenig auf No-Deal-Brexit vorbereitet

Josephine Pabst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

    Die Brexit-Verhandlungen stocken, ein No-Deal-Szenario wird immer wahrscheinlicher. Trotzdem bereiten sich viele deutsche Unternehmen nicht ausreichend darauf vor: Das hat eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergeben. Selbst Firmen, die regelmäßig ins Vereinigte Königreich exportieren, sind zu einem großen Teil unvorbereitet. Der deutschen Wirtschaft drohen große Schäden, wenn sich das nicht bald ändert.

    Weit mehr als 70 Prozent der deutschen Unternehmen, die ins Vereinigte Königreich exportieren, sind nicht ausreichend auf ein Scheitern der Brexit-Verhandlungen vorbereitet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, für die das IW mehr als 1.100 deutsche Unternehmen aus Industrie und industrienahen Dienstleistungen befragt hat. Dabei wäre eine gute Vorbereitung gerade jetzt dringend nötig: Zwei Jahre nach dem Referendum scheinen die Verhandlungen in Brüssel festzustecken. Scheitern die Gespräche, würde das Vereinigte Königreich die EU ohne Austrittabkommen und ohne Übergangslösung verlassen. Am 30. März 2019 würde es über Nacht zu einem harten Brexit mit Zöllen und langen Grenzkontrollen und zu einem rechtlichen Chaos kommen. Denn in vielen Bereichen wäre überhaupt nicht klar, welche Regeln für den grenzüberschreitenden Handel gelten würden.

    Einige Unternehmen haben sich auf dieses Horrorszenario bereits vorbereitet und beispielsweise neue Lager angemietet, um Lieferverzögerungen zu überbrücken. Andere legen ihre Werksferien auf die heiße Brexit-Phase, um nicht im laufenden Betrieb das Brexit-Chaos stemmen zu müssen. Allerdings ist das eine Minderheit, wie die neue IW-Umfrage zeigt: Von den Unternehmen, die ins Vereinigte Königreich exportieren, geben knapp 30 Prozent an, keine Vorkehrungen für ein No-Deal-Szenario getroffen zu haben, weitere 44 Prozent haben nur geringe Vorkehrungen getroffen. Insgesamt sind sogar drei von fünf befragten Unternehmen überhaupt nicht vorbereitet. Dabei sind einige von ihnen auch indirekt über ihre Lieferkette betroffen.

    Das Ergebnis ist besorgniserregend, warnt IW-Ökonom und Studienautor Jürgen Matthes: "Wer glaubt, immer weiter abwarten zu können, um einen Notfallplan zu erstellen, irrt sich." Denn es sind zahlreiche Detailfragen zu prüfen, die jedes Unternehmen spezifisch für sich klären muss. Dabei können Unternehmensberatungen helfen, doch diese werden um den Brexit herum kurzfristig nicht genug Kapazitäten haben. Auch wer jetzt noch abwartet, ob sich die EU und das Vereinigten Königreich nicht doch noch einigen, wird Probleme haben, den Ernstfall vorzubereiten: Schließlich ist vor Dezember wohl keine Entscheidung zu erwarten. "Wir befürchten im No-Deal-Szenario erhebliche Schäden für die deutsche Wirtschaft", sagt Ko-Autor Hubertus Bardt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Hubertus Bardt
    Leiter Wissenschaft Institut der deutschen Wirtschaft

    Jürgen Matthes
    Leiter des Kompetenzfelds Internationale Wirtschaftsordnung und Konjunktur


    Weitere Informationen:

    https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/beitrag/hubertus-bardt-juergen-...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).