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30.07.2019 12:42

Im Blindflug am Steuer

Susanne Diringer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Duale Hochschule Baden Württemberg Karlsruhe

    Forscher der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe warnen vor Smartphone-Nutzung am Steuer.

    Ablenkungen sind die häufigste Unfallursache im Straßenverkehr. Forscher der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe warnen deshalb vor der unerlaubten Smartphone-Nutzung am Steuer.
    Wie gefährlich das Verfassen einer Textnachricht tatsächlich sein kann, zeigen die Ergebnisse einer Eye Tracking-Studie.

    Durch Eye Tracking lässt sich der gesamte Blickverlauf während einer virtuellen Autofahrt digital erfassen und aufzeichnen. So kann gemessen werden, wie hoch das Ausmaß der Ablenkung während des Schreibens einer Textnachricht ist, und was die Person in dieser Zeit vom Straßenverkehr nicht mehr wahrnimmt.

    23 Teilnehmer einer Ad-hoc-Studie (18 - 70 Jahre, zwölf Frauen und elf Männer) bekamen folgende Aufgabe zugewiesen: Erstellen Sie während einer simulierten Autofahrt bei 50 km/h eine WhatsApp-Nachricht mit dem Textinhalt ”Bin gleich da.”.

    Das Ergebnis ist alarmierend. Die Zeitspanne vom Griff zum Handy bis zum Verschicken der Kurznachricht betrug durchschnittlich 13,9 Sekunden. Frauen benötigten dafür 2,8 Sekunden weniger Zeit als ihre männliche Vergleichsgruppe. Im Durchschnitt legten die Probanden eine Distanz von 193 Metern zurück, während sie die Verkehrssituation lediglich durch flüchtige, oft unkoordinierte Kontrollblicke erfassten.

    „Keine Chance! Da ist ein Unfall doch schon vorprogrammiert.“, zeigte sich ein Teilnehmer entsetzt. Allein der Bremsweg würde bei dieser Geschwindigkeit noch einmal zusätzlich etwa 25 Meter betragen, bis der Wagen zum Stillstand kommt.

    Eine gewissenhafte Selbstreflektion ist begründet: Lediglich 39% der Probanden gaben an, niemals ohne Freisprechfunktion zu telefonieren. 43% lesen Kurznachrichten und 39% verfassen diese sogar auch mal während der Fahrt.

    Der Leiter des Eye Tracking Labors der DHBW Karlsruhe Jan Michael Rasimus, der die Studie bereits im vergangenen Jahr schon einmal mit jungen Erwachsenen durchführte, sieht dennoch eine positive Entwicklung: „Der Einsatz von Sprachsteuerung und das Versenden von Sprachnachrichten erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Dadurch reduziert sich das Ausmaß der Ablenkung erheblich und der Griff zum Smartphone ist nicht mehr erforderlich.“ Dennoch sollte das Fahrzeug immer stehen und der Motor vollständig abgeschaltet sein, wenn das Smartphone zum Einsatz kommt. Bereits ein längerer Blick auf das Display während der Fahrt ist nicht nur rechtswidrig, sondern kann auch fatale Folgen haben, wie die Studie verdeutlicht.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Michael Rasimus, michael.rasimus@dhbw-karlsruhe.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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