Die Dachorganisationen des deutschen Sports kommen im Vergleich zu Verbänden in anderen europäischen Ländern zu schlechteren Ergebnissen im Hinblick auf demokratische, transparente und verantwortungsbewusste Strukturen.
Im Rahmen des Projektes „Good Governance Observer“, an dem Forschungseinrichtungen aus neun Ländern beteiligt waren, haben WissenschaftlerInnen der Deutschen Sporthochschule Köln ausgewählte deutsche Sportverbände im Hinblick auf die Kriterien Transparenz, Demokratie, Kontrolle und Rechenschaft sowie ihre gesellschaftliche Verantwortung untersucht. Es gibt Verbesserungsbedarf.
Eine Forschungsgruppe um Univ.-Prof. Dr. Jürgen Mittag, Dr. Ninja Putzmann und Dr. Till Müller-Schoell vom Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung hat die Dokumente ausgewählter Sportverbände analysiert und zudem in Interviews die Alltagspraxis in den Organisationen beleuchtet. Untersucht wurden der Deutsche Olympische Sportbund, der Deutsche Fußball-Bund, der Deutsche Leichtathletik-Verband, der Deutsche Handballbund, die Deutsche Triathlon Union und der Deutsche Schwimm-Verband, von denen die meisten sehr auskunftsfreudig und offen waren.
Anhand von insgesamt 46 Indikatoren erhoben die WissenschaftlerInnen zunächst den Status quo in Deutschland. Der Vergleich mit den Erkenntnissen der internationalen Kooperationspartner zeigte dann, dass die hiesigen Verbände insbesondere in solchen Bereichen, in denen Transparenz eine Rolle spielt, schlecht abschnitten. Oftmals sind Sitzungsprotokolle nur für einen sehr kleinen Kreis von Personen zugänglich, die Hintergründe von Vorstandsbeschlüssen bleiben im Dunkeln, ganz zu schweigen von Gehältern, Honoraren oder Aufwandsentschädigungen. An dieser Stelle spielen auch kulturelle Besonderheiten eine Rolle, in anderen Ländern wird grundsätzlich offener mit Finanzfragen umgegangen. Sichtbar wurde zudem, dass Apparate mit großen Ressourcen und viel Personal, die in der Öffentlichkeit stehen, Good-Goveranance-Ansprüchen eher gerecht werden als kleinere Verbände.
In einem zweiten Schritt plant die Deutsche Sporthochschule nun, gemeinsam mit den Verbänden Handlungsoptionen zu erörtern, mit denen sich die Good-Governance-Rahmenbedingungen verbessern lassen.
Finanziert wurde das Projekt „National Sports Governance Observer“ über das Förderprogramm Erasmus+ durch die Europäische Kommission. Die Koordination lag in der Hand des Danish Institute for Sports Studies, beteiligt waren die Projektpartner KU Leuven, Utrecht University, The University of Warsaw, Molde University College, University of Bucharest und die Deutsche Sporthochschule Köln.
Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung
Dr. Ninja Putzmann
Tel.: 0221 4982-5800
n.putzmann@dshs-koeln.de
http://www.nationalsportsgovernanceobserver.org
Die deutschen Sportverbände sind zu wenig transparent
Quelle: DSHS PuK
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Politik, Recht, Sportwissenschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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