idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.03.2019 10:27

Kein Kita-Platz für Kinder mit Migrationshintergrund

Samira Rosenbaum Dezernat Kommunikation
Otto-Friedrich-Universität Bamberg

    Erziehungswissenschaftliche Studie zur frühkindlichen Betreuung

    Bereits in den ersten Tagen nach der Geburt melden viele junge Eltern ihr Kind für einen Kita-Platz an. Die Wartelisten der Einrichtungen sind lang, immer mehr Eltern nehmen für Kinder im Alter von unter drei Jahren einen Betreuungsplatz in Anspruch. Das trifft allerdings nicht auf Familien mit Migrationshintergrund zu. Ihre Kinder gehen deutlich seltener so früh in eine Einrichtung. Dr. Lars Burghardt von der Universität Bamberg hat in einer aktuellen Studie gezeigt, dass das durchaus nicht den Wünschen der Familien entspricht. Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Elementar- und Familienpädagogik erklärt: „Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund geben überdurchschnittlich häufig an, keinen Betreuungsplatz bekommen zu haben. Sie müssen ihre Kinder unfreiwillig zuhause betreuen.“

    Für seine Studie verwendete Burghardt Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), die vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) an der Universität Bamberg zur Verfügung gestellt werden. Von den insgesamt 3.481 betrachteten Kindern besuchten 326 keine Betreuungseinrichtung. Von ihnen gaben 36 Prozent der Eltern mit Migrationshintergrund an, keinen Platz bekommen zu haben – im Vergleich nannten nur 14 Prozent der Eltern ohne Migrationshintergrund diesen Grund. Als Familien mit Migrationshintergrund gelten in der Studie Familien, in denen hauptsächlich eine andere Sprache als Deutsch gesprochen wird. Bislang nahm die Forschung an, dass die Zahlen vor allem dadurch erklärt werden können, dass Eltern mit Migrationshintergrund nicht besonders gut über die Betreuungsmöglichkeiten vor Ort Bescheid wissen. „Wir waren überrascht, dass ein größerer Anteil der Familien seine Kinder durchaus betreuen lassen möchte und über bestehende Angebote gut informiert ist,“ sagt Lars Burghardt. „Trotzdem haben sie keinen Platz bekommen.“

    Ob beispielsweise zu spätes Kümmern oder mangelndes Platzangebot der Grund dafür sind, kann anhand der vorliegenden Daten nicht rekonstruiert werden. „Ich gehe aber davon aus, dass Eltern oft nicht bewusst ist, wie früh man sich in vielen Gegenden für einen Kita-Platz bewerben muss.“ Lars Burghardt schlägt deswegen vor, neue Wege zu gehen: „Hebammen und Kinderärzte haben den ersten Kontakt zu jungen Familien. Sie können ohne allzu großen Mehraufwand auf die Betreuungssituation vor Ort aufmerksam machen und darauf hinweisen, wie wichtig es ist, sich früh um einen Kita-Platz zu kümmern.“ Außerdem sollten Kommunen und Kindertagesstätten darauf achten, wichtige Informationen in verschiedenen Sprachen bereitzustellen. Denn gerade Kinder, bei denen Zuhause nicht deutsch gesprochen wird, profitieren in besonderem Maße von einer frühen qualitativ hochwertigen Betreuung. „Bis zum vierten Lebensjahr ist die Grundentwicklung der Grammatik abgeschlossen. Für den späteren Schulerfolg ist es wichtig, mit der deutschen Sprache früh in Kontakt zu kommen.“

    Medienkontakt:
    Samira Rosenbaum
    Forschungskommunikation
    Tel.: 0951/863-1156
    forschungskommunikation@uni-bamberg.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Lars Burghardt
    Lehrstuhl für Elementar- und Familienpädagogik
    Tel.: 0951/863-1988 (Mo, Di) bzw. 0951/863-3476 (Mi-Fr)
    lars.burghardt@uni-bamberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-bamberg.de/efp/forschung/elterliche-einstellungen-zu-krippen/


    Bilder

    Dr. Lars Burghardt
    Dr. Lars Burghardt
    Quelle: FotoKohler


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Dr. Lars Burghardt


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).