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17.11.2020 15:10

So erfüllt sich der Kinderwunsch für hochgebildete US-Amerikanerinnen

Silvia Leek Öffentlichkeitsarbeit und Pressestelle
Max-Planck-Institut für demografische Forschung

    Frauen mit Uni-Abschluss in den USA werden seltener als andere überhaupt Mutter, auch wenn sie sich in jungen Jahren eine große Familie gewünscht haben. Wenn diese Frauen aber eine Familie gründen, haben sie die meisten Kinder im Studienvergleich, hat Natalie Nitsche in ihrer aktuellen Veröffentlichung festgestellt.

    Wie hängen Kinderwunsch in jungen Jahren, Bildungsgrad, Zeitpunkt der ersten Heirat und Zahl eigener Kinder im Alter 43 bei Frauen und Männer in den USA zusammen? Dieses komplexe Zusammenspiel untersuchte Natalie Nitsche, Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock mit einer Kollegin und veröffentlichte die Studie im Fachmagazin Demography.

    Die Forscherinnen entdeckten zwei entscheidende Zusammenhänge. Erstens Frauen mit Uniabschluss, die sich in der Jungend viele Kinder wünschten, werden seltener überhaupt Mutter als weniger gebildete Frauen, mit großem Kinderwunsch. Zweitens: der Zeitpunkt der ersten Eheschließung beeinflusst sowohl bei Männern als auch bei Frauen, ob sie überhaupt Eltern werden.

    „Die Mehrheit der Frauen, die später einen Uni-Abschluss hat, wollte in ihrer Jugend eine große Familie. Unter all denen, die sich viele Kinder gewünscht haben, werden diese Frauen aber am seltensten überhaupt Mütter “, sagt Natalie Nitsche. „Bei Männern mit großem Kinderwunsch gibt es diesen Unterschied nach Bildungsgrad übrigens nicht“ ergänzt Nitsche.

    Eher keine halben Sachen: Großfamilie oder gar keine Kinder

    Wenn diese Frauen allerdings Mütter werden, dann haben sie die meisten Kinder im Studienvergleich. „Diese Frauen machen wohl seltener als andere halbe Sachen. Sie entscheiden sich eher entweder für eine Großfamilie oder dafür gar keine Kinder zu bekommen“, sagt Natalie Nitsche.

    Für ihre Studie werteten die Wissenschaftlerinnen Daten der National Longitudinal Survey of Youth 1979 aus. In dieser repräsentativen Längsschnittbefragung berichten mehrere Tausend US-Amerikaner und US-Amerikanerinnen, die zwischen 1957 und 1964 geboren wurden, regelmäßig unter anderem über ihren Kinderwunsch, ihre Bildungsabschlüsse oder ihre Arbeitsmarkterfahrung. In den Analysen verwendeten die Forscherinnen Daten von mehr als 5000 Befragten. Diese teilten sie nach dem höchstem Bildungsabschluss in vier verschiedene Gruppen auf. Zudem teilten sie dieselben Befragten in drei Gruppen auf, nach ihrem Kinderwunsch in jungen Jahren. Je nachdem ob die Befragten als sie zwischen 14 und 18 Jahre alt waren, angaben entweder keine Kinder/ein Kind oder zwei Kinder oder mindestens drei Kinder haben zu wollen.

    Nachwuchs erst im mittleren Alter: Gesellschaftliche Normen scheinen mindestens ebenso wichtig wie biologische Faktoren

    Egal ob Mann oder Frau: wer erst im Alter über 30 Jahren zum ersten Mal heiratet oder ein feste Partnerschaft eingeht, kriegt seltener überhaupt Kinder. „Es scheint, als spielen biologische Faktoren eine geringere Rolle als gesellschaftliche Einflüsse.“, sagt Natalie Nitsche. Auch wenn Männer vermutlich länger Kinder zeugen können als Frauen, werden Männer trotzdem nicht wesentlich häufiger als Frauen noch Eltern, wenn die erste feste Partnerschaft jenseits der 35 eingegangen wird. Ob dieser Zusammenhang auch auf europäische Länder oder Männer und Frauen, die nach 1965 geboren wurde zutrifft, müssen weitere Studien erst zeigen.

    Über das MPIDR

    Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersucht die Struktur und Dynamik von Populationen. Die Wissenschaftler*innen des Instituts erforschen politikrelevante Themen wie den demografischen Wandel, Altern, Geburtendynamik und die Verteilung der Arbeitszeit über die Lebensspanne, genauso wie den digitalen Wandel und die Nutzbarmachung neuer Datenquellen für die Erforschung von Migrationsströmen. Das MPIDR ist eine der größten demografischen Forschungseinrichtungen in Europa und zählt international zu den Spitzeninstituten in dieser Disziplin. Es gehört der Max-Planck-Gesellschaft an, der weltweit renommierten deutschen Forschungsgemeinschaft.

    http://www.demogr.mpg.de

    Kontakt

    Silvia Leek – MPIDR Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    TELEFON +49 381 2081 – 143
    E-MAIL presse@demogr.mpg.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Natalie Nitsche – Stellvertr. Abteilungsleiterin
    TELEFON +49 381 2081-257
    E-MAIL nitsche@demogr.mpg.de


    Originalpublikation:

    Nitsche, N., Hayford, S.: Preferences, Partners, and Parenthood: Linking Early Fertility Desires, Marriage Timing, and Achieved Fertility. Demography (2020) https://link.springer.com/article/10.1007/s13524-020-00927-y


    Weitere Informationen:

    https://www.demogr.mpg.de/de/news_events_6123/news_pressemitteilungen_4630/press...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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