"novum opus ex veteri" - ein "neues Werk aus einem alten" zu schaffen: So hat der lateinische Kirchenvater Hieronymus um das Jahr 385 die vor ihm liegende Aufgabe einer Revision der altlateinischen Bibelübersetzungen umschrieben.
Anlässlich eines doppelten Jubiläums, der Gründung der Universität Augsburg vor 40 Jahren sowie des Erwerbs der Bibliothek der Fürsten von Oettingen-Wallerstein vor 30 Jahren, zeigt die Universitätsbibliothek Augsburg vom 12. Januar bis 30. April 2010 eine Ausstellung mit biblischen und apokryphen Texten aus Spätantike und Mittelalter.
Im Mittelpunkt stehen zwei koptische Papyruskodizes des 4./5. Jahrhunderts, die vor 40 Jahren in Ägypten entdeckt wurden. Das apokryphe Judas-Evangelium ist erst jüngst, anlässlich des Erscheinens einer wissenschaftlichen Publikation im Jahr 2006, einer breiteren Öffentlichkeit durch die Berichterstattung in den Medien bekannt geworden. Das Judas-Evangelium war bisher nur einmal, anlässlich der Buchpräsentation, in Washington zu sehen. In der Augsburger Ausstellung können nun erstmalig auch einige Seiten in Deutschland gezeigt werden. Bisher noch gänzlich unpubliziert ist der zweite koptische Papyruskodex, eine Leihgabe aus schweizerischem Privatbesitz, der die paulinischen Briefe überliefert.
Vorkarolingische und karolingische Evangeliare - das älteste im Kloster Echternach um 705 und damit noch zu Lebzeiten des Heiligen Willibrord geschrieben und im insularen Stil illuminiert -, kleinformatige Pariser Vollbibeln (Perlbibeln) aus dem Hochmittelalter sowie apokryphe Texte wie der Laodicenerbrief oder der Briefwechsel Jesu mit König Abgar von Edessa, die im lateinischen Mittelalter überaus beliebt waren, spannen den Bogen bis zum Spätmittelalter. Eine besondere Rarität stellt der griechische Apokalypsen-Kommentar des Erzbischofs Andreas von Caesarea (um 600) dar, den Erasmus von Rotterdam bei der Texterstellung für die erste gedruckte mehrsprachige Bibel (Basel 1516) benutzt hat. Einen Endpunkt des handgeschrieben Buches markiert schließlich die monumentale zweibändige Bibel aus dem Besitz Herzog Albrechts IV. von Bayern (1493-1550) und dessen Gemahlin Kunigunde von Österreich, die der Regensburger Buchmaler Berthold Furtmeyr an der Schwelle von der Gotik zur Renaissance prächtig illuminiert hat.
Information on participating / attending:
Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag jeweils zwischen 8.30 und 21.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Date:
01/13/2010 - 04/30/2010
Event venue:
Schatzkammer der Universitätsbibliothek Augsburg
Universitätsstraße 22
86159 Augsburg
Bayern
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
international
Subject areas:
Cultural sciences, History / archaeology, Language / literature, Philosophy / ethics, Religion
Types of events:
Entry:
01/02/2010
Sender/author:
Klaus P. Prem
Department:
Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event29817
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