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03/29/2007 - 03/30/2007 | Greifswald

Sprachkritik und Sprachkultur

Sprachkritik und Sprachkultur.
Konzepte und Impulse für Wissenschaft und Öffentlichkeit

Das Verhältnis zwischen Sprachwissenschaft und Sprachkritik war lange Zeit problematisch. Der in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geführte "Streit um die Sprachkritik" und die daraus sich ergebende Abstinenz der Sprachwissenschaft in Wertungsfragen hat für einige Jahrzehnte das Bild vieler Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler von der Sprachkritik und ihre Haltung gegenüber der Sprachkritik bestimmt. In der Zwischenzeit ist jedoch eine gewisse "Tendenzwende" auszumachen: Sprachkritische Themen finden zunehmend Eingang in die sprachwissenschaftliche Diskussion, vermehrt wird darüber nachgedacht, wie Sprachkritik betrieben werden könnte, ohne dabei grundlegende sprachwissenschaftliche Erkenntnisse aufzugeben, mehr noch: es wird verschiedentlich und durchaus begründet dafür plädiert, Sprachkritik in die Sprachwissenschaft zu integrieren.
Andererseits ist als eine Folge der lang währenden Abstinenz der Sprachwissenschaft in Fragen der Sprachbewertung festzustellen, dass auf das lebhafte Interesse der Öffentlichkeit am Zustand und am Gebrauch unserer Sprache kaum aus dem Kreise der Fachwissenschaft reagiert worden ist. Den öffentlichen Diskurs über Sprache bestimmen überwiegend Vertreter einer populären Sprachkritik, die in ihren Urteilen oftmals im Widerspruch zu sprachwissenschaftlichen Grundhaltungen stehen. Nicht selten wird dieser Umstand beklagt - im Fach selbst, wenn darauf hingewiesen wird, dass die Sprachwissenschaft eine Verantwortung für die Verbreitung gesellschaftlich relevanter Erkenntnisse habe, aber auch von fachfremden Kolleginnen und Kollegen, von Medienvertretern, überhaupt von an Sprache interessierten Menschen, die gelegentlich gar argwöhnen, dass die Sprachwissenschaft offenbar keine Antworten habe auf die Fragen, die öffentlich aufgeworfen werden.
Die zunehmende Präsenz sprachkritischer Themen und Arbeiten innerhalb der Sprachwissenschaft einerseits und der öffentliche Bedarf an kritischer Orientierung über den Zustand und den Gebrauch der Sprache andererseits bilden den Anlass für das hier angekündigte Kolloquium. Es hat zum Ziel, die Relevanz von Sprachkritik innerhalb der Sprachwissenschaft zu reflektieren, indem das sprachkritische Potenzial etablierter sprachwissenschaftlicher Methoden und Untersuchungsbereiche ausgeleuchtet werden soll. Dabei wird auch darüber nachzudenken sein, in welcher Form sich eine sprachkritisch ausgerichtete, anwendungsbezogene Sprachwissenschaft in der öffentlichen Sprachdiskussion positionieren kann.

PROGRAMM

Donnerstag, 29. März 2007

9.00 Uhr Begrüßung
9.15 - 10.45 Uhr Referate und Diskussion
Prof. Dr. Dieter Cherubim (Göttingen): "Erfolg und Misserfolg von Sprachkritik. Muss die Sprachgeschichte die Sprachkritik berücksichtigen?"
PD Dr. Fritz Hermanns (Heidelberg): "Sprachkritik und Mentalität"

10.45 - 11.15 Uhr Kaffeepause
11.15 - 12.45 Uhr Referate und Diskussion
Prof. Dr. Martin Wengeler (Düsseldorf): "Linguistische Diskursanalysen - deskriptiv, kritisch oder kritisch durch Deskription?"
Prof. Dr. Bill Dodd (Birmingham): "Sprachkritik als (Einzel-)Wortkritik"

12.45 - 14.15 Uhr Mittagspause
14.15 - 15.45 Uhr Referate und Diskussion
PD Dr. Thomas Niehr (Aachen): "Wörterbücher als Instrumente der Sprachkritik"
Prof. Dr. Jörg Kilian (Heidelberg): "Zur lexikologischen und lexikographischen Konzeption des zentralen Textbausteins im 'Kritischen Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache'. Ein sprachkritischer Kommentar"

15.45 - 16.15 Uhr Kaffeepause
16.15 - 17.45 Uhr Referate und Diskussion
Prof. Dr. Dr. Armin Burkhardt (Magdeburg): "Sprachkritik im Rahmen der Politolinguistik"
Prof. Dr. Andreas Musolff (Durham): "Sprachkritik und kognitive Metapherntheorie. Neuere Analysen nationalsozialistischer Rhetorik"
17.45 - 19.15 Uhr Referate und Diskussion
PD Dr. Gisela Ros (Greifswald): "Sprachkritik im Spiegel der Grammatiktheorien"
Dr. Rainer Jogschieß (Hamburg): "Da werden Sie geholfen!" Die Karriere falscher Formen

Freitag, 30. März 2007

8.30 - 10.00 Uhr Referate und Diskussion
Dr. Kersten Sven Roth (Karlsruhe): "Sprachkritik als 'missing link' zwischen Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik"
Dr. Jürgen Spitzmüller (Zürich): "Sprachkritik und Wissenstransfer"

10.00 - 10.30 Uhr Kaffeepause
10.30 - 12.00 Uhr Referate und Diskussiom
Prof. Dr. Gerd Antos (Halle): "Sprachkritik und öffentliches Sprachinteresse"
Prof. Dr. Georg Stötzel (Düsseldorf): "Zum Verhältnis von Sprachkritik und öffentlichem Sprachinteresse am Beispiel des 'Wörterbuchs der Vergangenheitsbewältigung'"
12.00 - 12.30 Abschlussdiskussion

Information on participating / attending:
Prof. Dr. Jürgen Schiewe, Universität Greifswald, Institut für Deutsche Philologie
Telefon 03834 86-3417, Telefax 03834 86-3423, Mobiltelefon: 0172 3125961
Sekretariat: Petra Westphal, Telefon 03834 86-3404 (8-12 und 13-16 Uhr)

Date:

03/29/2007 09:00 - 03/30/2007 13:00

Event venue:

Institut für Deutsche Philologie
Rubenowstraße 3
17489 Greifswald
Mecklenburg-Vorpommern
Germany

Target group:

Scientists and scholars, Students

Relevance:

international

Subject areas:

Language / literature, Media and communication sciences, Social studies

Types of events:

Entry:

03/21/2007

Sender/author:

Sabine Köditz

Department:

Presse- und Informationsstelle

Event is free:

no

Language of the text:

German

URL of this event: http://idw-online.de/en/event19896


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