idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.06.2019 13:13

Forschung zur nachhaltigen Nutzung von Lignin als Basis für Chemikalien erhält weitere Förderung

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Prof. Dr. Siegfried Waldvogel koordiniert ein Projekt der EU mit einem Industriekonsortium zur Umwandlung von Abfallstoffen in nachhaltige Chemikalien

    Die Elektrochemie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) baut ihre Aktivitäten zur Nutzung von Lignin als Basis für nachhaltige Chemikalien weiter aus. Der Arbeitskreis von Prof. Dr. Siegfried Waldvogel am Institut für Organische Chemie koordiniert ein Konsortium, in dem Wirtschaft und Universität kooperieren. Das Projekt „SElectiveLI“ wurde von der EU und einem Industriekonsortium aufgesetzt und wird im Rahmen eines Public-Private-Partnership Bio-based Industries (BBI-JU) gefördert. Dafür werden in den kommenden 3 Jahren 2,9 Millionen Euro bereitgestellt. Gemeinsam mit zahlreichen europäischen Partnern wird der AK Waldvogel in diesem Projekt zeigen, wie aus dem Abfallprodukt Lignin aus der Papier- und Zellstoffindustrie hochwertige „grüne“ Chemikalien erzeugt werden können. Dazu soll eine Machbarkeitsstudie im Labormaßstab erstellt werden. Der Projektstart war am 1. Mai 2019.

    Bei der Elektrochemie wird der elektrische Strom direkt genutzt, um chemische Reaktionen ablaufen zu lassen. So können wertvolle Rohstoffe für Reagenzien und Katalysatoren eingespart werden, die ansonsten bei solchen chemischen Reaktionen zum Einsatz kommen. Außerdem ist es mit der Elektrochemie möglich, Stromüberschüsse aus erneuerbaren Quellen nutzbringend einzusetzen.

    Lignin als Quelle für Chemikalien zur Herstellung CO2-neutraler Kunststoffe

    Mit Hilfe der Elektrochemie soll im Rahmen von „SElectiveLI“ auf verschiedenen Gebieten gearbeitet werden. Dazu gehört die Umwandlung von Lignin in wertvolle Chemikalien. Der Biokleber Lignin fällt in gewaltigen Mengen – 50 Millionen Tonnen pro Jahr – bei der Herstellung von Papier an, wird aber aufgrund seiner herausfordernden chemischen Eigenschaften bisher überwiegend zur Energiegewinnung verbrannt. Lignin steckt jedoch voller chemischer Grundsubstanzen, aus denen im Rahmen des Projekts CO2-neutrale Kunststoffe und Klebstoffe, Vanillin und weitere wichtige Grundchemikalien gewonnen werden sollen. Außerdem soll das Projekt sicherstellen, dass die komplizierte Abtrennung der Chemikalien aus dem anfallenden Reaktionsgemisch verbessert werden kann. „Wir wollen grüne Chemikalien wirtschaftlich herstellen und, wenn möglich, in Zukunft auch einen Weg für den Ersatz von Bisphenol A aufzeigen“, teilt Siegfried Waldvogel dazu mit. „Dazu gehört auch, dass wir Prozesse erforschen, um regenerative Energien als Stromquelle für die Elektrochemie zu nutzen. Darüber hinaus nutzen wir einen nachwachsenden Stoffstrom der mit Nahrungsmitteln nicht konkurriert.“

    Das Vorhaben soll schließlich zeigen, dass der komplette Prozess für die Gewinnung neuer wertvoller Substanzen die Umweltbelastung verringert, indem die industrielle Verwendung möglichst umweltschonend gestaltet wird, Wasser eingespart und ungiftige Materialien für die Reaktionsführung verwendet werden.

    Der Arbeitskreis von Prof. Waldvogel hat bereits 2018 Fördergelder der EU für ein Projekt zur Nutzbarmachung von alternativen Lignin-Produktströmen erhalten. Die Gruppe ist in diesem Rahmen an einem internationalen Konsortium zum Bau einer elektrochemischen Anlage beteiligt, um die kommerziellen Möglichkeiten zur Nutzung des Pflanzenbestandteils Lignin auszuloten.

    Bildmaterial:
    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/09_org_chemie_eu_selectiveli_01.jpg
    Versuchsaufbau zur Bestimmung optimaler Reaktionsbedingungen (Screening)
    Foto/©: Arbeitskreis Waldvogel, JGU

    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/09_org_chemie_eu_selectiveli_02.jpg
    Wissenschaftlerin bei der Arbeit an einer elektrochemischen Durchflussapparatur
    Foto/©: Alexander Sell

    Kontakt:
    Prof. Dr. Siegfried R. Waldvogel
    Institut für Organische Chemie
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-26069
    Fax +49 6131 39-26777
    E-Mail: waldvogel@uni-mainz.de
    https://www.aksw.uni-mainz.de/prof-dr-s-r-waldvogel/

    Dr. Jesco Panther
    Arbeitskreis Waldvogel
    Institut für Organische Chemie
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Institut für Organische Chemie
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-20466
    Fax +49 6131 39-26777
    E-Mail: jpanther@uni-mainz.de

    Weiterführende Links:
    https://www.aksw.uni-mainz.de/ - Arbeitskreis Waldvogel

    Lesen Sie mehr:
    http://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/7858_DEU_HTML.php - Pressemitteilung „Anerkennung der Mainzer Elektrochemie als besonders nachhaltige Synthesemethode“ (12.032019)
    http://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/6236_DEU_HTML.php - Pressemitteilung „Mainzer Chemiker erhält den Heyrovsky-Preis 2018“ (26.09.2018)
    http://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/6739_DEU_HTML.php - Pressemitteilung „EU-Förderung für Nutzbarmachung von Lignin“ (24.10.2018)
    http://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/6017_DEU_HTML.php – Pressemitteilung „Schutz für die Ozonschicht: Zuckermoleküle binden gefährliche FCKW“ (03.09.2018)
    http://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/2702_DEU_HTML.php - Pressemitteilung „Förderung für Mainzer Lehrprojekt im Bereich der Elektrosynthese“ (28.09.2017)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Chemie, Elektrotechnik, Energie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).