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16.07.2019 14:25

Satellit Flying Laptop - Mission um zwei Jahre verlängert

Andrea Mayer-Grenu Abteilung Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Es ist ein universitäres Erfolgsprojekt: Der Kleinsatellit Flying Laptop der Universität Stuttgart. In dem Forschungs- und Ausbildungsprojekt gleichermaßen können Studierende der Luft- und Raumfahrttechnik hier Systementwicklung, Satellitentechnik und den Satellitenbetrieb in Theorie und Praxis an einem realen Raumfahrtprojekt erlernen, erproben und schon während des Studiums praktische Erfahrungen machen. Jetzt wird die ursprünglich auf zwei Jahre angelegte Mission um weitere zwei Jahre verlängert.

    Dazu Sabine Klinkner, Professorin für Satellitentechnik am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart: „Satellit und Komponenten funktionieren hervorragend. Diese hohe Zuverlässigkeit der Systeme und die Faszination des Projekts bei den Studierenden ermutigen uns, den Flying Laptop über den geplanten Zeitraum hinaus weiter zu betreiben und neue Aufgaben anzugehen.“ Über 170 Studierenden und 25 Promovierenden diente der Flying Laptop bislang als Studienobjekt.

    Uni-Auge im All – Datenübertragung per Laser

    Der Flying Laptop erfüllt Aufgaben der Erdbeobachtung und dient der Überprüfung neuer Technologien. So testen die Universität Stuttgart gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt die Übertragung von Daten von dem OSIRIS-Terminal auf dem Flying Laptop zur Bodenstation in Oberpfaffenhofen mittels Laserlink.

    Jeweils zwei bis dreimal am Tag und in der Nacht überfliegt der Satellit Stuttgart. Er richtet dabei seine Antenne in Richtung Bodenstation aus. Während der Überflüge bekommt er seine Kommandos für die anstehenden Messungen und die Ergebnisse der erfolgten Messungen werden herunter gesendet. Der Satellit ist nahezu Rund-um-die-Uhr ausgelastet. Er wird durch das Kontrollzentrum am Institut für Raumfahrtsysteme von dem Betriebsteam aus Promovierenden und Studierenden betrieben. Rund 10 800 Umläufe um die Erde hat er inzwischen absolviert, rund 42 000 Bilder gesendet. Er empfängt und analysiert Schiffssignale, untersucht die zeitliche Vegetationsänderung einer malaysischen Plantage oder macht Experimente zur Bestimmung seiner Lage. Mit der Verlängerung der Missionsdauer warten neue Aufgaben auf ihn wie Beobachtung von Weltraumschrottobjekten, die Vermessung der Albedostrahlung der Erde mit Hilfe von Mondaufnahmen, die Untersuchung von Strahlungseffekten oder der atmosphärischen Abbremsung in Abhängigkeit der Satellitenausrichtung und der Umgebungsbedingungen.

    Der Kleinsatellit

    Flying Laptop ist der bislang größte Kleinsatellit, der von einer deutschen Universität gestartet wurde und mit seiner Masse von 110 Kilo auch das größte und komplexeste Satellitensystem das durch Promovierende und Studierende entwickelt wurde. Entwicklung und Verifikation erfolgte nach den gleichen Maßstäben und Standards sowie mit gleichen Werkzeugen der Raumfahrtindustrie. Auch beim Satellitenbetrieb werden weitgehend die gleichen Werkzeuge verwendet wie bei kommerziell genutzten Satelliten. Der Satellit ist ein-fehlertolerant, das heißt, egal an welcher Stelle ein Fehler im System auftritt, führt das nicht zu einem Ausfall des Satellitensystems. Der Satellit hat immer eine funktionierende Rückfallebene, die es dann erlaubt den Fehler zu untersuchen und sofern möglich zu beheben oder auf redundant Komponenten umzustellen.

    Der Flying Laptop wurde 2004 an der Universität Stuttgart von Prof. Hans-Peter Röser als Teil seines Kleinsatellitenprogramms initiiert. Im Jahr 2009 wurde die Satellitenmission dann mit den heutigen Missionszielen neu definiert und es wurde mit der Entwicklung des Satelliten begonnen. Mit der 2015 neu eingerichteten Professur Satellitentechnik hat Prof. Sabine Klinkner das Projekt im Januar 2015 übernommen. Am 14. Juli 2017 startete Flying Laptop um 8:36 (MESZ) von Baikonur in Kasachstan mit einer Soyuz/Fregat Rakete ins All. Nach nur vier Tagen war die Inbetriebnahme im All abgeschlossen und bereits ein Tag später konnte das erste Bild heruntergeladen werden.

    Zahlen und Fakten:

    Der Flying Laptop hat in etwa die Größe einer Waschmaschine, quaderförmig mit zwei ausgeklappten Solarpaneelen in Orbitkonfiguration.

    Masse
    110 kg

    Volumen
    60 x 70 x 87 cm³

    Energie
    max. 270 W

    Orbit
    600 km sonnensynchron
    LTDN 11:30

    Lebensdauer
    > 2 Jahre

    Start
    14. Juli 2017

    Nutzlasten:
    Multispektralkamera, Panoramakamera, Schiffssignalempfänger
    Technologien: OSIRIS (Optisches Laserkommunikationssystem), Innovativer Entfaltmechanismus für Solarpaneele, FPGA-basierter Nutzlastcomputer, innovativer On-Board Computer, Nutzung kommerzieller Komponenten (Batterie, Panoramakamera, Funksender für Nutzlastdaten), Innovative multifunktionale Energiekontrolleinheit, Entfaltbarer De-Orbit-Mechanismus


    Originalpublikation:

    Kontakt:
    Prof. Sabine Klinkner, Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart, Tel. : +49 (0)711 – 685 62677, klinkner@irs.uni-stuttgart.de


    Weitere Informationen:

    http://Weitere Informationen: http://www.kleinsatelliten.de/


    Bilder

    Aufnahme vom Flying Laptop
    Aufnahme vom Flying Laptop
    Quelle: Universität Stuttgart, Institut für Raumfahrtsysteme

    Flying Laptop
    Flying Laptop
    Quelle: Universität Stuttgart, Institut für Raumfahrtsysteme


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Aufnahme vom Flying Laptop


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    Flying Laptop


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