idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.06.2019 10:59

Geographen untersuchen Wechselspiel von Gletscherschmelze und Sedimenttransport

Dipl.-Journ. Constantin Schulte Strathaus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Der massive Rückzug von Gletschern im alpinen Raum als Folge des Klimawandels hat einen Nebeneffekt: Mit dem Gletscherschwund und zunehmender Steinschlagaktivität sammeln sich vermehrt Schutt und Geröllablagerungen an den Gletscherzungen. Diese Sedimente gelangen über Gletscherbäche in tiefere Lagen, wo sie Murabgänge oder das Verlanden von Stauseen verursachen können. Der Lehrstuhl für Physische Geographie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) untersucht im Rahmen des deutsch-österreichischen Projekts „Hidden Ice“ in den kommenden drei Jahren das Wechselspiel von Gletscherschmelze und Sedimenttransport.

    Das Verbundprojekt ist Teil des Forschungsprogramms „Earth System Sciences“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Es wird mit einer halben Million Euro gefördert, wobei rund 100.000 Euro auf die KU entfallen. Unter Leitung des Institutes für Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sind an dem Projekt neben der KU Forscher der Universität für Bodenkultur in Wien, der Universität Innsbruck und der Environmental Earth Observation IT GmbH aus Innsbruck beteiligt.

    Klimabeobachtungen der vergangenen Jahrzehnte zeigen weltweit einen starken Temperaturanstieg. Im alpinen Raum ist dieser Anstieg annähernd doppelt so hoch als im globalen Mittel, was sich unter anderem in starken Veränderungen an den Gletschern und im Permafrost bemerkbar macht. „Im Allgemeinen sind Gebiete im Übergang von glazialen zu nicht-glazialen Bedingungen sehr instabil und anfällig für Erosion und stellen damit ausgehend von der Gletscherschmelze auch große Mengen an Sedimenten für den Transport in hochalpinen Bächen und Flüssen zur Verfügung“, erklärt Privatdozent Dr. Florian Haas, der das Eichstätter Teilprojekt gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Becht und Privatdozent Dr. Tobias Heckmann leitet.

    Der Projekttitel „Hidden.Ice“ verweist auf die Besonderheiten von Gletschern, deren Zungen schuttbedeckt sind und deshalb beispielsweise nicht so schnell abschmelzen wie Eismassen, auf denen kein Geröll liegt. Neben einer österreichweiten Kartierung von Gletschern, die aktuell oder in der Vergangenheit durch ein überproportional hohes Sedimentaufkommen gekennzeichnet waren, soll auch eine detaillierte zeitlich und räumlich hoch aufgelöste Studie zur Ablagerung und Remobilisierung von Sedimenten durch Transport in Gebirgsbächen am Jamtalferner/Silvretta Rückschlüsse darauf geben, was mit den Sedimenten geschieht.

    Dazu werden die Forscher unter anderem untersuchen, wieviel Geröll und Schutt potentiell über Gletscherflüsse weitertransportiert werden könnte. Außerdem analysieren sie die Korngröße der Sedimente auf der Gletscheroberfläche und im Randbereich der Gletscher. Über Drohnen und mittels Laserscanning aus dem Hubschrauber wird während der dreijährigen Projektzeit dokumentiert, wie sich das Volumen des Sediments entwickelt. Über die Rekonstruktion der Entwicklung des Gletscherbaches des Jamtalferners aus historischen Karten, Schriften und Bildern sollen diese aktuellen Daten zusätzlich abgesichert werden. Schwerpunkt der Arbeiten an der KU werden die Drohnenaufnahmen und die 3D-Laserscanning-Aufnahmen mit dem Helikopter sowie deren Auswertung und Analyse sein.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Privatdozent Dr. Florian Haas (Lehrstuhl für Physische Geographie, florian.haas@ku.de)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).