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17.10.2019 08:35

Airbus-Strafzölle: USA wählen milde Variante, Schaden überschaubar – vorerst

Guido Warlimont Kommunikation
Institut für Weltwirtschaft (IfW)

    Die Welthandelsorganisation (WTO) hat Strafzölle der USA wegen europäischer Subventionen für Airbus genehmigt, aber die von den USA gewählten Zölle fallen mild aus, verglichen mit dem möglichen Zollsatz von 100 Prozent. Von den am Freitag (18.10.2019) inkrafttretenden Zöllen betroffen sind vor allem Frankreich, Deutschland und Großbritannien, wie Forscher des IfW Kiel errechnet haben. Eine Revanche der EU könnte die Situation allerdings eskalieren lassen und die Kosten damit alleine für Deutschland auf 1 Mrd. Euro jährlich erhöhen. Die EU sollte deshalb Verhandlungen mit der WTO anstreben.

    Vor allem Flugzeuge und alkoholische Getränke aus Europa sind von den Strafzöllen der USA wegen unerlaubter Subventionen für Airbus betroffen. Die Last der Zölle auf Flugzeuge tragen Frankreich und Deutschland alleine, da nur fertige Flugzeuge und nicht Flugzeugteile mit Zöllen belegt werden, analysieren IfW-Präsident Gabriel Felbermayr und Handelsexperte Vincent Stamer in einem Kiel Focus (https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/kiel-focus/2019/niedrige-ausgleichszoel...). Insgesamt sind 2,13 Mrd. Euro Exportvolumen pro Jahr von Deutschland in die USA grundsätzlich in Gefahr. Wegen der von den Amerikanern niedriger als möglich angesetzten Zollsätze von 10 bzw. 25 Prozent ist der Schaden mit 130 Mio. Euro für das Bruttoinlandsprodukt aber zunächst überschaubar. Eine ähnliche Rechnung gilt für Europa insgesamt, das einen Schaden von etwa 1,6 Mrd. Euro zu verkraften hätte.

    „Letzte Warnung an Europa“

    „Die niedrigen Zölle können auch als letzte Warnung an Europa verstanden werden“, sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. Sollten die USA später doch die Zölle auf die von der WTO erlaubten 100 Prozent erhöhen, würde auch der Schaden für Deutschland auf eine Milliarde Euro pro Jahr anwachsen. Großbritannien könnte durch mögliche Zölle auf Whisky von 100 Prozent sogar einen Schaden von über 1,34 Mrd. Euro erleiden. Zudem schadet die Unsicherheit über mögliche Zollerhöhungen den europäischen Volkswirtschaften.

    Abb. 1. Veränderung des preisbereinigten BIP durch einseitige Zölle der USA auf europäische Flugzeuge und andere Güter, Mrd. Euro (siehe Anhang)

    „Insgesamt sind die USA nach dem Schiedsspruch der WTO hinsichtlich der Zollhöhen hinter ihren Möglichkeiten zurück geblieben. Umso schwerer wiegt die Forderung von einigen Seiten, Europa müsse darauf sofort mit Gegenmaßnahmen reagieren“, sagte Felbermayr. Dies könnte die Lage eskalieren. „Definitiv vernünftiger wäre es, auf den Schiedsspruch zu warten, den die WTO im Parallelverfahren um Boeing im kommenden Jahr treffen wird. Wenn die WTO dann der EU Ausgleichszölle zugesteht, kann Europa auch Zölle auf amerikanische Flugzeuge einführen. Diese alleine wären bereits eine große Drohkulisse für die USA, denn Boeing verkauft in Europa deutlich mehr Flugzeuge als Airbus in den Vereinigten Staaten.“

    Medienansprechpartner:
    Guido Warlimont
    Leiter Zentrum Kommunikation
    T +49 431 8814-629
    guido.warlimont@ifw-kiel.de

    Institut für Weltwirtschaft
    Kiellinie 66 | 24105 Kiel
    T +49 (431) 8814-774
    F +49 (431) 8814-500
    www.ifw-kiel.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Gabriel Felbermayr, Ph.D.
    Präsident
    T+49 431 8814-236
    gabriel.felbermayr@ifw-kiel.de

    Vincent Stamer
    T+49 431 8814-288
    vincent.stamer@ifw-kiel.de


    Originalpublikation:

    Kiel Focus: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/kiel-focus/2019/niedrige-ausgleichszoel...


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Abb. 1. Veränderung des preisbereinigten BIP durch einseitige Zölle der USA auf europäische Flugzeuge und andere Güter, Mrd. Euro

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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